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Melbourne

Endgültige Bestmarken im Marathonlauf womöglich bald erreicht

  • Veröffentlicht: 01.03.2019
  • 12:54 Uhr
  • dpa
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© (c) EPA

Die besten Marathon-Läufer der Welt werden immer schneller. Aber wie lange noch?

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Erst vor einem halben Jahr lief der Kenianer Eliud Kipchoge beim Berlin-Marathon mit 2:01:39 Stunden einen neuen Weltrekord. Doch die Zeit der Bestleistungen könnte bald zu Ende gehen. Das zumindest ergibt sich aus Modellrechnungen von Simon Angus von der Monash University in Melbourne (Australien). Dieser Analyse zufolge liegt die maximal erreichbare Siegeszeit für Männer bei 1:58:05 Stunden und für Frauen bei 2:05:31 Stunden. Die Studie ist im Fachjournal "Medicine & Science in Sports & Exercise" erschienen.

Prognosen für weitere Rekorde

Angus ist Wirtschaftswissenschaftler und verwendete ein ökonomisches Modell, um Prognosen für weitere Rekorde abzuleiten. Als Ausgangsdaten nutzte er die offiziellen Weltrekorde des Weltleichtathletikverbands IAAF von Männern und Frauen seit 1950. In dieser Zeit verringerte sich die Rekordzeit bei den Männern um 19 Minuten, bei den Frauen sogar um 82 Minuten.

Der Forscher befasste sich auch mit der Frage, wann ein Mann einen Marathon in weniger als zwei Stunden laufen wird. "Wenn im Mai 2032 ein IAAF-Marathon gelaufen wird, würde ich voraussagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Läufer in diesem Fall die Zwei-Stunden-Marke durchbricht, zehn Prozent beträgt", wird Angus in einer Mitteilung der Monash University zitiert.

Steigende Wahrscheinlichkeit

Der aktuelle Rekordhalter Kipchoge hatte im Jahr 2017 ohne Erfolg versucht, die Schallmauer von zwei Stunden zu durchbrechen. Auf dem Formel-1-Kurs im italienischen Monza drehte er unter Laborbedingungen seine Runden. Doch mit einer Zeit von 2:00:25 Stunden - die nicht als offizieller Weltrekord anerkannt ist - blieb er knapp unter seinem Ziel.

Die Wahrscheinlichkeit, dass bei den Männern ein offizieller Weltrekord unter zwei Stunden gelaufen wird, steigt nach den Modellrechnungen bis 2054 auf 25 Prozent an.

Unerwartete Quantensprünge?

Bei den Frauen hält nach wie vor der Weltrekord von 2:15:25, den die Britin Paula Radcliffe 2003 aufgestellt hatte. "Basierend auf der äquivalenten Leistungsdifferenz zur erwarteten Bestzeit aller Zeiten für Frauen wäre ein Ziel von 2:10:00 Stunden oder das Projekt unter 130 Minuten ein vernünftiger Kristallisationspunkt, um internationale Impulse zu setzen", betont Angus, der selbst Marathonläufer ist. Er geht davon aus, dass es gerade in Afrika noch viele unentdeckte Läufertalente gibt, die ausfindig gemacht und gefördert werden könnten.

Für Hans-Georg Predel von der Deutschen Sporthochschule Köln, der nicht an der Studie beteiligt war, entspringen solche Berechnungen dem urmenschlichen Interesse an künftigen Entwicklungen. "Konkret bieten diese Modellrechnungen natürlich eine Benchmark, an der sich Sportler und Trainer zumindest grob orientieren können hinsichtlich realistischer sportlicher Zielsetzungen." Allerdings gebe es auch Grenzen solcher Modelle, sagt der Sportmediziner: "Vollkommen neue Laufschuhe oder Trainingstechniken oder sonstige unerwartete Entwicklungen können zu unerwarteten Quantensprüngen in der Leistung führen."

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