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Männer ohne Schempp chancenlos

Dahlmeier feiert Doppel-Triumph in Ruhpolding

  • Veröffentlicht: 10.01.2016
  • 16:59 Uhr
  • dpa
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© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die deutschen Biathletinnen sind wieder eine Macht. Angeführt von den siegreichen Laura Dahlmeier und Franziska Hildebrand lieferten die Skijägerinnen erneut den Beweis, dass sie mit großer Nachhaltigkeit den Sprung zurück in die absolute Weltspitze geschafft haben.

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Laura Dahlmeier schwingt sich langsam aber sicher zur größten WM-Hoffnung der deutschen Biathletinnen auf. Mit einer unfassbaren Souveränität und Abgezocktheit feierte die erst 22-Jährige beim Heim-Weltcup in Ruhpolding den ersten Doppelsieg ihrer Karriere und verwandelte die Chiemgau-Arena am Sonntag in ein Tollhaus. "Es war ein perfektes, ein geiles Rennen. Ein Super-Tag für mich und den deutschen Biathlon-Sport", sprudelte es aus der Staffel-Weltmeisterin nach ihrem fehlerfreien Triumph im Massenstart nur so heraus.

Angeführt von Dahlmeier, die tags zuvor bereits in ähnlich beeindruckender Manier die Verfolgung für sich entschieden hatte, eilen die Damen weiter von Sieg zu Sieg und heizen knapp zwei Monate vor der WM in Oslo die Hoffnungen auf einen erfolgreichen Saisonhöhepunkt an. Denn durch den Sprinterfolg von Franziska Hildebrand gewannen die deutschen Damen erstmals seit fast vier Jahren wieder alle drei Einzelrennen bei einem Weltcup.

Bundestrainer zeig sich beeindruckt

Die Männer hinkten ohne ihren erkrankten Ausnahmekönner Simon Schempp hingegen hinterher und blieben erstmals in diesem Winter bei einem Weltcup ohne Podestplatz. Das beste Ergebnis bei schwierigen Streckenbedingungen war Rang fünf von Arnd Peiffer im Massenstart.

Aber vor allem Dahlmeier überstrahlt derzeit alle und drängt sich mehr und mehr in die Rolle der neuen Führungspersönlichkeit. "So was habe ich in diesem jungen Alter selten erlebt. Es ist beeindruckend, was Laura abliefert", war auch Bundestrainer Gerald Hönig von den Leistungen seiner Ausnahmeathletin fasziniert und verlor sich fast in Superlativen. Hätte Dahlmeier nicht wegen einer Krankheit die ersten drei Rennen gefehlt, wäre sie wahrscheinlich schon im Gelben Trikot.

Eine echte Allrounderin

Dahlmeier ist die kompletteste deutsche Biathletin der letzten Jahre. Mit einem sehr hohen läuferischen Grundniveau und einer effektiven Technik ausgestattet, kann sie sogar gesundheitliche Rückschläge wie den Infekt über Neujahr, schnell kompensieren. Zudem agiert sie am Schießstand so abgeklärt, als hätte sie schon unzählige Jahre in der Weltspitze auf dem Buckel. "Es ist der Wahnsinn, dass es schon jetzt so gut läuft. Davon habe ich immer geträumt."

Mannschaftlich sind die Damen so stark wie lange nicht. "Das ist ein super cooles Gefühl, zu wissen, dass fast immer eine durchkommt. Mittlerweile ist es ja so, dass jede von uns in jedem Rennen ganz oben stehen kann", sagte Dahlmeier. Angesichts von sechs Saisonsiegen und insgesamt 13 Podestplätzen wecken die Skijägerinnen Erinnerungen an die goldenen Zeiten mit Magdalena Neuner, Kati Wilhelm und Andrea Henkel, als das Motto hieß: Eine kommt durch.

Schempp abgeschlagen, Lesser und Böhm außer Form

Denn außer in den ersten beiden Rennen stand immer mindestens eine Deutsche auf dem Podium. "Dieser gigantische Saisonverlauf ist eine schöne Momentaufnahme. Aber er ist kein Grund für Euphorie oder Selbstzufriedenheit", mahnte Bundestrainer Gerald Hönig, wenngleich auch er den Höhenflug genießt: "Es macht gerade richtig Spaß."

Auch Franziska Hildebrand legte endgültig ihr Image als zuverlässige "Mitläuferin" ab und reifte zur Siegkandidatin. Lange Zeit galt die exzellente Schützin als läuferisch limitiert, jetzt zahlt sich ihre harte Arbeit aus. "Es ist ein geiles Gefühl, zu wissen, dass man vorne mitlaufen kann", sagte die 28-Jährige.

Für Schempp ist derweil der Kampf um den Gesamtweltcup nach fünf Rennen ohne Punkte so gut wie aussichslos. Er hat bereits 210 Zähler Rückstand auf den Führenden Martin Fourcade. Sorgenkinder bleiben Doppel-Weltmeister Erik Lesser und Daniel Böhm, beide noch ohne WM-Norm. Sie laufen ihrer Form weiter hinterher.

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