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Kinderspielzeug häufig mit Schadstoffen belastet

Kinderspielzeug enthält Schadstoffe: Zu wenige Kontrollen für Online-Verkäufe

  • Aktualisiert: 20.09.2023
  • 09:48 Uhr
Achtung vor potenziell schädlichem Spielzeug, das Online-Marktplätze billig anbieten!
Achtung vor potenziell schädlichem Spielzeug, das Online-Marktplätze billig anbieten!© Krakenimages.com - stock.adobe.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Umweltverband BUND warnt vor gesundheitsgefährdenem Spielzeug aus dem Onlineshop.

  • So können sich Verbraucher:innen vor Fehlkäufen schützen.

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Ob Plastikpuppen, Gummibälle oder Fingerfarben: Zur Zeit boomt der Online-Handel mit Spielsachen aus Asien. Jetzt warnt allerdings der Umweltverband BUND vor gesundheitsschädlichen Stoffen in den Spielwaren und kritisiert gleichzeitig die nicht ausreichenden Kontrollen bei den Produkten. Eine dringende effektive nationale Marktüberwachungsstrategie wird gefordert.

Zu wenige Kontrollen

Ob Kinderspielzeug aus Plastik zu empfehlen ist, hängt vor allem von den Kunstoffen ab, die für ein Produkt verwendet wurden. Denn der große Nachteil an Spielzeug aus Plastik ist, dass sich darin Zusatzstoffe wie Weichmacher befinden können, die für Kinder gesundheitsschädlich sind. Da Kinder ständig ihr Spielzeug anfassen und oft in den Mund nehmen, ist es besonders wichtig, dass es keine Schadstoffe enthält. Nun kritisiert der Umweltverband BUND, dass die Kontrollen für Kinderspielzeug aus den Online-Shops nicht ausreichen.

Demnach gibt es Kinderspielzeuge, die große Mengen an Chemikalien enthalten, die der Gesundheit von Kindern schaden können: Plastikweichmacher (Phthalate), krebserregende Nitrosamine, Bor oder Bisphenol A - allesamt giftige Chemikalien, die in hoher Konzentration in online gekauften Spielwaren enthalten sind. Der Umweltverband BUND beklagt, dass dies gegen die EU-Vorschriften verstoße.

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Der Umweltverband BUND kritisiert fehlende Marktüberwachung

Da laut BUND der Online-Handel stetig wächst, kann eine entsprechende Überwachung der Produkte nicht mehr gewährleistet werden. Angemessene Kontrollen seien bei der gegenwärtigen Praxis nicht möglich, beklagt der Umweltverband. Zudem fordert der BUND eine Anpassung geltender Gesetze an das digitale Geschäft. Denn im Gegensatz zum stationären Handel, wird der Internet-Handel leider noch nicht vergleichbar überprüft. Zu diesem Ergebnis kommt eine Marktrecherche sowie ein dazugehöriges Rechtsgutachten des Verbands. Als Folge daraus, verlangt der BUND schnelle Maßnahmen, um eine effektive nationale Marktüberwachungsstrategie sicher zu stellen.

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Fehlende Abstimmung auf Bundesebene

Bei der Überwachung gibt es laut BUND an vielen Stellen Nachholbedarf - wie beispielsweise bei der Abstimmung der Behörden untereinander. Der BUND kritisiert das Kompetenzwirrwarr, das zulasten der menschlichen Gesundheit geht. Dringend notwendig wären klare gesetzliche Vorgaben: Produktkontrollen und Sanktionen, die Ausstattung der Überwachungsbehörden mit den notwendigen Mitteln sowie eine landesübergreifende Zusammenarbeit. So wie es jetzt läuft, könne es nicht mehr weitergehen.

