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Ist Sars-CoV-2 noch gefährlicher?

Mutation des Corona-Erregers: USA warnt vor Supervirus

  • Veröffentlicht: 25.06.2020
  • 15:45 Uhr
  • lh
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© Getty Images

Das Coronavirus könnte noch gefährlicher sein als gedacht – davor warnen Forscher aus den USA, die eine Mutation von Sars-CoV-2 entdeckt haben. Doch andere Experten zweifeln daran. Der Grund: Momentan ist der Erreger bereits so gut angepasst, dass er nicht mutieren müsste. 

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Derzeit hält das Coronavirus die Welt in Atem wie kaum ein anderes Thema. Die Pandemie, die es auslöste, betrifft etliche Länder und stellt viele Nationen vor große Herausforderungen. Eine Nachricht käme dabei so ungelegen wie keine andere: Dass das Virus noch gefährlicher wurde. Genau das wollen Forscher aus den USA nun jedoch nachgewiesen haben, wie die dpa berichtet. 

Im Clip: Mutation von Sars-CoV-2 - USA warnt vor Supervirus

Mutation soll Corona-Erreger infektiöser machen 

Forscher des US-amerikanischen Scripps Research Institutes haben Genomanalysen an dem Virus durchgeführt. Dabei fanden sie heraus, dass eine Mutation namens D614G den Erreger noch infektiöser machen würde, denn im Labor könne das Virus mehr Zellen infizieren. Die Ergebnisse teilte das Team in einer noch nicht begutachteten Preprint-Veröffentlichung mit. 

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Zweifel bei Wissenschaftlern 

Doch dass das auch wirklich so ist, stößt bei Experten auf große Zweifel. Richard Neher von der Universität Basel äußerte sich laut dpa zum Fund. Die D614G-Mutation komme tatsächlich häufig in Europa und an der Ostküste der USA vor. "Aus dieser Dominanz lässt sich aber nicht schließen, dass sich das Virus mit der Mutation schneller verbreitet", erklärt Neher. 

Dass sich gerade diese Virusvariante so stark ausgebreitet hat, hängt aber nicht unbedingt mit der Virulenz oder der Übertragungsrate zusammen. Denn es gibt noch andere Umstände, die dafür sorgen: Nämlich der Zufall. Der Stamm mit der D614G-Mutation habe zu Beginn einiger größerer Corona-Ausbrüche gestanden und sich deswegen stärker verbreitet als andere Stämme. 

Mutationen sind nicht ungewöhnlich 

Neher erklärt ebenfalls, dass Mutationen auch bei Sars-CoV-2 nicht ungewöhnlich seien. Dennoch ist fraglich, ob das Virus schnell und stark mutieren muss, denn laut Friedemann Weber, Direktor des Instituts für Virologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, sei der Erreger schon sehr gut an den Menschen als Wirt angepasst. 

Dass die Mutation das Virus gefährlicher macht, wird also mit Zweifeln betrachtet, aber einen Vorteil bringt sie dennoch für den Erreger. Laut einer aktuellen Studie, auf die sich die dpa bezieht, mache die D614G-Mutation das Virus stabiler.  

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Erkenntnisse können Infektionswege unterbrechen 

Die Lehren, die Wissenschaftler aus den Untersuchungen über das Virus ziehen, können viel Aufschluss über das Coronavirus und den Weg, den es genommen hat, geben. So lasse sich zum Beispiel zurückverfolgen, wie oft ein Erreger in ein bestimmtes Land eingeschleppt wurde, wie Andreas Bergthaler vom Forschungsinstitut für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (CeMM) in Wien erklärt. Auch Infektionsketten könnten dadurch unterbrochen werden. 

Nextstrain bildet Corona-Stammbaum ab 

Ein Projekt, das dies ermöglichen soll, ist Nextstrain (nextstrain.org). Gemeinsam mit US-Kollegen entwickelten Neher und sein Team die Webanwendung, um die Wege der Viren zu verfolgen. Dafür wurden Genomsequenzen eingespeist, die von einer Software untersucht werden. Sie überwacht die Veränderungen der Erreger auf ihrem Weg und bildet so eine Art Stammbaum ab. 

Mit den Daten lässt sich auch Genaueres über den Ursprung der Viren sagen. Derzeit wird davon ausgegangen, dass der Erreger in der chinesischen Region Wuhan von Tieren auf Menschen übertragen wurde. 

Wie sich der Erreger in Zukunft entwickeln und anpassen wird, lässt sich jedoch nicht vorhersagen. Das muss die Zeit zeigen. 

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