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Fallende Kurse & fehlende Transparenz

Wirecard-Bilanzskandal: Das ist bisher bekannt

  • Veröffentlicht: 22.06.2020
  • 16:17 Uhr
  • ab
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© Wochit

Die Aktie des Zahlungsdienstleisters Wirecard befindet sich im rasanten Abstieg. Der Grund dafür: Fehlende Bankguthaben in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. Mittlerweile ist bereits der CEO des Aschheimer Unternehmens, Markus Braun, zurückgetreten. Doch was ist genau passiert? Das weiß man bisher über die Wirecard-Affäre.

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Der Aktienkurs fällt

Seit September 2018 ist der Aschheimer Zahlungsdienstleister Wirecard Mitglied des Deutschen Aktienindex (DAX). Und seit genau diesem Zeitpunkt wird das Unternehmen von Bilanzprüfern wie EY oder KMPG ganz genau beobachtet. Immer wieder kamen dabei Vorwürfe auf, dass Wirecard Umsätze fälscht und Kunden angibt, die nicht existieren.

Was ist wirklich an den Vorwürfen gegen Wirecard dran? Vor dem Weiterlesen bekommst du im Clip schon einmal einen kurzen Überblick zur aktuellen Situation.

Wirtschaftsprüfer KPMG gab in seinem Prüfbericht für die Jahre 2016 – 2018 sogar konkret an, dass Wirecard sich weigere, in der Sonderprüfung Transparenz zu schaffen. Immer wieder seien beispielsweise Dokumente verspätet eingereicht oder Interviewtermine abgesagt worden. Das wurde nach der Veröffentlichung des Berichts im April 2020 bekannt.

Eigentlich hätte sich der Finanzkonzern trotzdem ganz leicht aus der Affäre ziehen können: Nämlich, indem er der Börse die vollständigen und nachvollziehbaren Bilanzen für das Geschäftsjahr 2019 am 19. Juni 2020 präsentiert. Daraus wird nun doch nichts. Wirecard informierte seine Aktionäre erst am Tag vor der geplanten Pressekonferenz, dass der Termin erneut nicht stattfindet. Im Zuge dessen brach der Kurs der Aktie um rund 60 Prozent ein.

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Wo befinden sich 1,9 Milliarden Euro Bankguthaben?

Der Hauptgrund für die fehlenden Geschäftszahlen sind 1,9 Milliarden Euro – oder besser gesagt das Fehlen dieser Summe. Den Bilanzprüfern von EY konnten keine hinreichenden Nachweise für die Existenz dieses Betrags vorgelegt werden.

Wirecard hatte angegeben, die 1,9 Milliarden Euro würden sich auf zwei asiatischen Konten befinden. Bei den betreffenden Banken weiß man aber von nichts. Die angegebenen Kontonummern existieren nicht. Der mittlerweile zurückgetretene CEO Markus Braun gab in einer Stellungnahme des Vorstands am 19. Juni an: "Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirecard AG in einem Betrugsfall erheblichen Ausmaßes zum Geschädigten geworden ist."

Neben Markus Braun musste im Zuge der Bilanz-Affäre auch Jan Marsalek seinen Hut nehmen. Der Österreicher erklärte sich als COO bis zuletzt verantwortlich für das Tagesgeschäft der Aschheimer.

Am Ende bleibt die Schuldfrage

Die Frage, ob Wirecard nun Betrügern aufgesessen ist oder bewusst seine Bilanzen fälscht, konnte bisher nicht geklärt werden. Jedoch nahm bereits die erste Bank – Barclays – ihre Bewertung für die Aktie zurück. Andere kündigten intensive Prüfungen zur Liquidität des Zahlungsdienstleisters an.

So werden voraussichtlich auch die anderen Geschäftspartner des Unternehmens vorgehen. Ob die knapp 2 Milliarden Euro Liquidität vorhanden sind, entscheidet in jedem Fall über die Kreditwürdigkeit des gebeutelten DAX-Unternehmens. Die Krise dürfte noch nicht ausgestanden sein.

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Liebe Grüße von der Bußgeldstelle

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