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Syrien

Helfer beklagen katastrophale medizinische Versorgung

  • Veröffentlicht: 10.03.2014
  • 21:45 Uhr
  • RTR
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© DPA

Demnach erfroren beispielsweise Neugeborene in Brutkästen, weil die Stromversorgung ausfiel. In anderen Fällen seien Kindern Gliedmaßen amputiert worden, obwohl dies aus medizinischer Sicht nicht nötig gewesen sei. Dem Bericht zufolge hatten die Kliniken aber keine Ausrüstung und Mittel, um die Wunden zu behandeln und die Blutungen zu stoppen.

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Die großes Problem ist die Knappheit von medizinischem Material. "Wir haben Berichte von Ärzten gehört, die alte Kleider als Verbandsmaterial benutzen oder Patienten, die darum baten, mit Metallstangen ohnmächtig geschlagen zu werden, da es keine Betäubungsmittel gab", heißt es in dem Bericht. Da es kein sauberes Wasser gebe, sei es nahezu unmöglich, Verbandsmaterial zu sterilisieren.

Die medizinische Infrastruktur ist dem Bericht zufolge in weiten Teilen zerstört. Rund 60 Prozent der Krankenhäuser lägen in Trümmern oder seien beschädigt. Etwa die Hälfte der Ärzte sei ins Ausland geflohen. Durch das Fehlen von Fachpersonal seien falsche Blutgruppen übertragen worden, wodurch Patienten gestorben seien. Aus Verzweiflung sei an manchen Orten Blut direkt von Mensch zu Mensch übertragen worden, da kein Strom für eine maschinenunterstützte Transfusion vorhanden sei.

KINDERLÄHMUNG BREITET SICH AUS

Neben den kriegsbedingten Verwundungen stellen die Infektionskrankheiten den Helfern zufolge ein sehr großes Problem dar. Demnach sind rund 200.000 Syrer an den Folgen chronischer Erkrankungen gestorben, da sie nicht mit Medikamenten vorsorgt und medizinisch behandelt wurden. Da Schutzimpfungen ausblieben, seien Masern, Kinderlähmung und Hirnhautentzündungen auf dem Vormarsch. Allein an der Kinderlähmung haben sich demnach rund 80.000 Kinder angesteckt.

In den beengten Verhältnissen der Flüchtlingsunterkünfte, die kaum Hygiene bieten, sei auch die Zahl der Hauterkrankungen nach oben geschnellt. Seien vor dem Krieg rund 3000 Fälle der Leishmaniose erfasst worden, seien es nun über 100.000, berichteten die Helfer.

Angesichts der Lage fordert Save the Children Investitionen in die medizinische Versorgung vor allem der Kinder, die auch bei den Menschen ankomme. Nur so könne verhindert werden, dass Kinder an eigentlich heilbaren Wunden oder Erkrankungen stürben. 

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