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Nach dem Brand in einem Auffanglager auf Lesbos

Fähre soll Flüchtlinge aufnehmen

  • Veröffentlicht: 20.09.2016
  • 20:46 Uhr
  • dpa
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© dpa

Der Hotspot auf Lesbos liegt in Schutt und Asche. Lösungen für die mehr als 3000 nunmehr obdachlosen Flüchtlinge sind auf die Schnelle nicht in Sicht. Jetzt sollen sie auf Fähren untergebracht werden.

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Eine Fähre soll nach dem Brand in einem Auffanglager auf Lesbos als provisorische Flüchtlingsunterkunft dienen. Das sagte der für die Handelsmarine zuständige griechische Minister Theodoros Dritsas am Dienstag dem Radiosender Praktorio. Die Fähre im Hafen der Hauptstadt habe eine Kapazität von 1.000 Plätzen und solle am Mittwoch in Richtung Mytilini ablegen.

Auf Lesbos sind seit Montagabend mehrere tausend Flüchtlinge und Migranten obdachlos. Ersten Erkenntnissen zufolge legten Bewohner des völlig überfüllten Lagers "Moria" an verschiedenen Stellen Feuer, so dass der sogenannte Hotspot zu mehr als 60 Prozent zerstört wurde. Anschließend machten sich die Menschen auf den Weg zum Hafen der Insel.

Flüchtlinge und Migranten sollen für die Brandstiftung verantwortlich sein

Die Situation könne jederzeit wieder eskalieren, warnte Bürgermeister Spyros Galinos. "Angesichts des überfüllten Lagers war es nur eine Frage der Zeit, bis das passiert", sagte Galinos. "Wenn die Situation nicht umgehend entschärft wird, werden wir sicher wieder neue, noch schlimmere Vorfälle erleben."

Die griechische Polizei geht davon aus, dass Flüchtlinge und Migranten für die Brandstiftung verantwortlich sind; am Dienstagmorgen wurden deshalb 18 Personen aus Afghanistan, Senegal, Syrien und anderen Ländern festgenommen, wie die Athener Tageszeitung "Kathimerini" berichtete. Zuvor war Medienberichten zufolge im Hotspot das Gerücht herumgegangen, es stünde eine weitere Auslieferungsrunde von Flüchtlingen und Migranten an die Türkei bevor. Daraufhin begannen demnach die Proteste und Krawalle.

In "Moria" harrten mehr als 3.000 Flüchtlinge aus

Weil alle Flüchtlinge, die nach dem 20. März illegal nach Griechenland eingereist sind, vor ihrer Abschiebung in die Türkei Asyl beantragen können und die Verfahren sich in die Länge ziehen, wurden erst rund 500 Menschen zurückgeschickt. Neuankömmlinge werden auf Lesbos sowie auf Kos, Leros, Samos und Chios festgehalten, so dass die Auffanglager schon seit Monaten überfüllt sind. In "Moria" auf Lesbos sollten 1.500 Menschen Platz finden - zuletzt harrten dort mehr als 3.000 Flüchtlinge aus.

Mehr als 500 Bürger hatten am Wochenende gegen den überfüllten Hotspot protestiert, darunter auch Mitglieder der rechtsextremistischen griechischen Partei "Goldene Morgenröte".

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