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Nach Massenschlägerei in Calden

Flüchtlingsgruppen getrennt

  • Veröffentlicht: 28.09.2015
  • 13:20 Uhr
  • dpa
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Die streitenden Gruppen sind getrennt, es ist wieder ruhig in Kassel-Calden. Doch wie kann die Gewalt in überfüllten Asylunterkünften gestoppt werden? Die Gewerkschaft der Polizei schlägt eine grundlegende Lösung vor.

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Nach der Massenschlägerei in einer Notunterkunft für Flüchtlinge in Kassel-Calden ist wieder Ruhe eingekehrt. Die beiden streitenden Gruppen wurden nach Polizeiangaben vom Montag getrennt. Etwa 100 Pakistaner wurden mit Bussen in andere Unterkünfte gebracht. Wohin genau, sagte der Polizeisprecher nicht. Am Sonntagabend hatten sich in der nordhessischen Unterkunft 300 Albaner mit 70 Pakistanern geprügelt. Sie schlugen auch mit Stöcken aufeinander ein und versprühten Reizgas. Ein knappes Dutzend Flüchtlinge und drei Polizisten wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt.

Bis zu 50 Polizisten waren am Sonntag auf dem Gelände des alten Flughafens Kassel-Calden im Einsatz. Auslöser des Gewaltausbruchs war eine Rangelei zwischen zwei Bewohnern während der Essenausgabe. Der Streit eskalierte und führte zu einer Prügelei zwischen jeweils etwa 60 Menschen auf beiden Seiten. Die Polizei konnte die Lage zunächst beruhigen, am Abend verschärfte sich die Situation jedoch wieder. Dann standen sich laut Polizei 70 Pakistaner und 300 Albaner gegenüber.

Es kommt immer wieder zu Schlägereien

In der Unterkunft sind etwa 1.500 Flüchtlinge aus rund 20 Nationen untergebracht. Erst vor zwei Wochen hatten sich dort mehrere Flüchtlinge gegenseitig mit Reizgas angegriffen. Knapp 60 von ihnen wurden verletzt, darunter auch Kinder. Einlasskontrollen wie in anderen Flüchtlingsunterkünften gibt es in Kassel-Calden nicht. Die Sicherheitsfirma äußerte sich zunächst nicht zu den Vorfällen.

In den vergangenen Wochen ist es in überfüllten Unterkünften für Asylbewerber immer wieder zu Schlägereien gekommen. Auslöser waren oft Streitereien um eher banale Ereignisse wie etwa Vordrängeln in Warteschlangen.

 Eine getrennte Unterbringung von Christen und Muslimen gefordert

"Wenn da 4.000 Menschen in einem Heim sind, das eigentlich nur 750 Plätze hat, dann führt diese Enge zu Aggressionen, wo selbst eine Winzigkeit wie der Gang zur Toilette zu einer Handgreiflichkeit führt", sagte der Vize-Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek, der Zeitung «Die Welt» (Montag). Weil sich unterschiedliche Gruppen solidarisierten, komme es vermehrt zu Massenschlägereien.

Radek sprach sich zudem für eine getrennte Unterbringung von Christen und Muslimen aus. "Wir müssen alles tun, um weitere Gewaltausbrüche zu verhindern, eine getrennte Unterbringung auch nach den Religionen halte ich für absolut sinnvoll." Und er forderte mehr Bewachung der Heime durch private Sicherheitsdienste, um die Polizei zu entlasten.

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