EU-Schnellwarnsystem für unsichere und gefährliche Produkte

Zudem ergab eine Auswertung des Verbandes zum EU-Schnellwarnsystem für gefährliche Non-Food-Produkte, dass die Zahl der gemeldeten Artikel, die verbotene Chemikalien enthielten, in den vergangenen vier Jahren um 30 Prozent gestiegen sei. Häufig seien darunter Spielzeuge wie Puppen, Spielschleim sowie aufblasbares Spielzeug. 90 Prozent der schadstoffhaltigen Spielzeuge stammten aus China. Die Produkte können teilweise bis zur Hälfte aus hormonell schädlichen Weichmachern bestehen, wie der BUND analysierte.

Mehr als 200 solcher Spielzeuge hätten die zuständigen Behörden in den EU-Ländern ausfindig machen können. Neben Weichmachern enthielten sie etwa auch das giftige Element Bor, krebserregende Stoffe wie Bisphenol A sowie das extrem langlebige Altgift TBT, so die Umweltschützer. Der Grenzwert von 300 Milligramm Bor pro Kilogramm Spielzeug wurde dabei um ein Vielfaches überschritten, bei einem Spielschleim sogar um das Zehnfache. Bor kann die Fruchtbarkeit beeinflussen oder das ungeborene Kind schädigen.

Außerdem wurden in Luftballons und Wasserbomben potenziell krebserregende Nitrosamine gefunden - unter anderem auch in den Produkten einer deutschen Firma. Erhöhte Blei-Konzentrationen seien an Lötpunkten von Elektrogeräten ausgemacht worden.

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  • 25.08.2023
  • 16:00 Uhr

Auf einen Blick: Spielzeug mit giftigen Plastik-Weichmachern

Die wichtigsten Ergebnisse der BUND-Recherche:

  • 40 Prozent der gemeldeten Spielzeuge waren Plastikpuppen, 15 Prozent Spielschleim, 5 Prozent aufblasbares Spielzeug.
  • 90 Prozent der schadstoffhaltigen Spielzeuge stammten aus China.
  • Rund 130 der 210 Spielzeuge, die 2022 von den EU-Mitgliedsstaaten gemeldet wurden, enthielten verbotenene Weichmacher (Phthalate wie DIBP, DEHP oder DINP) in Konzentrationen von über 0,1 Prozent. In 34 Fällen wurden zu hohe Bor-Mengen in Spielschleim festgestellt.

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Fehlende Verantwortung

Die Kritik an den mangelhaften Zuständen sieht der BUND allerdings nicht nur bei den Gesetzgebern und Behörden, sondern auch bei den großen Online-Shops wie Amazon, Ebay und Alibaba. Da sich diese Internet-Händler in einem rechtlichen Freiraum bewegen, können sie die Verantwortung für die Einhaltung von Schutzvorschriften ganz legal umgehen. Es ist offensichtlich, dass das giftige Spielzeug über diese Handelsriesen auf den Markt geschwemmt werden, ohne dass niemand ernsthafte Konsequenzen zu fürchten hat. Den Verbraucher:innen empfiehlt der BUND, möglichst auf Plastikspielzeug zu verzichten, da besonders viele der gesundheitsschädlichen Stoffe aus PVC hergestellt werden.

So reagiert die Spielwarenbranche

Das Problem mit gesundheitsgefährdeten Produkten ist auch der Spielzeugbranche bekannt. Sie wünscht sich mehr Kontrollen, denn aus Sicht renommierter Qualitätshersteller von Spielwaren ist der unkontrollierte Vertrieb der Online-Händler ein wirkliches Ärgernis, denn es bringt eine ganze Branche in Verruf. Eine Lösung auf nationaler Ebene würde das Problem allerdings nicht allein lösen können. Stattdessen sollten Online-Plattformen stärker in die Pflicht genommen werden, fordert die Spielwarenbranche. Schließlich tun seriöse Marken viel dafür, um saubere Produkte zu verkaufen.

Appell an die Verbraucher

Auch die Verbraucher:innen tragen mit ihren Käufen zu dieser schwierigen Situation bei und werden aufgefordert, sich beim Kauf von Spielzeug im Online-Handel über die Inhaltsstoffe zu informieren. Schließlich besteht bei giftigem Spielzeug auch ein Zusammenhang zwischen niedrigem Preis, schlechter Qualität und mangelnder Sicherheit.

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