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Verteidigungsministerium gibt Investitionen frei

58 Millionen Euro für Incirlik

  • Veröffentlicht: 06.09.2016
  • 13:35 Uhr
  • dpa
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© dpa

Die Bundeswehr ist im türkischen Incirlik, um die Anti-IS-Koalition bei Luftangriffen auf islamistische Terroristen zu unterstützen. Doch die Armenier-Resolution des Bundestages und die Nachwehen des gescheiterten Putsches haben aus dem Einsatz ein Politikum gemacht.

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Das Verteidigungsministerium hat ein Investitionspaket von rund 58 Millionen Euro für den deutschen Einsatz auf dem türkischen Stützpunkt Incirlik freigegeben. Das sagte der Sprecher des Ministeriums, Jens Flosdorff, dem "Spiegel" (Dienstag). Ein entsprechendes Protokoll zwischen Deutschland und der Türkei sei "ausverhandelt" aber noch nicht unterzeichnet, hieß es aus dem Ministerium.

Ob die Entscheidung über die Investitionen zugleich bedeutet, dass die Bundeswehr sich nach dem Streit über ein Besuchsverbot für deutsche Abgeordnete auf eine Fortsetzung der Mission einstellt, sagte Flosdorff nicht. Er erklärte, der Kauf eines mobilen Gefechtsstands sei unabhängig vom Einsatz in Incirlik nötig gewesen. Die Technik könne anschließend und auf jedem anderen Stützpunkt weiterverwendet werden.

Merkel hatte den Streit mit Erdogan beigelegt

In Incirlik soll für rund 26 Millionen Euro ein Flugfeld für die deutschen "Tornado"-Aufklärungsjets entstehen sowie Unterkünfte für die Soldaten und ein Stabsgebäude. Gut 30 Millionen Euro soll der mobile Gefechtsstand kosten. Für diesen muss zunächst ein Fundament gebaut werden, wofür weitere zwei Millionen Euro eingeplant sind.

Die Entscheidung über das seit Frühsommer geplante Investitionsbudget sei wegen des Streits um das Besuchsverbot hinausgezögert worden, schreibt das Nachrichtenmagazin. Mittlerweile aber sei die Bundesregierung zuversichtlich, dass die Visite im Oktober genehmigt wird. Folglich dürfte auch das Mandat für die Mission in der Türkei verlängert werden, hieß es in dem Bericht.

Am Wochenende hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den Streit um das Besuchsverbot mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Rande des G20-Gipfels im chinesischen Hangzhou so gut wie beigelegt. Sie rechne in den nächsten Tagen mit «positiven Nachrichten» in dieser Frage, hatte Merkel gesagt. Vorausgegangen war ein Zugeständnis Merkels an Erdogan: Sie hatte am Freitag die Völkermord-Resolution des Bundestags zu den Massakern an den Armeniern im Osmanischen Reich für rechtlich nicht bindend erklärt.

Die Pläne entstanden, bevor es zu den Spannungen kam

In Incirlik sind aktuell rund 250 deutsche Soldaten stationiert. Sie unterstützen die Luftangriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit Aufklärungsflügen und Luftbetankung. Wie lange der Einsatz dauern wird, ist noch nicht abzusehen. Die Fertigstellung der Flugbetriebsfläche dürfte nach interner Planung ein gutes halbes Jahres in Anspruch nehmen. Etwas länger könnte es dauern, bis die Gebäude bezugsfertig sind.

Die AfD bezeichnete die Investition in Incirlik als "Lösegeld", mit dem die Kanzlerin Erdogan besänftigt werden wolle. Allerdings waren die Pläne dafür entstanden bevor es zu Spannungen zwischen Berlin und Ankara kam.

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