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Neuer Trend in der Nothilfe

Bargeld statt Hilfspakete

  • Veröffentlicht: 16.05.2016
  • 10:49 Uhr
  • dpa
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© dpa

Wenn Hilfsorganisationen in Notsituationen Bargeld direkt an die Bedürftigen auszahlen, hat das viele Vorteile. Der Empfänger kann selbst entscheiden, was er essen will. Der lokale Markt wird nicht kaputtgemacht. Und es bleiben weniger Schlupflöcher für Korruption.

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Bei der Versorgung von Flüchtlingen und Katastrophenopfern setzen Hilfsorganisationen immer stärker auf Bargelzahlungen direkt an die Betroffenen. "Internationale Studien belegen, dass Bargeldtransfers das effektivste Mittel sind, um die Not der Menschen zu lindern", sagte die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Nach Schätzungen würden derzeit weltweit sechs Prozent der Hilfsgelder in dieser Form eingesetzt. Sie gehe aber davon aus, "dass Bargeldtransfers bis zum Jahr 2030 mindestens die Hälfte der Hilfsleistungen in Krisen- und Katastrophengebieten ausmachen werden". 

Das Thema Bargeldtransfers wird auf dem ersten Weltgipfel zur humanitären Hilfe einen Rolle spielen, der am 23. Mai in Istanbul beginnt.

Die Flüchtlinge können so vergleichsweise selbstbestimmt handeln

Auch das Bundesentwicklungsministerium hält Geldzahlungen in bestimmten Situationen für das Mittel der Wahl. Um syrische Flüchtlinge in Jordanien, der Türkei, im Irak und im Libanon zu versorgen, unterstützt es über das Welternährungsprogramm (WFP) die Ausgabe von Guthabenkarten für den Kauf von Lebensmitteln. Im Nordirak hat das Ministerium gerade bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Projekt für die Beschäftigung von 15.000 Syrern und irakischen Binnenvertriebenen in Auftrag gegeben. In den "Cash-for-Work-Programmen" stellen Tagelöhner Zelte auf und graben Abwasserkanäle. "Da sie den Lohn nach ihren Prioritäten ausgeben können, ermöglicht dies den Flüchtlingen ein für die Konfliktsituation vergleichsweise selbstbestimmtes Handeln", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Zudem sollen 5.000 Bedürftige – Kriegsversehrte und Witwen – finanziell unterstützt werden.

Die Diakonie Katastrophenhilfe setzt in den türkischen Städten Diyabakir und Batman Guthaben-Karten ein. Dort versorgt sie 30.000 Syrer und 6.000 Jesiden aus dem Irak, die nicht in offiziellen Flüchtlingslagern leben. In Expertenkreisen laute der neue Slogan jetzt "Warum kein Bargeld?", sagte eine Sprecherin der Organisation. Die Diakonie Katastrophenhilfe setzt bereits 14,2 Prozent ihrer Mittel von aktuell rund 54 Millionen Euro in Projekten mit Bargeldzahlungen ein.

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