Vogts widerspricht dem Capitano
Ballack: Schweinsteiger sollte aufhören
- Veröffentlicht: 10.07.2016
- 13:10 Uhr
- dpa
Die Diskussion um die Nationalmannschaftskarriere von DFB-Kapitän Schweinsteiger geht munter weiter. Ex-Mitspieler und -Kapitän Ballack rät dem Routinier zum Rücktritt aus der DFB-Team. Der frühere Bundestrainer Vogts plädiert hingegen zum Weitermachen.
Michael Ballack hat Bastian Schweinsteiger den Rücktritt aus der Fußball-Nationalelf nahe gelegt. "Ich würde ihm raten, sich diesen Schritt genau zu überlegen. Ich fürchte, er könnte in einen Strudel hineingeraten. Andere Spieler könnten die Situation nutzen, um seinen Status in der Nationalmannschaft in Frage zu stellen. Das hätte Schweinsteiger nicht verdient", schrieb Ballack in seiner Kolumne für die Zeitungen "Express" und "TZ".
An der Reputation Schweinsteigers ließ der ehemalige DFB-Kapitän und FC Bayern-Teamkollege keine Zweifel aufkommen, trotz des unnötigen Handspiels im EM-Halbfinale gegen Frankreich (0:2). "Er hat Deutschland 2014 zum Weltmeister gemacht. Er hat Großartiges für den Fußball geleistet. Er kann jetzt erhobenen Hauptes durch die Vordertür abtreten. Ich denke, es ist jetzt ein guter Zeitpunkt für ihn, zurückzutreten."
Vogts: Schweinsteiger weiter im DFB-Trikot
Das sieht Berti Vogts anders. Der Ex-Bundestrainer ist dafür, dass Schweinsteiger weiter für Deutschland spielt. "Er hat einen Fehler gemacht, als er im Halbfinale gegen Frankreich mit der Hand zum Kopfball-Duell hochgeht und es den Elfmeter gibt. Das weiß er selbst. Ansonsten kann ich nur sagen: Er ist nach wie vor ein klasse Spieler. Es wäre zu schade, wenn er so seine Nationalmannschafts-Karriere beenden würde", sagte Vogts dem Magazin "Sport Bild". Der Coach des EM-Siegers von 1996 hofft, dass der Kapitän noch zwei Jahre dranhängt. "Dann ist die WM in Russland. Die Nationalmannschaft kann ihn aus meiner Sicht dort noch sehr gut gebrauchen."
Ballack rät Bundestrainer Joachim Löw zu einer kritischen Analyse der EM-Leistung. "Löw ist Weltmeistertrainer. Er genießt große Sympathien in der Öffentlichkeit und auch in seinem Arbeitsumfeld. Kritische Stimmen hört man hier allerdings eher selten. Das darf nicht zur Bequemlichkeit führen", mahnte der ehemalige Capitano. Angesichts der Qualität der "Goldenen Generation" müssten sich Löw und der DFB "an Titeln messen lassen".
Ballack hatte nach 98 Länderspielen wegen einer Verletzung die WM 2010 verpasst. Anschließend hatte ihn Löw nicht mehr ins Nationalteam zurückgeholt. Mit Ballack war Deutschland 2002 Vize-Weltmeister, 2006 WM-Dritter und 2008 Vize-Europameister geworden.