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Schulen sind überlaufen

Flüchtlinge: Lehrer stoßen an Belastungsgrenze

  • Veröffentlicht: 19.11.2015
  • 11:48 Uhr
  • dpa
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Viele Schulen stoßen mit der großen Zahl an Flüchtlingskindern an ihre Grenzen. Die Lehrer sind oft unzureichend ausgebildet und überfordert.

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Viele Schulen stoßen bei der Integration von Flüchtlingskindern zunehmend an ihre Belastungsgrenze. «Die Kinder sind traumatisiert, manche können noch nicht einmal schreiben», sagte Michael Gomolzig, Landessprecher Baden-Württemberg des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). «Man sieht schon, dass sich die Regierung bemüht, aber wir werden genauso überrollt wie Polizisten und Lehrer auch.» Die Lehrer seien zwar hilfsbereit, fühlten sich aber alleingelassen. «Es gibt auch welche, die sagen: "Ich kann nicht mehr jetzt!"».

Allein Baden-Württemberg rechnet 2015 mit 30 000 Flüchtlingskindern an seinen Schulen. In den Vorbereitungsklassen an den Grund- und Hauptschulen und den Klassen an Berufsschulen werden die jungen Flüchtlinge auf den regulären Schulbesuch oder eine Ausbildung vorbereitet. Zu Beginn des Schuljahres gab es in Baden-Württemberg 1500 Vorbereitungsklassen und 300 Klassen an Berufsschulen.

Lehrer oft überfordert

Viele Lehrer seien für den Umgang mit den traumatisierten Kindern aber nicht ausgebildet, sagte Matthias Schneider, Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). «Das sind Kinder, die noch vor zwei, drei Monaten teilweise in Kriegsgebieten waren oder schlimme Erfahrungen auf Flucht machen mussten», stellte er fest.

Zwar seien Flüchtlingskinder sehr lernbegierig. «Gleichzeitig sind Kinder und Jugendliche durch den Alltag auf Flucht nicht mehr gewohnt, einem regelmäßigen Schulalltag nachzukommen», sagte er. Lehrer seien deshalb häufig überfordert. Schneider verlangt mehr Unterstützung durch die Schulsozialarbeit und eine engere Kooperation der Schulen mit Jugendhilfe und Beratungsstellen.

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