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Im Prozess um Sex mit Minderjährigen

Bunga-Bunga: Berlusconi freigesprochen

  • Veröffentlicht: 11.03.2015
  • 07:21 Uhr
  • dpa
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Es war einer der pikantesten Prozesse für Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi: Das Verfahren um die "!Bunga-Bunga-Partys" und Sex mit minderjährigen Prostituierten. Es endet mit einem Freispruch für den 78-Jährigen - doch ausgestanden ist die Affäre damit noch nicht.

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Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi ist im Prozess um "Bunga-Bunga-Partys" und Sex mit minderjährigen Prostituierten endgültig freigesprochen worden. Das oberste Gericht Italiens bestätigte am Dienstagabend nach stundenlangen Beratungen das Urteil in letzter Instanz. Damit ist keine weitere Berufung mehr möglich, der Freispruch ist rechtskräftig. Der 78-Jährige war zuvor in zweiter Instanz freigesprochen worden, nachdem er in erster Instanz zu sieben Jahren Haft und einem lebenslangen Verbot öffentlicher Ämter verurteilt worden war.

Dem dreimaligen Ministerpräsidenten wurden Sex mit minderjährigen Prostituierten bei den Partys in seiner Villa und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Mit der damals minderjährigen Marokkanerin Karima El Mahroug, genannt Ruby, soll Berlusconi Sex gegen Geld gehabt haben und anschließend seinen Einfluss als Regierungschef eingesetzt haben, um die Affäre zu vertuschen. Staatsanwalt Eduardo Scardaccione hatte gefordert, den Freispruch aufzuheben. Er erklärte, er halte es nicht für glaubwürdig, dass Berlusconi nichts von Rubys Minderjährigkeit gewusst habe. Damit hatten die Richter in zweiter Instanz den Freispruch für den Milliardär begründet.

Berlusconi selbst hatte die Vorwürfe stets bestritten. Sein Verteidiger Franco Coppi erklärte, es gebe keinen Beweis dafür, dass Berlusconi von Rubys Alter gewusst habe. Er bestreite aber nicht, dass es Prostitution in Berlusconis Villa Arcore gegeben habe. 

Berlusconi hofft auf ein Comeback

Mit dem Freispruch ist die Affäre um die «Bunga-Bunga-Partys» für Berlusconi aber noch nicht ausgestanden. So ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Zeugenbestechung gegen ihn. Er soll einige der jungen Frauen, die an den Partys teilgenommen hatten, für Aussagen zu seinen Gunsten bezahlt haben. Ihm droht daher ein weiterer Prozess. Und auch weitere Verfahren laufen gegen Berlusconi, etwa wegen der Bestechung eines Senators.

Das Urteil gibt Berlusconis Hoffnungen auf ein politisches Comeback dennoch weiter Aufwind. Allerdings darf der Medienzar, obwohl er am vergangenen Sonntag seinen Sozialdienst in einem Seniorenheim beendet hat, bis 2019 keine öffentlichen Ämter übernehmen. Zudem hatte er zuletzt politisch an Einfluss verloren. Bei Reformen arbeitet er nicht mehr mit Regierungschef Matteo Renzi zusammen und auch seine Partei Forza Italia steht in Umfragen nicht besonders gut da.

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