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Kritik an Konzern

Hitze hält Bahntechniker auf Trab

  • Veröffentlicht: 28.07.2019
  • 15:06 Uhr
  • dpa
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© dpa

Unter der Hitze ächzen nicht nur die Menschen. Auch bei der Technik im Bahnverkehr treten Probleme auf. Gewerkschafter kritisieren den Bahnkonzern.

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Klimaanlagen fallen aus, Lokmotoren müssen Pause machen: Die große Hitze der vergangenen Tage hat zu Störungen im Verkehr der Deutschen Bahn geführt. Auch in den Instandhaltungswerken ist derzeit viel los. Die Klimaanlagen werden besonders intensiv über Nacht gewartet und gecheckt, wie ein Bahnsprecher am Samstag der Deutschen Presse-Agentur sagte. In den Tagen vor dem Wochenende kam es zu Klimaanlagen-Ausfällen. Eisenbahngewerkschafter beklagten die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.

Die Bahn berichtete auch von vereinzelten Weichenstörungen durch die Hitze. Die Zahl der hitzebedingten Zugausfälle habe am Freitag im niedrigen zweistelligen Bereich gelegen. Am Samstag seien der Fern-, Nah- und Güterverkehr sehr stabil angelaufen, sagte der Sprecher. Auch durch Gewitter und Blitzeinschlag an Oberleitungen sei es dann vereinzelt zu Störungen gekommen, ergänzte er am Sonntag. Am Morgen sei der Verkehr wieder gut angelaufen.

Die Weichenstörungen in den vergangenen Tagen ereigneten sich den Angaben zufolge eher im Westen Deutschlands. Bei solchen Störungen können die Weichen nicht korrekt eingestellt werden, sodass bestimmte Gleise nicht nutzbar sind. Das Ganze kann zu Zugverspätungen führen. Techniker waren deshalb im Einsatz.

Kühlpausen und Zugausfälle

Auch gab es Fälle von überhitzten Motoren bei Lokomotiven. In manchen Fällen reichte eine Kühlpause, wie der Bahnsprecher erläuterte. Die Züge blieben dann etwas länger an einem Bahnhofshalt stehen. Es kam aber auch zu Zugausfällen. Auch Ersatzzüge wurden eingesetzt. Hinzu kamen Böschungsbrände an den Strecken.

Schon vor dem Sommer hatte die Bahn Wartungen an Klimaanlagen in den Fahrgastbereichen durchgeführt. Kaputte Klimaanlagen waren bis vor einigen Jahren im Sommer immer wieder ein Thema. Im Juli 2010 waren in einem überhitzten ICE mehrere Schüler kollabiert. Nach Bahnangaben ist die komplette ICE-Flotte mit Klimaanlagen ausgestattet und 93 Prozent der IC-Züge. Im Regionalverkehr sind es gut 80 Prozent der Züge.

"Lage nicht im Griff"

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sprach am Wochenende von "unhaltbaren Zuständen". "Allen Prognosen und Vorbereitungen zum Trotz hat die DB die Lage nicht im Griff", sagte der stellvertretende EVG-Vorsitzende, Klaus-Dieter Hommel. "Uns liegen drastische Berichte von Beschäftigten vor, die zum Teil unhaltbare Zustände in den Zügen aufzeigen." Es sei fahrlässig, wenn die Beschäftigten bei nicht funktionierenden Klimaanlagen und Hitze in den Wagen angehalten werden, die Züge zu fahren.

Ein Bahnsprecher sagte dazu am Sonntag auf Anfrage: "Wir können die Vorwürfe nicht nachvollziehen." Wenn in einzelnen Wagen die Klimaanlagen ausfielen, würden diese verschlossen, damit weder Fahrgäste noch Mitarbeiter der Hitze ausgesetzt seien. Der Sprecher betonte weiter: "Klar ist: Dass auch bei der zweiten Hitzewelle in diesem Jahr der Zugverkehr relativ stabil war, haben wir dem außergewöhnlichen Einsatz der Mitarbeiter in den Zügen, Bahnhöfen und Werkstätten zu verdanken."

Auch in anderen Ländern kam es wegen der Hitzewelle zu größeren Problemen im Bahnverkehr. Die Bahngesellschaft Thalys, deren Züge von Paris nach Belgien, in die Niederlande oder nach Deutschland fahren, bestätigte eine Unterbrechung des internationalen Bahnverkehrs in Paris am Freitag in der Mittagszeit. Wegen der Hitze hatte es bereits am Donnerstag Behinderungen auf der Strecke Brüssel-Paris gegeben. Auch bei der Bahngesellschaft Eurostar fielen mehrere Züge auf der Strecke London-Paris aus.

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