Sperrung der Wiesn
Nach Bombendrohung beim Oktoberfest: Alles, was bekannt ist
- Aktualisiert: 02.10.2025
- 09:49 Uhr
- Chiara Damnitz
Explosionen, zwei Tote und die stundenlange Schließung des Oktoberfestes: Nach dem Ausnahmezustand kehrt München langsam zur Normalität zurück. Was bisher bekannt ist.
Das Wichtigste in Kürze
Das Münchner Oktoberfest ist gestern nach einer Bombendrohung gesperrt worden.
Der Fall steht mit einem Großbrand im Münchner Norden in Zusammenhang.
Nach der Schließung wegen einer Bombendrohung wurde das Münchner Oktoberfest gestern um 17:30 Uhr wieder geöffnet.
Das Gastgewerbe schlägt nach der Wiesn-Sperrung eine Verlängerung vor. Der Wirte-Sprecher kann sich das nicht vorstellen.
+++ 02.10.2025 9:26 Uhr
Wirte-Sprecher gegen Wiesn-Verlängerung
Wirte-Sprecher Peter Inselkammer kann sich nicht vorstellen, das Oktoberfest in diesem Jahr um einen Tag zu verlängern. "So kurzfristig ist das tatsächlich nicht möglich", sagte er dem Bayerischen Rundfunk (BR). "Für dieses Jahr können wir uns das nicht vorstellen." Auch Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) äußerten sich skeptisch.
Der Gastgewerbeverband Dehoga hatte eine Verlängerung der Wiesn ins Spiel gebracht, nachdem das Oktoberfest am Mittwoch wegen einer Bombendrohung für mehrere Stunden gesperrt war. Darüber könne man nachdenken, es wäre auch ein Zeichen, dass man sich die Lebensfreude nicht verderben lasse, sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Mitarbeiter würden fehlen
Dies sei aber "nicht die Entscheidung, die wir Wirte befürworten", sagte Inselkammer dem BR. "Wir haben ja laufende Arbeitsverträge, die Mitarbeiter sind ja meistens dann am nächsten Tag schon wieder weg." Außerdem sei unklar, inwiefern Besucher das Angebot annehmen und auch am Montag noch einen Tisch reservieren würden.
Auch Wiesn-Chef Scharpf sieht wenig Chancen: "Eine spontane Wiesn-Verlängerung ist aus meiner Sicht unrealistisch", sagte der Münchner Wirtschaftsreferent zur dpa. "Von den Beschäftigten in den Bierzelten über die Schausteller bis hin zum Security-Personal ist alles bis Sonntag disponiert. Viele haben ab Montag wieder andere Verpflichtungen."
Herrmann: Nicht ganz einfach
Innenminister Herrmann sagte in "Welt am Morgen" im Bayerischen Rundfunk zur Option einer Verlängerung: "Das ist eine Entscheidung der Stadt München. Ganz einfach wäre das nicht."
Herrmann betonte zudem, dass von den Geschehnissen am Mittwoch keine Risiken mehr blieben und es ein normaler Wiesn-Tag sei. Die Ermittlungen konzentrierten sich nun darauf, weiter das Motiv des Täters zu erforschen.
+++ 02.10.2025 5:00 Uhr
Bergung der Leiche steht noch aus
Nach dem Brand, Schüssen und einer Bombendrohung gegen das Oktoberfest dauern die Ermittlungen in München an. So steht die Bergung einer Leiche aus dem abgebrannten Wohnhaus im Norden der Stadt noch aus. Wegen der enormen Hitze hatten Einsatzkräfte das Gebäude nicht betreten können. Außerdem sollte ein Statiker hinzugezogen werden.
Wiesn-Alltag kehrte langsam zurück
Am Mittwochabend kehrte nach dem Ausnahmezustand in der Stadt langsam der Alltag zurück. Ab 17.30 Uhr startete der Festbetrieb wieder, Besucherinnen und Besucher wurden auf das Gelände gelassen. Ihnen bot sich bis zum späten Abend ein geteiltes Bild: Die Gassen wirken einem dpa-Reporter zufolge merklich leerer im Vergleich zu anderen werktäglichen Wiesn-Tagen.
