Sturm im Doppelpack
"Dragi" und "Eberhard" fegen über Deutschland
- Veröffentlicht: 10.03.2019
- 15:55 Uhr
- dpa
Am Samstag fegt Sturmtief "Dragi" über weite Teile Deutschlands, am Sonntag "Eberhard": Der Wetterdienst gibt für manche Regionen die zweithöchste Warnstufe aus, die Bahn bietet kostenfreie Stornierung an, in Bayern wird ein Zweitliga-Spiel abgesagt.
Die Tiefdruckgebiete "Dragi" und "Eberhard" haben den Menschen in großen Teilen Deutschlands ein stürmisches Wochenende beschert. Am Sonntag fegte "Eberhard" mit Sturmstärke 11 und teilweise sogar 12 über Nordrhein-Westfalen hinweg, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Die Deutsche Bahn bot Fahrgästen, die am Sonntag eine Reise antreten wollten, an, die Fahrt kostenfrei zu stornieren. Die Bahn rechnete vor allem in der Mitte und im Süden Deutschlands mit Folgen des Sturms. In Bayern wurde die Partie der Fußball-Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth und Dynamo Dresden wegen Sicherheitsbedenken abgesagt.
Der DWD hatte wegen der Gefahr von orkanartigen Böen für Teile von NORDRHEIN-WESTFALEN die zweithöchste Unwetter-Warnstufe ausgegeben. Sturmtief «Eberhard» fege teilweise mit Windstärke 12 über das Bundesland, teilte der Wetterdienst mit. Bei solchen Windgeschwindigkeiten könnten Bäume entwurzelt und Dachziegel durch die Luft geschleudert werden. Menschen sollten sich möglichst nicht im Freien aufhalten, mahnten die Meteorologen.
In dem Bundesland rückten Polizei und Feuerwehr am Wochenende zu Hunderten Einsätzen aus. Laut DWD traf Sturmtief "Eberhard" am Sonntag zunächst die Region um Aachen. Ein Baum stürzte auf die Bahnstrecke zwischen Aachen und Mönchengladbach und blockierte sie mehrere Stunden. An der A44 fielen Äste auf die Fahrbahn. Auf der A40 war bereits am Samstag bei Bochum ein Baum auf die Fahrbahn gefallen und hatte einen Stau verursacht. Die Zoos und Tierparks in Dortmund, Wuppertal und Hamm sollten am Sonntag geschlossen bleiben.
Probleme im Regionalverkehr
In Bochum und Dinslaken begruben Bäume geparkte Autos unter sich, in Bonn kippte ein Baum gegen ein Haus, im Münsterland deckten Sturmböen ein Hausdach ab. Die Bahn warnte vor Problemen im Regionalverkehr. Wegen umgestürzter Bäume waren am Samstag einige Linien eingestellt worden.
In RHEINLAND-PFALZ beschädigte das Unwetter die Stadthalle in Bitburg. Nach ersten Erkenntnissen sei das Dach der Halle am Sonntagmittag zumindest teilweise abgedeckt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Die Feuerwehr habe die Halle abgesperrt, um Menschen vor herumfliegenden Teilen zu schützen.
Auch in NIEDERSACHSEN und HESSEN waren Bahnstrecken und Straßen am Wochenende wegen umgestürzter Bäume gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Bei Northeim wurde eine Kreisstraße gesperrt. In Frankfurt am Main stürzte ein Baum auf ein Haus, verletzt wurde niemand.
Bayern und Baden-Württemberg
Für BADEN-WÜRTTEMBERG und Teile von BAYERN warnte der DWD insbesondere für den Sonntagnachmittag vor orkanartigen Böen mit Windgeschwindigkeiten im Flachland bis zu 110 Kilometern pro Stunde. Auf dem Feldberg wurden demnach sogar Geschwindigkeiten bis 150 Stundenkilometer gemessen. Die Schneefallgrenze sollte stellenweise auf 400 Meter sinken. Für das Allgäu prognostizierte der DWD bis Montagmorgen Niederschläge von stellenweise mehr als 50 Litern pro Quadratmeter.
Das Zweitliga Spiel in Fürth wurde abgesagt, weil der dortige Sportpark nach Angaben der Deutschen Fußball Liga nur eine Betriebserlaubnis bis zu Windstärke 8 besitzt. Da höhere Windgeschwindigkeiten erwartet wurden, wurde die Begegnung zum Schutz der Stadionbesucher und Spieler nicht ausgetragen.
Sachsen
In SACHSEN beeinträchtigten Sturmböen und Gewitter den Verkehr am Samstag vor allem im Südwesten des Bundeslandes. In der Region Zwickau und im Vogtlandkreis stürzten Bäume und Verkehrsschilder um. Für Sonntagabend sagte der DWD erneut schwere Sturmböen oder sogar orkanartige Böen voraus. Auf dem Fichtelberg seien Windböen von bis zu 130 Kilometer pro Stunde möglich.
Der Bahnbetreiber Länderbahn teilte am Sonntag in Dresden mit, aus Sicherheitsgründen seien die Lokführer angewiesen, langsamer zu fahren. Je nach Gefährdungslage sei eine Einstellung des Verkehrs nicht ausgeschlossen, teilte die Länderbahn mit.