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Ramelow befeuert Maut-Debatte

Dobrindt: Boom bei Fernbusreisen hält auch 2016 an

  • Veröffentlicht: 02.01.2016
  • 13:04 Uhr
  • dpa
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© dpa/Britta Pedersen

Der Fernbusmarkt boomt. Und Verkehrsminister Dobrindt geht davon aus, dass sich daran 2016 nicht viel ändern wird. Der Erfolg der Branche lässt aber auch eine alte Debatte wieder aufkommen.

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 Die Zahl der Fernbusreisenden wird 2016 nach Ansicht von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt erneut klar zulegen. Er rechne mit "dann deutlich über 25 Millionen Fahrgästen", sagte der CSU-Politiker dem "Focus". Das wäre ein Plus von rund 25 Prozent: 2015 fuhren nach Schätzungen des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) etwa 20 Millionen Passagiere mit dem Fernbus, nach 16 Millionen im Vorjahr.

"Wir erwarten weiterhin ein anhaltendes Wachstum mit neuen Strecken und attraktiven Preisen für die Kunden", sagte Dobrindt. Forderungen nach einer Straßenabgabe für die Branche erteilte er erneut eine Absage: "Es gibt keine Pläne für die Einführung einer Fernbusmaut."

Ramelow befeuert Maut-Debatte

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte die alte Diskussion wieder aufgenommen. "Bisher ist der Verzicht auf die Fernbusmaut eine faktische Subvention für einen Verkehrsträger, der weder ökologisch noch verkehrspolitisch in die richtige Richtung fährt", sagte der Linken-Politiker der "Welt" (Online). Es brauche "endlich einen fairen Ausgleich zwischen den Verkehrsträgern", denn schienengebundene Verkehre seien mit einem Nutzungsentgelt belegt.

Ramelow schlug vor, alle gewerblichen Transporte gleichmäßig zu bemauten. Die Mehreinnahmen sollte der Bund nach Vorstellung des Landespolitikers verwenden, um seinen Zuschuss zur Finanzierung des Regionalverkehrs auf der Schiene zu erhöhen.

Hofreiter sieht Fernbusse positiv

Der BDO wies die Idee als "unverhältnismäßig" zurück. "Die Maut für Busse ist falsch, denn der jetzt entstandene Wettbewerb im Fernverkehr würde ins Stocken geraten", sagte BDO-Präsident Wolfgang Steinbrück einer Mitteilung zufolge. Eine Abgabe würde einen gravierenden "Wettbewerbsnachteil für dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel" bedeuten.

Auch der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Anton Hofreiter, nahm die Branche in Schutz. "Der deutsche Fernbusverkehr ist besser als viele meinen", sagte er der "Welt". "Denn er reduziert die Pkw-Nutzung. Ein voll besetzter Fernbus ist ganz klar eine ökologische Alternative zum Auto."

WLAN als großer Pluspunkt

Dobrindt lobte Fernbusse ebenfalls als äußerst attraktiv, auch wegen des kostenlosen Internets (WLAN) an Bord. "Da holt die Bahn mit Internet im ICE erst jetzt auf", sagte der Minister.

Über eine Fernbusmaut war schon im Sommer gestritten worden. Politiker von Union, SPD, Grünen und Linken sowie die Eisenbahnlobby verlangen eine Maut auch für Busse. Busunternehmer und Automobilverband sind dagegen. Dobrindt hatte den Nutzen einer Busmaut auch damals bezweifelt.

Deutsche Bahn spürt harte Konkurrenz

Der Markt für Fernbusse ist in Deutschland seit Anfang 2013 freigegeben. Zuvor durften die Busanbieter der Deutschen Bahn im Fernlinienverkehr keine Konkurrenz machen. Nach der Marktöffnung schossen zahlreiche neue Anbieter aus dem Boden - und machen der Bahn starke Konkurrenz.

Mittlerweile sind Dutzende Firmen auf dem Markt, die aktuell etwa 330 Verbindungen bedienen. Gemessen an den Fahrplankilometern hat MeinFernbus Flixbus einen Marktanteil von 73 Prozent, vor Postbus (11 Prozent), der Deutschen Bahn mit ihren Marken BerlinLinienBus und IC Bus (zusammen 6 Prozent) und Megabus (3 Prozent).

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