An vielen Verkaufsständen war demnach wenig los, an einem Autoscooter fuhren zwei Mitarbeiter alleine im Kreis. Verkäufer und Sicherheitskräfte bestätigen, dass es leerer sei. In den großen Zelten sah es anders aus: Weit und breit kein freier Platz, die Menge tanzte und feierte ausgelassen wie an anderen Wiesn-Tagen.
Behörden schlossen politisches Motiv aus
Ersten Erkenntnissen nach soll ein 57-Jähriger ein Wohnhaus in Brand gesetzt und Sprengfallen deponiert haben. Ein Mensch - vermutlich der als vermisst geltende 90 Jahre alte Vater des Tatverdächtigen und Besitzer des Hauses - starb. Hintergrund des Geschehens war nach Einschätzung der Behörden ein eskalierter Familienstreit. Ein politisches Motiv schlossen die Behörden aus.
Die 21 Jahre alte Tochter des Tatverdächtigen und seine 81-jährige Mutter wurden verletzt. Der 57-Jährige selbst nahm sich nach Polizeiangaben auf der Flucht vor den Einsatzkräften das Leben. Der Tatverdächtige hatte demnach einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die vor der Bergung seiner Leiche entschärft werden musste.
Ernstzunehmende Drohung
Weil ein Schreiben des 57-Jährigen gefunden wurde, in dem er auch das Oktoberfest bedrohte, wurde die Wiesn stundenlang geschlossen und nach Sprengsätzen abgesucht. Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) warnte der Mann davor, auf die Wiesn zu gehen, denn es könnte ein "bombiges Erlebnis" geben. Diese Drohung habe man - insbesondere angesichts des abgebrannten Hauses - ernst nehmen müssen.
Zum Motiv des 57-Jährigen hatte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gesagt, der Mann habe die Vaterschaft für seine Tochter angezweifelt und in diesem Zusammenhang gar eine Petition an den bayerischen Landtag gestellt. Diese habe der Landtag aber im vergangenen Jahr für erledigt erklärt.
+++ 02.10.2025 3:00 Uhr
Gastgewerbe schlägt nach Wiesn-Sperrung Verlängerung vor
Nach der stundenlangen Sperrung des Oktoberfestes wegen einer Bombendrohung am Mittwoch bringt der Gastgewerbeverband Dehoga eine Verlängerung der Wiesn ins Spiel. Dies wäre auch ein Zeichen, dass man sich die Lebensfreude nicht verderben lasse, sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert der dpa. Schließlich sei die Wiesn "ein weltbekanntes Symbol für bayerische Gastfreundschaft, Lebensfreude und Zusammenhalt".
Sorgen, dass Gäste nach der Bombendrohung am Mittwoch und der Überfüllung am Samstag fernbleiben, hat Geppert nicht. Das schnelle Handeln am Mittwoch habe bei den Gästen Sicherheit ausgestrahlt, ist er überzeugt. "Wenn es wieder offen ist, bin ich sicher, dass die Zelte wieder voll sind." Auch er selbst werde dann wieder auf dem Festgelände sein.
Ob eine Verlängerung überhaupt möglich wäre, ist eine andere Frage. Dabei ginge es nicht nur um die Erlaubnis der Stadt, sondern auch um die Frage, ob das dafür nötige Personal so kurzfristig aufgeboten werden könnte.
Wiesn könnte noch auskömmlich werden
Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Sperrung könne man noch nichts Genaueres sagen. Ein Tisch, der jetzt nicht belegt worden sei, sei natürlich nicht nachzuholen. Andererseits sei die Wiesn bisher "sehr gut" gewesen. Sie könne durchaus noch "auskömmlich" werden.
Das meist 16 Tage dauernde Oktoberfest ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Nach früheren Angaben der Landeshauptstadt München lässt ein durchschnittlicher Gast rund 90 Euro auf der Wiesn. Zusammen mit weiteren Ausgaben etwa für Übernachtungen habe der gesamte Wirtschaftswert des bekanntesten Volksfestes der Welt im vergangenen Jahr geschätzte 1,48 Milliarden Euro betragen.
