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Unausgebildet ins Gefecht

Deutsche werden in Syrien "verheizt"

  • Veröffentlicht: 09.03.2014
  • 11:45 Uhr
  • cwe, AFP
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© RTR

Radikale Islamisten aus Deutschland werden in Syrien laut Verfassungsschutz von den dort kämpfenden Terrororganisationen regelrecht "verheizt". "Wir gehen derzeit von 20 Personen aus Deutschland aus, die durch die Kämpfe ums Leben gekommen sind", sagte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Laut Sicherheitsbehörden sind tausende in Deutschland lebende Islamisten grundsätzlich bereit, gegen das Assad-Regime zu kämpfen, wie der "Focus" berichtete.

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Nach Ansicht von Maaßen deutet die hohe Zahl der Tötungen darauf hin, dass die deutschen Islamisten unvorbereitet in Kämpfe geschickt würden, die sie nicht erfolgreich bestehen könnten. "Man könnte sagen: Sie werden verheizt", sagte der Verfassungsschutzpräsident der "FAS". Der Verfassungsschutz hatte die Zahl der Islamisten, die aus Deutschland nach Syrien gereist sind, vor kurzem auf offiziell 300 beziffert. Die Zahlen steigen laut Maaßen aber kontinuierlich an.

Wie der "Focus" vorab unter Berufung auf Analysen des Verfassungsschutzes berichtete, sind rund 5000 in Deutschland lebende Islamisten grundsätzlich bereit, im Syrien-Konflikt gegen das Regime von Syriens Machthaber Baschar al-Assad zu kämpfen. "Diese Leute haben ein extremes Maß an Verrohung, das sie brandgefährlich macht", zitierte das Magazin einen leitenden Antiterror-Experten des Bundesnachrichtendienstes (BND). Syrien werde lange Zeit der "Magnet aller terroristischen Aktivitäten sein".

16-Jährige als Kämpferin in Syrien

Unterdessen wurde der Fall einer 16 Jahre alte Gymnasiastin aus Konstanz bekannt, die nach Ermittlungen der Polizei in Syrien für Kampfeinsätze geschult wird. "Nach unseren Erkenntnissen wird die junge Frau in Syrien an der Waffe ausgebildet", sagte Alexander Stalder, Inspektionsleiter beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg, der "FAS". Zum ersten Mal sei damit "eine junge Frau bewusst als Kämpferin nach Syrien gegangen".

Das Mädchen namens Sarah O. reiste demnach Ende Oktober 2013 im Alter von damals 15 Jahren allein über die Türkei aus. Sie wird dem Bericht zufolge nahe der Stadt Aleppo vermutet. In Internet-Foren habe sie Fotos von sich mit Waffen gezeigt und dafür geworben, dass muslimische Frauen kämpfen müssten, wenn nicht genug Männer das täten.

Maaßen sagte der "FAS": "Wir wissen von rund einem dutzend jugendlicher Islamisten unter 18 Jahren, die in Richtung Syrien gereist sind." Laut Zeitungsbericht gehört auch der aus Köln stammende Ehemann der jungen Frau, den sie Anfang des Jahres in Syrien geheiratet habe, der radikalen Islamisten-Szene an.

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