Anzeige
Die Bundeswehrtruppe wird verstärkt

Bundestag stoppt Abzug aus Afghanistan

  • Veröffentlicht: 17.12.2015
  • 13:35 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© dpa

Seit vier Jahren schrumpft die Bundeswehrtruppe in Afghanistan. Jetzt ist erst einmal Schluss mit dem Abzug. Weil ein Ende des Taliban- Terrors nicht in Sicht ist, reißt der Bundestag nun das Ruder herum. Die Truppe wird wieder aufgestockt.

Anzeige

Der Bundestag hat den Abzug deutscher Soldaten aus Afghanistan gestoppt. Mit der großen Mehrheit von 79,7 Prozent der Stimmen beschloss das Parlament am Donnerstag die Aufstockung der Bundeswehrtruppe am Hindukusch von 850 auf bis zu 980 Soldaten im nächsten Jahr. Ursprünglich war geplant, dass die internationalen Truppen sich schon 2016 in die Hauptstadt Kabul zurückziehen. Jetzt sollen 12 000 Soldaten über das ganze Land verteilt bleiben.

Grund ist die angespannte Sicherheitslage in dem Bürgerkriegsland. Ein Zurück zum - 2014 beendeten - Kampfeinsatz soll es aber nicht geben. Der Auftrag der Soldaten bleibt auf Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte beschränkt.

Bundeswehr wird wohl noch viele Jahre in Afghanistan bleiben

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) geht davon aus, dass die Bundeswehr noch Jahre im Land bleiben muss. Sie räumte ein, dass die Nato sich beim Abzug verschätzt hat. "Der ursprüngliche Plan war zu ehrgeizig, er war zu schnell", sagte sie. "Es hat die Taliban ermutigt." Der Abzug müsse sich nun alleine an der Lage und nicht mehr an starren Zeitlinien orientieren.

Die Bundeswehr war zur gefährlichsten Zeit 2010 und 2011 mit bis zu 5350 Soldaten in Afghanistan, der größte Teil davon im Norden des Landes. Dann begann der Abzug. Seit Anfang 2015 tragen afghanische Armee und Polizei alleine die Verantwortung für die Sicherheit im Land, bekamen die radikalislamischen Taliban aber nicht in den Griff.

Im September eroberten die Aufständischen vorübergehend das nordafghanische Kundus und damit erstmals eine Provinzhauptstadt. Dort war bis 2013 die Bundeswehr stationiert. "Wir dürfen nichts schönreden. Das Jahr 2015 ist ein hartes Jahr für Afghanistan gewesen", sagte von der Leyen.

Mehr Informationen
Tuerkei_Urlaub_dpa
News

Reisebüros glauben nicht an Türkei-Comeback

  • 05.06.2023
  • 12:10 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group