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Abgasaffäre weitet sich aus

Auffällige Werte bei 30 Automodellen

  • Veröffentlicht: 20.05.2016
  • 16:35 Uhr
  • dpa
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© dpa

Die Abgasaffäre weitet sich aus. Bei einem Test sind bei 30 Automodellen auffällig hohe CO2-Emissionen gemessen worden.

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Die Abgasaffäre in der Autobranche dreht sich zunehmend auch um zu hohe Werte beim Spritverbrauch. Bei bereits laufenden Nachmessungen im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums infolge des VW-Abgasskandals sind bei 30 Automodellen auffällig hohe CO2-Emissionen gemessen worden. Die Fahrzeuge verbrauchen damit mehr Sprit als angegeben. Die Untersuchungen liefen, seien aber noch nicht abgeschlossen, teilte das Verkehrsministerium am Freitag in Berlin mit.
 Es werde einen umfassenden und transparenten Bericht geben, sagte eine Sprecherin. Um welche Modelle es sich handelt und ob deutsche oder ausländische Autos betroffen sind, sagte sie nicht. Offen blieb auch, wann der Bericht veröffentlicht werden soll.

Bisher waren Auffälligkeiten vor allem beim gesundheitsschädlichen Stickoxid bekannt geworden, nun geht es um den Ausstoß des umweltschädlichen Kohlendioxids (CO2). Die Folgen für Konzerne und Autobesitzer sind völlig unklar. Bei einem höherem Verbrauch müsste der Staat auch höhere Kfz-Steuern berechnen.

Das Ministerium hatte infolge des Skandals bei Volkswagen um manipulierte Abgastests bei Dieselfahrzeugen eine Untersuchungskommission eingerichtet. Diese soll unter anderem herausfinden, ob es auch bei anderen Herstellern illegale Abschalteinrichtungen bei Dieselautos gibt. Seitdem sind Auffälligkeiten vor allem bei Stickoxid-Werten bekannt geworden. In Zusammenhang mit diesen Messungen wurden laut Ministerium aber auch auffällige CO2-Werte festgestellt.
 

Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" soll sich unter den Modellen mit höheren CO2-Werten als angegeben unter anderem ein Opel Zafira mit Dieselmotor befinden. Bei einer Untersuchung auf dem Prüfstand des TÜV Nord in Essen habe ein solches Modell statt der angegebenen 109 Gramm CO2 pro Kilometer mit 127 Gramm abgeschnitten.

Opel mit illegalen Abschaltvorrichtungen

Opel war erst zuletzt ins Blickfeld gerückt. Der "Spiegel" und das ARD-Magazin "Monitor" hatten in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe vor einer Woche Recherchen vorgelegt, die auf möglicherweise illegale Abschaltvorrichtungen bei der Abgasreinigung neuester Opel-Dieselmodelle hindeuten. Dabei geht es um die Abgasrückführung von Stickoxid (NOx).

Opel wies die Vorwürfe am Freitag in einer umfangreichen Stellungnahme erneut zurück. Nach wie vor gelte, dass Opel keine illegale Software einsetze. In den Motoren gebe es keine illegalen Vorrichtungen, mit denen die Abgasreinigung abgeschaltet werden könne. Die Anschuldigungen basierten auf irreführenden Vereinfachungen und Fehlinterpretationen der komplexen Zusammenhänge eines modernen Diesel-Abgasreinigungssystems. Die vorgelegten Messungen zweifelte Opel erneut an.

Als bislang einziger deutscher Hersteller hatte Volkswagen den Einsatz einer derartigen (Software-)Vorrichtung zugegeben. Opel hat sich gegenüber den Behörden bei eingeschränkter Funktion der Abgasreinigung stets auf technische Notwendigkeiten berufen. Zuletzt hatte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Zweifel an der juristischen und technischen Bewertung der Details durch Opel erkennen lassen und den Hersteller zu Nachberichten aufgefordert.

Umweltverbände und die Opposition kritisierten erneut die Rolle des Verkehrsministers. "Dobrindt steht in der Pflicht, Tricks und Manipulationen aufzuklären und ebenso für Sanktionen zu sorgen, damit Betrügereien auf Kosten der Verbraucher und Umwelt ein Ende haben", forderte der Verkehrsclub VCD. Der Grünen-Verkehrsexperte Oliver Krischer sagte: "Statt das Thema weiter auszusitzen und damit das Schummeln der Autoindustrie zu decken, muss Dobrindt endlich reinen Tisch machen."

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