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IS greift weiter an

Gefechte im "Todeslager" Jarmuk

  • Veröffentlicht: 10.04.2015
  • 12:15 Uhr
  • dpa
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Palästinensische Milizen haben sich im Flüchtlingslager Jarmuk schwere Kämpfe mit der Terrormiliz Islamischer Staat geliefert.

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Palästinensische Milizen haben sich im Flüchtlingslager Jarmuk am südlichen Stadtrand von Damaskus schwere Kämpfe mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geliefert.

Syrische Regimekräfte hätten die islamistischen Extremisten zugleich mit Artillerie beschossen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit. Über Tote und Verletzte gab es zunächst keine Angaben.

Jarmuk gleicht inzwischen einer Ruinenstadt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat mit drastischen Worten auf die "humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß" aufmerksam gemacht. Im syrischen Horror sei das Flüchtlingslager Jarmuk die "tiefste Hölle". "Ein Flüchtlingslager erinnert immer mehr an ein Todeslager", sagte Ban am Donnerstag (Ortszeit).

"Menschliche Schutzschilde"

Die rund 16 000 Menschen in dem Lager, darunter rund 3500 Kinder, würden als "menschliche Schutzschilde" missbraucht, sagte Ban weiter. "Wir können nicht einfach dastehen und zusehen, wie sich ein Massaker zuträgt. Wir dürfen die Menschen in Jarmuk nicht aufgeben."

Die Palästinenser rückten nach eigenen Angaben bis in das Zentrum von Jarmuk vor. Die islamistischen Extremisten kontrollierten nur noch rund ein Drittel des Lagers, sagte ein Sprecher der Milizen der Deutschen Presse-Agentur. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. In den vergangenen Tagen hatte es geheißen, der IS habe rund 90 Prozent von Jarmuk unter Kontrolle gebracht.

Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) will einen bewaffneten Kampf der Palästinenser für das Flüchtlingslager Jarmuk in Syrien nicht unterstützen. In einer Mitteilung aus Ramallah hieß es am Freitag, die PLO wolle verhindern, dass die Palästinenser in den Bürgerkrieg hineingezogen werden.

Gemeinsam gegen den IS

Die Mitteilung aus Ramallah widerspricht Aussagen, die ein PLO-Abgesandter zuvor in Damaskus getätigt hatte. Ahmed Madschdalani sagte dort, die Palästinenser wollten gemeinsam mit der syrischen Armee gegen die Extremisten vorgehen. Ziel sei es, den IS aus dem Lager zu vertreiben.

Der IS hatte in den vergangenen Tagen große Teile von Jarmuk eingenommen. Damit rückten die Extremisten so nah wie nie zuvor in Richtung Zentrum der syrischen Hauptstadt vor.

In dem Lager im Süden von Damaskus leben noch rund 16 000 von einst etwa 150 000 Palästinensern. Dabei handelt es sich um Flüchtlinge aus dem arabisch-israelischen Krieg 1948 und um deren Nachkommen.

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