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Chaos in Mexiko

Dutzende Tote nach Rekord-Erdbeben in Mexiko

  • Veröffentlicht: 08.09.2017
  • 18:48 Uhr
  • dpa
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© dpa

Mitten in der Nacht werden rund 50 Millionen Mexikaner von einen enormen Erdbeben erschüttert - es gibt Dutzende Tote, rund 1,5 Millionen Menschen sind ohne Strom. Und die Erde bebt weiter.

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Ein Jahrhundert-Erdbeben der Stärke 8,2 hat Millionen Mexikaner im Schlaf überrascht und mehr als 30 Menschen das Leben gekostet. Dutzende Häuser stürzten ein. Das Beben ereignete sich im Pazifik, 137 Kilometer südwestlich von Tonalá im Bundesstaat Chiapas in 19 Kilometern Meerestiefe. Rund 50 Millionen Menschen spürten die heftigen Erdstöße, auch in der Hauptstadt Mexiko-Stadt.

Zeitweise waren 1,5 Millionen Menschen ohne Strom. «Es handelt sich um ein Beben großen Ausmaßes», sagte Staatspräsident Enrique Peña Nieto. Für die Pazifikregion wurde eine Tsunamiwarnung ausgegeben.

Das Seismologische Institut des Landes hatte zunächst eine Stärke von 8,4 ermittelt, später wurde diese auf 8,2 gesenkt. Damit wäre dies das wohl bisher stärkste Erdbeben in der Geschichte Mexikos. 1932 gab es ein Erdbeben, dessen Stärke vom Seismologischen Institut ebenfalls mit 8,2 angeben wurde, andere Quellen sprechen von 8,1.

185 Nachbeben

Im Bundesstaat Tabasco starb ein Baby, weil ein Beatmungsgerät im Krankenhaus wegen eines Stromausfalls nicht mehr funktionierte, ein weiteres Kind wurde beim Einsturz einer Mauer getötet, wie der dortige Gouverneur Arturo Núñez mitteilte. Nach Angaben des Gouverneurs des Staates Oaxaca, Alejandro Murat, starben allein in Oaxaca 23 Menschen. In Chiapas wurden bisher sieben Tote gefunden. 

Am schlimmsten wurde bisher die Stadt Juchitán im Bundesstaat Oaxaca getroffen, wo 17 Menschen starben. Dort stürzte auch ein Teil des Rathauses ein. Mehrere Einheiten der Streitkräfte wurden zur Hilfe und Vermisstensuche in die Katastrophenregion geschickt. 

Es kam zu mindestens 185 Nachbeben. Peña Nieto warnte die Bürger, es seien Nachbeben bis zu einer Stärke von 7,0 möglich. «Gott, unser Herr, hat uns das Überleben geschenkt, das Beben war sehr, sehr stark», sagte die 70 Jahre alte Ricarda Jiménez Cordero der Deutschen Presse-Agentur. Sie wohnt in der besonders betroffenen Stadt San Cristóbal de las Casas in Chiapas. Chiapas liegt an der Grenze zu Guatemala im Südosten Mexikos. 

Tsunami wurde befürchtet

Eines der folgenreichsten Erdbeben ereignete sich am 19. September 1985 (Stärke 8,1). Es traf vor allem die Hauptstadt Mexiko-Stadt schwer. Damals gab es rund 10 000 Tote.

In Chiapas und im Bundesstaat Oaxaca riefen die Behörden die Bewohner in Küstennähe nach dem Beben dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen, da zunächst mit einem Tsunami gerechnet wurde. Die Tsunamiwarnung umfasste auch mehrere Staaten in Mittelamerika und Ecuador. Nach Angaben lokaler Medien stürzte in der Stadt Matías Romero im Bundesstaat Oaxaca ein Hotel ein. Auch aus anderen Städten wurden eingestürzte Gebäude gemeldet.

Präsident Peña Nieto berief Krisensitzungen ein, «um die Lage zu überwachen, zu bewerten und um Maßnahmen zu ergreifen». Der Leiter des Zivilschutzes, Luis Felipe Puente, warnte die Menschen an der Küste der Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas vor Wellen von bis zu 4,20 Meter Höhe - doch die Tsunamibefürchtungen bestätigten sich nicht.

Hurrikan «Katia» unterwegs

Die Bewohner von Puerto Madero, einem Hafenort in der Nähe der Grenze zu Guatemala, wurden in Sicherheit gebracht. Vielerorts rannten verängstigte Menschen auf die Straßen. In vielen Regionen fiel am Freitag der Unterricht in den Schulen aus, um die Gebäude auf Schäden zu überprüfen. 

Die betroffene Region liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der immer wieder von heftigen Erdbeben erschüttert wird. Im Golf von Mexiko ist derzeit außerdem der Hurrikan «Katia» unterwegs. Eine Hurrikan-Warnung sei für Teile des Staates Veracruz ausgegeben worden, berichtete der Wettersender Hurricane News. Im Osten Mexikos könnte es am Freitag und am Wochenende zu heftigem Regen und Sturmböen kommen. Das Beben war auch in Mexikos Nachbarland Guatemala stark zu spüren und hatte dort eine Stärke von 7,7. 

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