Rückstände an menschlichen Überresten
Egyptair-Absturz: Sprengstoffspuren gefunden
- Veröffentlicht: 15.12.2016
- 23:01 Uhr
- dpa
Der Absturz einer Egyptair-Maschine auf dem Weg von Paris nach Kairo gibt seit Monaten Rätsel auf. Nun berichten Ermittler von Sprengstoffspuren. Frankreich hofft, dass die Hinterbliebenen damit bald die Überreste ihrer Angehörigen beerdigen können.
Ermittler haben bei ihren Untersuchungen zum Absturz der Egyptair-Maschine im Mittelmeer Spuren von Sprengstoff entdeckt. Die Rückstände seien an menschlichen Überresten gefunden worden, teilte die ägyptisch geführte Untersuchungskommission am Donnerstag mit. Einen medizinischen Bericht habe man den ägyptischen Behörden zugesandt.
Der Airbus A320 war am 19. Mai mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem östlichen Mittelmeer abgestürzt. Alle Menschen an Bord starben. Die Piloten hatten keinen Notruf abgesetzt. Ein Anschlag wurde nicht ausgeschlossen, es hatte sich jedoch keine Terrorgruppe dazu bekannt.
"Die Untersuchung wird fortgesetzt werden, um die exakten Gründe für den Absturz dieses Fluges herauszufinden", teilte der Sprecher des französischen Außenministeriums mit. "Frankreich erwartet, dass die Übergabe dieses Berichts an die ägyptische Generalstaatsanwaltschaft so schnell wie möglich den Weg öffnet, um die Überreste der Opfer den Familien zurückzugeben." Unter den Opfern waren auch 15 Franzosen.
Wohl Brand an Bord der Maschine
Auswertungen der Flugschreiber hatten im Sommer darauf hingedeutet, dass es vor dem Absturz einen Brand an Bord der Maschine gab. Der Stimmrekorder hatte aufgezeichnet, wie jemand über ein Feuer sprach. Der Datenschreiber zeigte, dass sich in einer der Toiletten und im Bereich der Bordelektronik Rauch ausgebreitet hatte.
Auch die Untersuchung von Wrackteilen von Flug MS804 legte nahe, dass der vordere Teil des Flugzeugs großer Hitze und dichtem Rauch ausgesetzt war. Im Juli hieß es in einer Mitteilung der Ermittler allerdings, es sei noch zu früh, um festzustellen, aus welchem Grund oder an welchem Ort das Feuer auftrat.
Die beiden Flugschreiber waren erst fast einen Monat nach dem Crash aus dem Mittelmeer geborgen worden. Sie waren stark beschädigt, sie wurden deshalb nach Paris geschickt und französische Experten halfen, an die Daten zu kommen. Die "New York Times" hatte im Sommer unter Berufung auf Ermittler berichtet, die Maschine sei vor ihrem Aufschlag wahrscheinlich zerbrochen.
Französische Medien hatten im Herbst berichtet, dass es hinter den Kulissen Spannungen zwischen den federführenden ägyptischen Ermittlern und ihren französischen Kollegen gegeben habe.
Keine sieben Monate vor dem Absturz des Egyptair-Jets war ein russischer Urlaubsflieger mit mehr als 200 Menschen an Bord nach einer Bombenexplosion über dem Sinai abgestürzt. Ein auf dem Sinai aktiver Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu der Tat.