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Ministerin Schwesig plant Änderung

Alleinerziehende: Mindestlohn viel zu wenig

  • Veröffentlicht: 13.04.2017
  • 15:17 Uhr
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© dpa

Die Zahlen sprechen für sich: Das Armutsrisiko bei Alleinerziehenden liegt bei 43,8 Prozent, bei Paarfamilien bei 10 Prozent. Ministerin Schwesig will nun die Kinder von Alleinerziehenden besser stellen.

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Neun von zehn Alleinerziehenden mit einem Kind, die nur den gesetzlichen Mindestlohn von 8,84 Euro verdienen, kommen nach einem Medienbericht nicht ohne staatliche Hilfe über die Runden. Wie die "Rheinische Post" unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion berichtete, bleiben einer Alleinerziehenden mit einem Bruttolohn von 1.444 Euro unter Berücksichtigung von Steuern, Abgaben, Freibeträgen und Lebenshaltungskosten noch 339 Euro für die Kosten von Wohnung und Heizung. Bei 87 Prozent der Betroffenen mit einem Kind lägen die von den Behörden anerkannten Wohnkosten höher.

Diese Darstellungen scheinen sich auf den reinen Bruttolohn zu beziehen. Es ist also noch kein Kindergeld in Höhe von derzeit 192 Euro im Monat (ab 1.1.2018 194 Euro) enthalten. Zudem ist auch noch kein Unterhalt des Kindsvaters oder der Kindsmutter eingerechnet.

Unterhalt bringt keine Sicherheit

Das Familienministerium von Manuela Schwesig (SPD) weist jedoch darauf hin, dass etwa die Hälfte der Alleinerziehenden keinen Unterhalt für die Kinder bekommt. Würden Unterhaltszahlungen geleistet, deckten sie nur in 50 Prozent der Fälle den Mindestanspruch auf Barunterhalt. 2015 zahlte der Staat demnach für rund 440.000 Kinder Unterhaltsvorschuss.

Um die staatliche Unterstützung von Kindern Alleinerziehender zu verbessern, will Schwesig vom 1. Juli an den Unterhaltsvorschuss bis zur Volljährigkeit des Kindes ausweiten. Die bisherige Höchstbezugsdauer von 72 Monaten werde für alle Kinder aufgehoben. Durch die Neuregelung hofft Schwesig, dass etwa 121.000 Kinder und Jugendliche zusätzlich von der Leistung profitieren. Ab Mitte des Jahres beträgt dann der Vorschuss für ein Kind bis 5 Jahre 150 Euro, für ein Kind bis 11 Jahre 201 Euro und bis 17 Jahre 268 Euro.

Weniger als 1.300 Euro pro Monat

In Deutschland leben nach Angaben des Familienministeriums gut 1,6 Millionen Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern. Das sind 20 Prozent aller Familien. Bei 18 Prozent handelt es sich um alleinerziehende Mütter und bei 2 Prozent um alleinerziehende Väter. In diesen alleinerziehenden Haushalten leben 2,3 Millionen minderjährige Kinder, wie das Ministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte.

68 Prozent aller alleinerziehenden Mütter mit Kindern unter 18 Jahre sind diesen Angaben zufolge erwerbstätig, bei durchschnittlich 29,6 Stunden pro Woche. Das sind rund vier Stunden mehr als bei erwerbstätigen Müttern in Paarfamilien. 36 Prozent der alleinerziehenden Mütter hätten weniger als 1.300 Euro im Monat zur Verfügung, so die Statistik des Ministeriums. 

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