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Wie geht es weiter?

Brüssel erwartet neue Reformvorschläge aus Athen

  • Veröffentlicht: 13.06.2015
  • 12:44 Uhr
  • dpa
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Die Disskusion um den Grexit wird immer heikler, am Samstag soll Griechenland neue Reformvorschläge präsentieren.

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Griechenland soll am Samstag in Brüssel neue Reformvorschläge zur Überwindung des Schuldenstreits präsentieren. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras werde einen persönlichen Vertreter zu einem Gespräch mit einem Repräsentanten von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in die belgische Hauptstadt schicken, hieß es aus EU-Kreisen. Gleichwohl handele es sich bei dem Treffen am Samstag um keinen Verhandlungstermin mit Gläubigern.

Für Griechenland wird die Zeit knapp, will es mit EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) noch bis zum 30. Juni eine Einigung über die Auszahlung von Hilfsgeldern in Höhe von 7,2 Milliarden Euro erzielen. Andernfalls droht Athen die Staatspleite.

Steinmeier sorgt sich um Glaubwürdigkeit der EU

 Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone gefährdet nach Ansicht von Außenminister Frank-Walter Steinmeier das Ansehen Europas in der Welt. "Wir müssen alles verantwortbare unternehmen, um Griechenland in der Eurozone zu behalten", sagte Steinmeier am Samstag auf einem SPD-Landesparteitag in Berlin.

"Unterschätzt bitte nicht, was es für Europa bedeutet, wenn uns das nicht gelingt." Europa könne weltpolitisch nur eine Rolle spielen, wenn es zusammenfinde. "Meine Sorge ist, dass wir bei vielen Themen nicht mehr ernst genommen werden", sagte Steinmeier. Es gehe nicht nur um Griechenland, sondern um die Frage, ob der europäische Gedanke trage. "Und deswegen hoffe ich, dass wir nicht scheitern mit den Verhandlungen."

Experte sieht Grexit als verkraftbar

Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone wäre nach Einschätzung des Wirtschaftsexperten Thomas Mayer verkraftbar. "Eine absolute Katastrophe à la Lehman sehe ich überhaupt nicht, denn Lehman war unheimlich vernetzt im internationalen Finanzsystem", sagte der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank am Samstag im Deutschlandfunk. Die US-Investment Bank Lehman Brothers hatte mit ihrer Pleite 2008 eine internationale Finanzkrise ausgelöst.

Griechenland hingegen sei schon länger vom internationalen Finanzmarkt abgeschnitten. Hauptgläubiger seien noch der Internationale Währungsfonds (IWF) und der Europäische Stabilitätsmechanismus ESM. Da ohnehin niemand mehr glaube, dass Griechenland seine Schulden voll zurückzahlen könne, würde ein Grexit nur zu einer Korrektur der Bilanzen führen. Für die Menschen und die Wirtschaft in Griechenland hätte ein Euro-Ausstieg hingegen verheerende Folgen.

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