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Proteste gegen Jobabbau

Giesecke & Devrient in den roten Zahlen

  • Veröffentlicht: 22.04.2015
  • 15:08 Uhr
  • dpa
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Mitarbeiter-Proteste, Verluste und der Rückzug des Aufsichtsratschefs - so viel Unruhe gab es wohl noch nie beim Gelddrucker Giesecke & Devrient. Im laufenden Jahr will Firmenchef Schlebusch aber zumindest wieder zurück in die schwarzen Zahlen.

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Der Gelddruck- und Chipkartenkonzern Giesecke & Devrient stellt sich nach einem verlustreichen Jahr auch künftig auf anhaltenden Preis- und Wettbewerbsdruck in der Branche ein. Im Geschäft mit Banknoten nehme der staatliche Protektionismus weiter zu, sagte G&D-Chef Walter Schlebusch am Mittwoch in München. Zu dem im vergangenen Jahr gestartete Sparprogramm gebe es daher "keine Alternative". Zu den Hintergründen des Rücktritts von Aufsichtsratschef Peter-Alexander Wacker wollte sich Schlebusch nicht näher äußern.

Mit der Restrukturierung hat der Schritt aber offenbar nichts zu tun. Wacker stehe "voll hinter diesem Programm", das ausführlich mit ihm diskutiert worden sei, sagte Schlebusch. Zugleich verwies er auf die Pressemitteilung vom Vorabend. Darin war von "unterschiedlichen Auffassungen zwischen Herrn Dr. Wacker und der Geschäftsführung über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens" die Rede gewesen. Worum es dabei genau ging, wollte Schlebusch aber nicht sagen.

400 Beschäftige protestieren gegen Jobabbau

Das Unternehmen hatte kurz vor Weihnachten angekündigt, dass der Euro-Druckstandort München noch in diesem Jahr geschlossen und die Verwaltung verschlankt werden soll, um bis Ende 2016 mindestens 100 Millionen Euro einzusparen. In München fallen dadurch über 600 Jobs weg, weitere 150 sollen verlagert werden. Zur Bilanz-Pressekonferenz protestierten am Mittwoch vor dem Firmengebäude nach Polizeiangeben zeitweise rund 400 Beschäftigte mit Trillerpfeifen und Transparenten mit Aufschriften wie "Der Banknotendruck hat Euch reich gemacht, wir Drucker werden jetzt abgeschafft" gegen die Maßnahmen.

Die Unternehmensführung geht davon aus, dass bis Pfingsten ein Interessenausgleich stehen könnte. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern verliefen konstruktiver, als die Proteste vermuten ließen, hieß es.

Im vergangenen Jahr schrieb der Konzern wegen der Kosten für das Sparprogramm, aber auch wegen des Preisdrucks und einer hohen Steuerlast einen Fehlbetrag von 73 Millionen Euro, nach 2,6 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr. Der Umsatz legte dagegen um 4,5 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro zu. In diesem Jahr will das Unternehmen bei einem weiteren Umsatzplus wieder zurück in die schwarzen Zahlen. Der Trend des ersten Quartals mit einer guten Auftragslage bestätige diese Prognose, sagte Schlebusch. Wachstumschancen erhofft sich G&D unter anderem von dem neuen Joint-Venture Veridos mit der Bundesdruckerei, über das beispielsweise Reisepässe angeboten werden.

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