Bis zur Halbzeit hatten 3,5 Millionen Menschen das Oktoberfest besucht, etwas weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rekord für die komplette Wiesn liegt bei 7,2 Millionen Besuchern.
+++ 01.10.2025 16:40 Uhr
Wie München auf die Bombendrohung reagiert
Normalerweise hört und riecht man die Wiesn schon von weitem: Es riecht nach gebrannten Mandeln und Bier, aus den Festzelten dröhnt "Ein Prosit der Gemütlichkeit" und die Menschen kreischen in der Achterbahn. Doch am Mittwoch ist alles anders: Keine Menschenmengen in Dirndl und Lederhosen, stattdessen: Gähnende Leere, Absperrungen, sowie Polizisten und Hunde, die die Theresienwiese nach Sprengstoff absuchen. Wie konnte es dazu kommen?
Am frühen Morgen hatte ersten Erkenntnissen zufolge ein Mann im ruhigen Stadtteil Lerchenau ein Haus mit Sprengfallen versehen und angezündet. Er starb später an einem nahegelegenen See. Zwei Menschen wurden verletzt, eine Person gilt als vermisst. Die Ermittler gehen von einem Familienstreit aus - allerdings einem mit riesigen Auswirkungen. Der Mann hatte ein Schreiben bei sich, in dem er eine Bombendrohung gegen die Wiesn ausspricht. Stadt und Polizei reagierten umgehend: Die Wiesn blieb bis zum Abend für mehrere Stunden geschlossen, aus ganz Bayern wurden Sprengstoff-Spürhunde gebracht.
Dass ein Wiesn-Tag großteils ausfällt, ist etwas Besonderes. In seinen 190 Jahren ist das Oktoberfest immer mal wieder ausgefallen: Corona, Kriege, Inflation. Aber die Entscheidung, das größte Volksfest der Welt, das Münchner Ereignis schlechthin, diesen massiven Wirtschaftsfaktor zeitweise abzuriegeln - die dürfte man sich im Rathaus nicht leicht gemacht haben.
Keine Panik nach Durchsagen
Manche waren bereits auf oder in der Nähe der Theresienwiese, als die Durchsagen kamen, dass jetzt wegen einer Bombendrohung erstmal Schluss sei. Die Münchner nehmen es gelassen, Panik kam keine auf. Viele loben den Beschluss, das Oktoberfest vorerst geschlossen zu lassen: "Gut, dass hier präventiv gehandelt wird", sagte ein Besucher, "eine gute Entscheidung", ein anderer.
"Finde ich gut, bevor es jetzt einen Terroranschlag mit einem Haufen Toten und Verletzten gibt", sagte einer, der eigentlich auf der Wiesn kellnert. Ein Besucher, der sich wohl schon aufs Bier gefreut hat, sagt: "Die Wiesn ist dicht, ich wäre lieber dicht.". Leider lebten wir in einer Zeit, in der man solche Vorkehrungen treffen müsse - man dürfe sich die Stimmung aber nicht verderben lassen. "Die Menschen sollen ein schönes Fest haben und sich nicht umschauen müssen, was passieren kann", sagte ein Mann in Tracht.
Lange Schlangen vor dem Hofbräuhaus
Viele reagierten pragmatisch und suchten sich stattdessen andere Orte zum Feiern. Der Biergarten am Viktualienmarkt war am Nachmittag schnell gut gefüllt, vor Wirtshäusern in der Innenstadt bildeten sich lange Schlangen.
"Es ist natürlich nicht gut, dass die Wiesn geschlossen ist - aber was willst denn machen", sagt ein Mann, kurz bevor er ins Hofbräuhaus geht. Ähnlich klingt eine andere Besucherin: "Wir wären schon lieber auf der Wiesn, aber es hilft ja nix.". Einfach mal kurz ins Hofbräuhaus reinschauen, die Stimmung und die Musik genießen, das sei ja auch schon was. Es sei richtig, dass die Wiesn geschlossen sei, sagte ein Mann in Lederhose in der Schlange vor dem Hofbräuhaus - aber ein bisschen feiern wolle man trotzdem.
