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Gründe und Folgen des Wassermangels

Wasser als Mangelware: Wasserknappheit in Entwicklungsländern

  • Veröffentlicht: 22.02.2021
  • 14:39 Uhr
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© picture alliance/Rana Sajid Hussain/Pacific Press

Wie kommt Wassermangel zustande, was lässt sich dagegen tun und welche Gegenden sind weltweit am schlimmsten betroffen? Das und mehr erfährst du hier!

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Wasser als Mangelware: Wasserknappheit in Entwicklungsländern

Über 70 Prozent unseres Planeten sind mit Wasser bedeckt. Der größte Teil mit über 96 Prozent davon ist jedoch Salzwasser in den Ozeanen und Meeren – welches nicht trinkbar ist. Dann gibt es noch Wasser in fester Form auf Gletschern und Eisbergen. Trinkbares Süßwasser hat nur einen Anteil von 0,3 Prozent. Es ist ein kostbares Gut!

Ein Mensch in Deutschland verbraucht durchschnittlich 120 bis 123 Liter Wasser täglich. Das entspricht etwa einer gefüllten Badewanne. Der Wasserverbrauch geht zwar zurück, aber es gibt Einsparpotenzial. Zum Vergleich: In afrikanischen Trockengebieten verbrauchen die Bewohner teils nur 20 Liter pro Person am Tag. Wasser ist dort Luxus. Vor allem Entwicklungsländer sind von Wasserarmut betroffen. Es gibt keine öffentliche Wasserversorgung, die Qualität des Trinkwassers wird nicht überwacht, extreme Wetterlagen wie Dürren und Überschwemmungen schränken den Zugang zu Wasser zusätzlich ein. Weite Wege zur Wasserquelle erschweren oft den Alltag. Mangelnde Hygiene aufgrund von Wassermangel löst zudem schwere Krankheiten aus.

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Warum wird das Wasser immer knapper?

Der Wasserverbrauch hat sich weltweit seit den 1960er Jahren verdoppelt. Das ermittelten Wissenschaftler des World Resources Institute (WRI) in Washington. Sie erstellten einen Wasserrisiko-Atlas (www.wri.org). Eine Karte zeigt den Wasserstress der untersuchten 189 Länder. Demnach gibt es in 17 Ländern zu niedrige Wasserressourcen – und in diesen Ländern wohnt etwa ein Viertel der Weltbevölkerung.

Die Gründe für die Wasserknappheit sind vielfältig: Der Klimawandel mit langen Trockenperioden, die wachsende Weltbevölkerung – und die damit einhergehende Übernutzung der Ressourcen – tragen erheblich dazu bei.

Wo fließt all das Wasser hin? Die meisten Wasserressourcen (über 75 Prozent) weltweit versickern in der Landwirtschaft. Mit einem Anteil von jeweils rund 10 bis 11 Prozent folgen Wärmekraftwerke und Industrie. Nur rund 6 Prozent verbrauchen die privaten Haushalte.

Was sind die Auswirkungen von Wassermangel?

Lass uns eine kurze Reise durch einen typischen Tag unternehmen: Stell dir vor, du wachst auf. Was ist dein erster Gang? Ab ins Badezimmer. Dort nutzt du Wasser, um dich zu waschen und beim Toilettengang. Danach gehst du in die Küche und brühst mit Wasser deinen ersten Kaffee des Tages auf. Schnell noch die Waschmaschine anschmeißen, und ab zur Arbeit. Auf dem Heimweg fährst du noch bei der Waschanlage vorbei. Endlich zu Hause, du wäschst deine Hände und kochst Nudeln. Das Beispiel zeigt: Wasser ist in unserem Alltag allgegenwärtig: Essen, Trinken, Hygiene – für diese Bereiche ist Wasser essenziell.

Fehlt der Zugang zu Wasser, ist die Gesundheit von Menschen stark gefährdet. Handhygiene und Sanitäranlagen sind wichtig, damit sich Infektionskrankheiten nicht ausbreiten. Die Cholera etwa ist eine typische Krankheit für Gebiete mit Wasserknappheit. Über 1,5 Millionen Menschen weltweit sterben schätzungsweise jedes Jahr an verunreinigtem Wasser. Besonders Kinder sind betroffen.

