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Mitarbeiter einer Hilfsorganisation

Deutscher Entwicklungshelfer im Niger entführt

  • Veröffentlicht: 12.04.2018
  • 11:35 Uhr
  • dpa
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© dpa (Symbolbild)

Im Wüstenstaat Niger ist ein deutscher Entwicklungshelfer entführt worden. Islamisten sollen Fahrzeuge in Brand gesteckt und ihn verschleppt haben. Die Region gilt als Rückzugsgebiet für Terroristen und Menschenschmuggler.

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Ein deutscher Entwicklungshelfer ist im Wüstenland Niger entführt worden. Die Hilfsorganisation "Help - Hilfe zur Selbsthilfe" bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag den Vorfall. Sie sei in der Nacht informiert worden, dass ein erfahrener deutscher Kollege, der im Niger für die Organisation arbeite, offensichtlich verschleppt worden sei, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin des Vereins, Bianca Kaltschmitt.

"Wir haben alle nötigen Krisenmaßnahmen eingeleitet, wir können aber zum jetzigen Zeitpunkt noch keine näheren Angaben zu den Details des Vorfalles machen." Man stehe in engem Austausch mit der deutschen Botschaft vor Ort und dem Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amtes, sagte Kaltschmitt. Das Außenamt selbst wollte sich nicht zu dem Vorfall äußern.

Von Islamisten verschleppt

Wie das Online-Portal ActuNiger berichtet, seien Islamisten für die Entführung verantwortlich. Sie überfielen demnach einen kleinen Konvoi der NGO, setzten die Fahrzeuge in Brand und entkamen schließlich mit ihrer Geisel. Ayerou liegt in der Nähe der Grenze zu Mali. In der Region treiben Dschihadisten ihr Unwesen.

Die Sahelzone gilt als Rückzugsgebiet für Terroristen, Menschenschmuggler und andere Kriminelle. Zahlreiche internationale Militäreinsätze haben daran bislang nicht viel ändern können. Deutschland beteiligt sich derzeit mit rund 1000 Soldaten an einem UN-Einsatz zur Stabilisierung Malis. Die Bundeswehr betreibt zudem einen Luftfahrtstützpunkt in der nigrischen Hauptstadt Niamey. Frankreich hat rund 4000 Soldaten in der Sahelzone im Einsatz, die den islamistischen Terror in der Sahelzone bekämpfen sollen.

Schleuserbanden und illegale Migration

Eine von den sogenannten G5-Sahel-Staaten Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und Tschad aufgestellte afrikanische Militärtruppe soll mit rund 5000 Soldaten selbst für Sicherheit in der bitterarmen Region sorgen und über die Bekämpfung von Schleuserbanden auch die illegale Migration von Afrika nach Europa eindämmen.

Den Verein "Help - Hilfe zur Selbsthilfe" leistet nach eigenen Angaben seit 1981 Hilfe für Menschen in Not, oft ausgelöst durch Naturkatastrophen oder politische Konflikte. Seit 2005 ist der Verein im Niger aktiv, engagiert sich in dem Land etwa im Kampf gegen Unterernährung oder Gesundheitsprojekten vor allem für Mütter und Kinder. Help ist nach eigenen Angaben in den Regionen Tillaberi, Tahoua und Diffa tätig.

"Wir wissen, dass in vielen Ländern, in denen wir tätig sind, sich die Sicherheitslage zuspitzt beziehungsweise extrem volatil ist. Das gilt für einige afrikanische Länder genauso für wie für den Nahen Osten oder Afghanistan, wo wir seit vielen Jahren tätig sind", sagte Kaltschmitt. "Und natürlich haben wir nur erfahrene Mitarbeiter, die wir in solche Länder entsenden und auch Leute, die geschult sind im Umgang mit Krisen."

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