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Trauer um Schüler im Sauerland

"Tränen und Fragen nach dem Warum"

  • Veröffentlicht: 02.11.2018
  • 14:28 Uhr
  • dpa
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© Roland Weihrauch/dpa

Ein 14-Jähriger gesteht, einen Mitschüler erwürgt zu haben. Die Leiche des 16 Jahre alten Jungen wird in einem Wald gefunden. Im sauerländischen Wenden ist die Bestürzung groß. Psychologen sollen der Gemeinde dabei helfen, Antworten zu finden.

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Mit psychologischer Hilfe und gemeinsamem Gedenken wollen Mitschüler, die kleine Gemeinde Wenden und der Fußballverein nach dem gewaltsamen Tod eines Jungen im Sauerland ihre Trauer und Betroffenheit verarbeiten. "Die Schule trauert um ein Mitglied ihrer Gemeinschaft und ist in Gedanken in diesen schweren Stunden bei der betroffenen Familie", heißt es in einem kurzen Text auf der Internetseite der Gesamtschule in Wenden.

Die Leiche des 16-Jährigen war am Mittwochabend in einem Wald in der Nähe der Schule gefunden worden. Ein 14 Jahre alter Teenager hat gestanden, seinen Mitschüler in der Nähe des Schulgeländes erwürgt zu haben.

Der betroffenen Schule helfen Schulpsychologen. "Wir erfahren Unterstützung durch unsere schulfachliche Dezernentin und Schulpsychologen und Schulpsychologinnen, die uns zur Seite stehen und besonders die Schülerinnen und Schüler unserer Schule professionell durch diese schreckliche Zeit begleiten werden", heißt es auf der Homepage.

Hilfe für Schüler und Eltern

Unabhängig von dem dramatischen Ereignis war die Schule nach Auskunft der Bezirksregierung Arnsberg wegen eines beweglichen Ferientags am Freitag geschlossen. Am Montag vor dem eigentlichen Unterrichtsbeginn wollen Lehrer zunächst beraten, wie sie mit der Situation umgehen können, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung. Danach wolle man mit den Schülern ins Gespräch kommen. Ein Kriseninterventionsteam habe bereits nach dem Verschwinden des Schülers Kontakt zur Schule aufgenommen. "Die Eltern und Schüler sind informiert, wo und wann sie Hilfe bekommen", sagte die Sprecherin.

Rat und Verwaltung der Gemeinde Wenden äußerten sich in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung "tief bewegt". "Für alle Beteiligten bleiben Trauer, Verzweiflung, Tränen und die Fragen nach dem Warum. Man kann das Leid nicht aus der Welt schaffen, den Schmerz nicht lindern. Deshalb gilt unser besonderes Mitgefühl seiner Familie, allen Angehörigen und Freunden des Opfers", hieß es in der Mitteilung.

Bis zu zehn Jahre Jugendhaft

Der Fußballverein des getöteten Jungen reagierte mit "tiefer Bestürzung" auf den "tragischen Tod unseres Vereinsmitglieds und langjährigen Jugendspielers". Der Verein kündigte auf seiner Internetseite an, alle Spiele am Wochenende abzusagen: "Uns wurde auf schrecklichste Art vor Augen geführt, worauf es im Leben wirklich ankommt."

Der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft und steht laut Staatsanwalt Rainer Hoppmann unter dem dringenden Tatverdacht des Totschlags. Es spreche einiges für eine Tat im Affekt. Ihm drohen nun bis zu zehn Jahre Jugendstrafe. Aufgrund seines jugendlichen Alters sollen in den nächsten Wochen "Haftvermeidungsmaßnahmen" geprüft werden. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass der Junge in einem Heim untergebracht wird.

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