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Das Thema ist seit Jahrzehnten umstritten

Aufbau der Potsdamer Garnisonkirche im Herbst

  • Veröffentlicht: 03.03.2017
  • 13:21 Uhr
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© dpa

Der Wiederaufbau der Garnisonkirche ist seit Jahrzehnten in Potsdam umstritten. Die Gegner sehen in dem barocken Bau ein Symbol des preußischen Militarismus. Doch die Bundesregierung fördert den Bau des Turms als Projekt von nationaler Bedeutung.

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Der Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche kann beginnen: Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) habe den Zuschuss des Bundes in Höhe von 12 Millionen Euro auch für eine zunächst abgespeckte Version des Turms freigegeben, sagte der Sprecher der Stiftung Garnisonkirche, Wieland Eschenburg, am Freitag. Der Bau muss laut Genehmigung bis zum Herbst 2017 beginnen und bis 2020 fertiggestellt sein.

Der Turm soll mit Mitteln in Höhe von 26,1 Millionen Euro zunächst ohne Turmhelm, Glockenspiel und barocke Verzierungen gebaut werden. "Dies ist der erste Bauabschnitt", sagte Eschenburg. "Wir gehen davon aus, dass wir die weiteren 9 Millionen Euro für den vollständigen Turm durch Spenden einsammeln können, wenn sich erstmal die Kräne drehen."

"Dieser zwischenzeitliche Bauabschnitt ist unabdingbare Voraussetzung, damit die Fertigstellung des gesamten Turmes mit allen Schmuckteilen dann Wirklichkeit werden kann", sagte auch der Verwaltungsvorstand der Stiftung, Peter Leinemann. Die Vorsitzende der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Irmgard Schwaetzer, dankte Grütters für den "politischen Rückenwind." Ihr Dank gelte auch den zahlreichen privaten Spendern, die diesen Erfolg ermöglicht hätten.

Das sagen die Gegner

Gegen den Wiederaufbau gibt es seit Jahren aber auch Widerstand von mehreren Organisationen. Die Bürgerinitiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" und die evangelische Initiative "Christen brauchen keine Garnisonkirche" eint das Argument, dass das Gotteshaus in preußischen Zeiten als Militärkirche diente, in der Krieg gepredigt und Soldaten auf Gehorsam bis in den Tod eingestimmt worden seien.

Zudem befürchtet die Bürgerinitiative bei geschätzten Gesamtkosten von 100 Millionen Euro für Turm und Kirchenschiff die Verschwendung von Steuer- und Kirchengeldern. Denn auch die evangelische Kirche unterstützt den Wiederaufbau mit einem Millionen-Darlehen.

Zudem war die Garnisonkirche im März 1933 die Kulisse für den "Tag von Potsdam", als mit dem Handschlag zwischen Reichskanzler Adolf Hitler und Reichspräsident Paul von Hindenburg "das verheerende Bündnis zwischen konservativem Bürgertum, preußischem Militär und Nazi-Führung mit kirchlichem Zeremoniell besiegelt wurde", wie es in einer Erklärung der Christen-Initiative heißt.

Die Garnisonkirche, die als Hauptwerk des preußischen Barock gilt, war 1968 auf Geheiß der DDR-Regierung gesprengt worden, obwohl sie trotz Kriegsschäden nicht einsturzgefährdet war. Konkrete Aufbaupläne gibt es derzeit nur noch für den Turm.

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