+++ 01.10.2025 16:20 Uhr
Nach Wiesn-Sperrung: Wirte bieten Umbuchungen an
Nach der stundenlangen Schließung des Münchner Oktoberfestes bieten die Wiesnwirte Umbuchungen an. "Mittagsreservierungen können je nach Verfügbarkeit auf die kommenden Tage umgebucht werden", teilten die Wirtesprecher Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel mit.
"Das ist aber noch im Gespräch. Wichtig ist jetzt erst einmal, dass die Zelte innerhalb von so kurzer Zeit wieder geöffnet werden können, um die Gäste wieder bewirten zu können." Wer umbuchen will, solle sich im jeweiligen Festbüro des Zeltes melden.
Das Oktoberfest war nach einer Bombendrohung am Mittwoch stundenlang gesperrt geblieben, erst am Nachmittag gab Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Entwarnung und die Wiesn für den Abend wieder frei.
Gutscheine behalten Gültigkeit
Die Gutscheine für Bier und Hendl behalten - wie immer - auch unabhängig vom reservierten Tisch ihre Gültigkeit und können in den kommenden Tagen noch eingelöst werden, wie Inselkammer und Schottenhamel betonten.
Sie bedankten sich bei den Behörden für das besonnene Vorgehen. "Für uns Wirte war es ein bedrückender Moment, als die Wiesn geschlossen wurde und wir alle das Gelände verlassen mussten", sagte Inselkammer. Aber: "Die Sicherheit unserer Gäste geht vor."
+++ 01.10.2025 14:51 Uhr
Münchner Polizei bittet Zeugen um Videos und Fotos zu Brand
Nach einem Feuer und Explosionen in einem Haus im Münchner Norden bittet die Polizei Zeugen um Videos und Fotos rund um den Einsatz. Menschen, die Bildmaterial zu den Ereignissen haben, können dieses auf einem eigens dafür eingerichteten Upload-Portal (https://medienupload-portal01.polizei.bayern.de/) hochladen.
Am Morgen brannte es in einem Wohnhaus, es waren Explosionsgeräusche zu hören. Später entdeckte die Polizei an zwei ausgebrannten Auto in der Nähe des Hauses einen verdächtigen Gegenstand. Auch ein ausgebrannter Transporter wurde gefunden. In der Folge waren nicht nur umliegende Gebäude evakuiert worden, auch das Oktoberfest blieb vorübergehend geschlossen.
+++ 01.10.2025 15:40 Uhr
Oktoberfest öffnet um 17:30 Uhr
Nach der Schließung wegen einer Bombendrohung wird das Münchner Oktoberfest um 17.30 Uhr geöffnet. Das teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter auf Instagram mit.
+++ 01.10.2025 14:58 Uhr
Verdächtiger Gegenstand gefunden
Bei der Spurensicherung an ausgebrannten Autos in München ist ein verdächtiger Gegenstand entdeckt worden. Um was für einen Gegenstand es sich handelt, sagte ein Polizeisprecher nicht. Die Autos befinden sich im Umfeld des Wohnhauses in München, in dem es am Morgen brannte und Explosionsgeräusche zu hören waren. Die Ermittler sehen einen Zusammenhang zu dem Brand.
Die Tat zog weite Kreise: Wegen einer Bombendrohung, die mit diesem Fall in Zusammenhang stehen soll, sollte das Oktoberfest zunächst bis 17.00 Uhr geschlossen bleiben.
Polizei: Sprengfallen in Gebäude
Die Polizei sprach von Sprengfallen in dem Gebäude, die entschärft werden sollten. Der Bereich um das Haus sei im Umkreis von 200 Metern abgesperrt worden, dabei seien auch einige Häuser evakuiert worden. An einer Straße in der Nähe sei der verdächtige Gegenstand entdeckt worden, sagte ein Polizeisprecher.
Im Umfeld des Gebäudes waren zudem drei ausgebrannte Fahrzeuge entdeckt worden, ein Transporter und zwei Pkw. Bei der Spurensicherung der beiden Autos wurde den Angaben zufolge dann der verdächtige Gegenstand entdeckt.
Privater Hintergrund
Die Polizei geht momentan von einem privaten Hintergrund aus. Ein politisches Motiv schließen die Behörden aufgrund bisheriger Erkenntnisse aus. Als tatverdächtig gilt ein Deutscher aus Starnberg, der nach Polizeiangaben an einem nahegelegenen See entdeckt wurde und mittlerweile gestorben ist. Der Tatverdächtige war zunächst der einzige Tote im Rahmen des Vorfalls.
