Erste Statements auf Twitter
Atomverhandlungen: Einigung auf Eckpunkte
- Veröffentlicht: 02.04.2015
- 19:49 Uhr
- dpa
Durchbruch im Atomstreit: Nach zähem Ringen einigen sich die fünf UN-Vetomächte plus Deutschland mit dem Iran im Grundsatz. Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
Nach jahrelangen Verhandlungen über das iranische Atomprogramm gibt es einen Durchbruch. Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland hätten sich mit dem Iran auf Eckpunkte für eine abschließende Vereinbarung geeinigt, teilte das Auswärtige Amt am Donnerstag auf Twitter mit.
Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif schrieb: "Lösungen gefunden." Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sprach von "guten Nachrichten". Ein umfassendes Abkommen in dem Konflikt ist bis Anfang Juli angepeilt.
Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Am frühen Abend sollte es ein Unterrichtung unter anderen durch Sarif und Mogherini geben.
Atomstreit währt seit mehr als einem Jahrzehnt
Unterhändler und Außenminister der beteiligten Länder hatten seit vergangenen Donnerstag im schweizerischen Lausanne um eine grundsätzliche Einigung in dem seit mehr als einem Jahrzehnt währenden Streit gerungen. Eine zunächst selbst gesetzte Frist war in der Nacht auf Mittwoch verstrichen.
In den Verhandlungen wollte der Westen Garantien dafür, dass das Atomprogramm der Islamischen Republik ausschließlich friedlichen Zwecken dient. Die Regierung in Teheran hat stets bestritten, Atomwaffen anzustreben, und fordert die Aufhebung von Wirtschaftssanktionen.
Die Einigung markiert nach 35 Jahren Eiszeit zwischen Washington und Teheran - 1979 waren beim Sturz des Schahs die US-Botschaft besetzt und 52 US-Diplomaten fast eineinhalb Jahre als Geiseln festgehalten worden - auch einen Neubeginn der Beziehungen.
Kritiker stellen Forderungen
Zu den Kritikern der Annäherung zählen die konservativen Kräfte im US-Kongress, Israel und auch die Golfstaaten, die eine Verschiebung des regionalen Machtgefüges zugunsten des Irans befürchten. Jedes Abkommen müsse auch iranischen Terrorismus und seine Aggressionen stoppen, forderte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf Twitter.
Die diplomatische Offensive war durch den reformorientierten iranischen Präsidenten Hassan Ruhani möglich geworden. Der hatte den rund 78 Millionen Persern einen wirtschaftlichen Aufschwung versprochen. Die Sanktionen wie das Öl-Embargo der EU hatten zu einer enormen Inflation und zu Engpässen bei den Waren geführt.