Wassermangel wirkt sich zudem auf die Landwirtschaft aus – und damit auf die Lebensmittelversorgung: Ohne Wasser vertrocknet die Ernte, Hunger droht – vor allem in Entwicklungsländern in denen es keine Reserven gibt. Ein teuflischer Kreislauf entsteht: Menschen sind mangelernährt und müssen zudem unsauberes Wasser trinken, weil Trinkwasser fehlt. Sie infizieren sich mit Keimen, die zu Durchfall führen – der tödlich enden kann.

In Trockengebieten ist es häufig die Aufgabe von Kindern, die weiten Wege bis zu einem Brunnen zu laufen. Sie schleppen das Wasser für die Familie ins Dorf. Das nimmt so viel Zeit und Kraft in Anspruch, dass sie nicht zur Schule gehen können. Wo Wasser knapp ist, herrscht oft auch Bildungsmangel.

Der Kampf ums Wasser führt auch zu politischen Konflikten und Gewaltausbrüchen. Im Irak etwa gibt es viele Gebiete, in denen Leitungswasser ungenießbar ist. Das führt zu Hautkrankheiten und Magen-Darm-Erkrankungen. Die Wut darüber löste bereits Proteste gegen die Regierung aus – die teils eskalierten. Auch zwischen Staaten gibt es Kämpfe um Wasser. Ägypten und Äthiopien streiten sich um ein Staudamm-Projekt am Nil.

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Wasserknappheit weltweit - In diesen Ländern wird das Wasser knapp

Von Wasserknappheit stark betroffen sind nordafrikanische Länder und Länder des Nahen Ostens wie Katar, Israel und der Iran. In Europa geht vor allem den trockenen Mittelmeerregionen Spanien, Portugal und Griechenland das Wasser aus. Auch Belgien schwinden die Vorräte aufgrund seiner hohen Bevölkerungsdichte.

Prekär ist die Lage besonders in Indien. Dort sinkt der Grundwasserpegel seit Jahren drastisch. Wo Bauern früher aus einem wenige Meter tiefen Brunnen Wasser pumpten, sind jetzt starke Pumpen in hunderten Metern Tiefe im Einsatz. Das bringt zwar kurzzeitig Wasser an die Oberfläche, verschärft aber langfristig das Problem der leeren Trinkwasserspeicher. Zudem sind viele Wasserquellen verschmutzt. Auch die Abholzung von Wäldern und Umleitung von Flüssen für die Industrie spielen eine Rolle. Es herrscht extremer Wasserstress. Davon spricht man, wenn ein Land mehr als 40 Prozent der verfügbaren Ressourcen verbraucht.

Wassermangel in Afrika

Etwa die Hälfte aller Menschen weltweit mit unzureichendem Zugang zu Trinkwasser leben in Afrika.Laut dem Weltwasserbericht der Vereinten Nationen (UN) ist die Versorgung vor allem in den Subsahara-Ländern schlecht. Nur etwa ein Viertel der Bevölkerung gelangt regelmäßig an sauberes Trinkwasser. Zudem sind sanitäre Anlagen knapp. Menschen teilen sich Toiletten mit anderen Haushalten – oder sie verrichten ihr Geschäft im Freien. Das Risiko mit Fäkalkeimen verunreinigtes Wasser zu schlucken, ist hoch.

Was besonders ungerecht ist: Laut Unesco zahlen Slum-Bewohner oft das 10- bis 20-fache für Wasser wie Bewohner von wohlhabenden Stadtteilen. Zudem sind in Städten deutlich mehr Haushalte an ein Abwassersystem angeschlossen als auf dem Land. Bei der Wasserversorgung zeigt sich: Es leiden vor allem Bevölkerungsgruppen, die ohnehin schon benachteiligt sind.

Vor allem Dürren sorgen in Afrika für Wassernotstand. Niederschlagsmengen schwanken stark im Osten, Westen und Süden des Kontinents. Sie bieten keine verlässlichen Wasser-Quellen. Daher sind auch wohlhabende Länder wie Südafrika betroffen. Längere Trockenperioden sorgen zudem dafür, dass die Böden immer trockener werden. Der Regen kann nicht im Boden versickern. Er sammelt sich stattdessen auf der Oberfläche und löst Überschwemmungen aus.

Afrika verfügt über große Vorkommen an Grundwasser. Wissenschaftler berechneten Grundwasser-Vorkommen von über 600.000 Kubikkilometern. Das ist weit über das Zehnfache des Wasservolumens der Nordsee. Das Problem: Die Wasservorkommen liegen oft über hundert Meter unter der Erde und lassen sich nur schwer anzapfen. Die Technik dafür ist teuer. Zudem sind sie die Vorkommen nicht gleichmäßig über den Kontinent verteilt – sie kommen vor allem im Norden vor.

Wassermangel in Asien

In Asien wächst die Bevölkerung rasant – und damit auch der Bedarf an Trinkwasser. Die Wasserreserven auf dem Kontinent sind ungleich verteilt: Große Trockengebiete reichen vom westlichen China bis in die Mongolei. In Indien ist der Wasserstress extrem hoch. Andere Regionen sind reich an Niederschlag. Einen großen Anteil an der Süßwasserversorgung haben Hochgebirgsgletscher: Tadschikistan, Tibet und Kirgistan verfügen etwa über diese Wasseradern.

Das Problem: Durch den Klimawandel schmelzen immer mehr Gletscher. Schmelzwasser wird künftig weniger werden – und sogar schwinden. Zudem verändern sich Niederschläge. Die Wasserreserven in Asien erschöpfen sich. Das führt zu Konflikten: Indien und Bangladesch fürchten, dass China ihnen mit dem Staudammprojekt im Hochgebirge Ladakhs das Wasser abdrehen könnte. Der Brahmaputra ist der wasserreichste Fluss Asiens, der durch mehrere Länder fließt. Ein Staudamm an seinem Ursprung im Hochgebirge beeinflusst die Wassernutzung zahlreicher Menschen. Es kam aufgrund des Projekts bereits zu kriegerischen Auseinandersetzungen in Ladakh zwischen chinesischen und indischen Truppen. 

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Wie sieht es mit der Wasserversorgung in Deutschland aus?

Die Böden in Deutschland sind durch mehrere Hitzejahre und fehlende Niederschläge trockener geworden. Auf dem "Dürremonitor Deutschland" des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung findest du aktuelle Infos über die Bodenfeuchte. Betroffen von Dürre sind vor allem der Osten und das Rhein-Main-Gebiet – aufgrund der sandigen Böden. In den letzten Jahren war die Trockenheit extrem. Das wirkt sich auf die Grundwasser-Stände aus. Laut Umweltbundesamt gingen diese 2018 und 2019 deutlich zurück. Eine beunruhigende Nachricht: Immerhin stammen 70 Prozent des Trinkwassers hierzulande aus Grund- und Quellwasser. Der Klimawandel trägt langfristig dazu bei, dass die Bodenfeuchte abnimmt. Es gibt mehr langanhaltende Hochdruckgebiete – etwa im Februar und März. Dadurch sind diese Monate niederschlagsärmer als üblich.

Die Niederschlagsmengen variieren von Bundesland zu Bundesland stark. Nach Angaben von Statista fielen 2020 im Saarland 881 Liter pro Quadratmeter – damit war es Spitzenreiter bei den Niederschlägen. Berlin hingegen bildet mit 492 Litern pro Quadratmeter das Schlusslicht.

Laut Umweltbundesamt bedroht Deutschland kein flächendeckender Wasserstress. Aber aufgrund der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen gibt es regionale Unterschiede. In Lauenau wurden im Jahr 2020 Bewohner zum Wassersparen angehalten. In Bremen rief der Netzbetreiber SWB gemeinsam mit der Umweltsenatorin Maike Schäfer zum sparsamen Umgang mit Wasser auf, damit keine Versorgungslücken drohen. Durch Corona stieg 2020 der Wasserverbrauch in privaten Haushalten: Geschlossene Kitas, Home-Office, Urlaub auf Balkonien – das alles ließ das Versorgungssystem gebietsweise an seine Grenzen stoßen.

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  • 03.05.2021
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