+++ 01.10.2025 14:12 Uhr
Oktoberfest gesperrt
Das Münchner Oktoberfest ist nach einer Bombendrohung gesperrt worden. Die Polizei sucht das Gelände mit Spürhunden hab, Besucher dürfen die Theresienwiese nicht betreten, Mitarbeiter mussten sie verlassen.
Hintergrund ist ein Vorfall im Münchner Norden. Dort hatte ein Mann nach ersten Erkenntnissen im Rahmen eines Familienstreits am Morgen ein Wohnhaus in Brand gesteckt und Sprengfallen deponiert. "Nach aktuellem Kenntnisstand wurde das Wohngebäude im Rahmen eines Familienstreits vorsätzlich in Brand gesetzt", heißt es von der Polizei. Ein politisches Motiv schließen die Behörden deshalb derzeit aus. Man sei aber trotzdem offen, sollten sich Erkenntnisse in diese Richtung ergeben, sagte ein Sprecher.
Der Mann wurde verletzt an einem nahe gelegenen See gefunden und starb kurz darauf. Bei dem Tatverdächtigen soll es sich um einen Deutschen aus Starnberg handeln.
Zwei Schwerverletzte gefunden
Auch an dem See, an dem er gefunden wurde, waren - ebenso wie in dem Haus - Entschärfungsexperten im Einsatz. Am frühen Nachmittag war dann im Rahmen der Entschärfungsmaßnahmen eine Explosion zu hören.
Vor dem Haus brannte am Morgen ein Transporter aus, ein paar Straßen weiter zwei Autos. Zwei Schwerverletzte wurden im beziehungsweise am Haus gefunden, sagte ein Sprecher später. Ein Mensch, von dem nach Polizeiangaben keine Gefahr ausgeht, wird vermisst.
Als gefährlich stufen die Behörden aber ein Schreiben ein, in dem der mutmaßliche Täter von einer Bombendrohung gegen das derzeit in München stattfindende Oktoberfest spricht. Die Stadt entschied sich, das Volksfest bis mindestens 17.00 Uhr geschlossen zu lassen - oder so lange, wie es dauert, das große Gelände vollständig und mehrfach mit Spürhunden abgesucht zu haben.
Die Polizei spricht von "einer unspezifischen Sprengstoffdrohung".
Ein Post auf der Plattform Indymedia hatte zeitweise den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang zur Antifa geben. Die Polizei geht jedoch nach derzeitigem Stand davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handelt. "Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa", meldeten die Ermittler am Nachmittag. "Es gibt keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr besteht."
Oberbürgermeister: Sicherheit geht vor
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schloss in einem Instagram-Post nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch den ganzen Tag geschlossen bleibt. "Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet", sagte Reiter auf der Plattform Instagram. "Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor."
Rund um das Oktoberfestgelände blieben Besucher am Vormittag zunächst noch ratlos stehen. "Aufgrund einer Bombendrohung öffnet das Oktoberfest heute vorerst um 17.00 Uhr", hieß es dann über Lautsprecher. Die Menschen reagierten ruhig und ohne Panik und machten sich wieder auf den Heimweg. Die Warteschlangen an den Eingängen lösten sich auf.
Explosionsartige Geräusche und Flammen
Am Morgen war um 4.41 Uhr ein Notruf eingegangen, Anwohner im Stadtteil Lerchenau im Norden der bayerischen Landeshauptstadt hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.
"Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat", beschrieb ein Anwohner. "Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt." Eine weitere Anwohnerin berichtete von einer Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar. Noch Stunden später war der Rauch aus der Ferne zu sehen. "Es wird alles evakuiert, die ganze Straße", sagte eine Frau. Die Polizei sperrte den Bereich großräumig ab, der Verkehr staute sich.
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande Münchens unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an, der von den Anwohnern geräumt werden sollte. Auch eine Mittelschule wurde gesperrt. Die Feuerwehr war nach Angaben eines Sprechers mit etwa 100 Mann vor Ort.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa