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Zugticket kaufen, E-Auto fahren

Bahn baut Mobilitätsangebote aus

  • Veröffentlicht: 15.02.2016
  • 19:53 Uhr
  • dpa
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Die Bahn reagiert auf die zunehmende Konkurrenz fernab der Schiene - und bietet Fernreisenden in Berlin ein E-Auto der Tochter Flinkster zum Sonderpreis. Ganz neu ist die Vernetzung verschiedener Fortbewegungsmittel nicht, doch es steckt ein Trend dahinter.

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Wer auf Geschäftsreise geht und kein eigenes Auto hat, nimmt sich in der Regel direkt einen Mietwagen. Das Gleiche gilt für Urlauber ohne eigenes Fahrzeug. Die Deutsche Bahnwill solche Kunden künftig stärker für sich gewinnen - mit einem Kombiticket für Fernfahrkarte und Elektroauto. Die Verknüpfung von Mobilitätsangeboten ist ein Trend: Autobauer vermieten Autos und bieten verstärkt Dienstleistungen - die gesamte Branche wandelt sich.

Was gibt es schon an neuen Mobilitätskonzepten?

Vor allem die Autobranche ist beim Carsharing aktiv. Der Hersteller Daimler und die Bahn haben ihre Mietauto-Angebote zuletzt verknüpft, so dass Kunden sowohl Flinkster als auch Daimlers Car2go nutzen können. Zuvor hatte die Bahn das schon mit Fords Carsharing-Flotte getan. BMW hat sich mit dem Angebot Drivenow auf dem Markt etabliert, Opel brachte zuletzt eine App zum Autoteilen für Privatleute heraus.

Viele Konzerne steigen auch bei Unternehmen aus der Mobilitätsbranche ein. Die Porsche-Holding kündigte etwa an, nach dem Einstieg beim US-Verkehrsdaten-Anbieter Inrix weiter in das Thema Vernetzung investieren zu wollen. Daimler ist unter anderem an der App MyTaxi und an dem Fernbus-Unternehmen Flixbus beteiligt. Über die von Daimler ins Leben gerufene App Moovel können Nutzer die schnellste Verbindung mit verschiedenen Verkehrsmittel suchen.

Warum ist die Verknüpfung so wichtig?

Unternehmen aus der Verkehrsbranche erhoffen sich dadurch neue Einnahmequellen - und reagieren auch auf die Konkurrenz. Etwa für Mietautos gibt es zahlreiche Anbieter, die sich gegenseitig Kunden streitig machen. Perspektivisch werde der den Markt beherrschen, dem es gelinge, verschiedene Mobilitätsvarianten zu vereinen, sagte Autoexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach jüngst.

Das versucht auch die Bahn mit dem neuen Kombiticket. "Wir wollen unseren Kunden einfache und bequeme Mobilität bieten", erklärte Sylvia Lier, Vorsitzende der Geschäftsführung von DB Rent. Dafür sei das neue Angebot namens "Flinkster Connect" ein wichtiger Baustein.

Wie funktioniert das Konzept?

Bahnkunden können von Donnerstag an über ein spezielles Portal ihr Ticket kaufen und im selben Schritt ein E-Auto der Carsharing-Tochter Flinkster buchen, wie ein Sprecher erklärt. Zunächst gibt es das Angebot nur für Berlin. Später könnte es auch auf andere Städte ausgerollt werden. Das Elektroauto gibt es dann für 29 Euro pro Tag ohne weitere Kosten für Anmeldung oder Verbrauch. Kunden können es maximal sieben Tage lang behalten.

Wie neu ist diese Verzahnung von Fern- und Individualverkehr?

Ganz neu ist sie nicht. Schon länger gibt es etwa eine Kombination aus Flug- und Bahntickets. Neben der Flotte der Bahn-Tochter Flinkster können Zugreisende bereits auf Mieträder des Verleihsystems "Call a Bike" umsteigen oder mit einem Fernreiseticket kostenlos den öffentlichen Nahverkehr nutzen.

Wer soll "Flinkster Connect" nutzen?

Zielgruppe sind laut Bahn Urlauber oder Geschäftsreisende, die vor Ort mobil sein und elektrisch fahren wollen. Wer nur vom Bahnhof nach Hause kommen will, ist mit anderen Verkehrsmitteln günstiger unterwegs. Bundesweit hat Flinkster 700 Elektro- und Hybridautos. Eine Aufstockung des Fuhrparks ist dem Sprecher zufolge zunächst aber nicht geplant.

Was verspricht sich die Bahn davon?

Sie will damit das Geschäft mit Mobilitätsangeboten abseits der Schiene ausbauen. Damit reagiert der Konzern auch auf die zunehmende Konkurrenz anderer Anbieter. "Ein unzufriedener Kunde kehrt uns früher oder später den Rücken und sucht sich Alternativen", sagte der für Verkehr und Transport zustände Bahn-Vorstand Berthold Huber der "Süddeutschen Zeitung". "Und diese gibt es auf dem sich dramatisch verändernden Mobilitätsmarkt mehr als je zuvor: Fernbusse, Uber, Carsharing, Mitfahrzentralen und vieles mehr."

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