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Hunderte Tote in Haiti

Hurrikan "Matthew" erreicht Südostküste der USA

  • Veröffentlicht: 07.10.2016
  • 23:34 Uhr
  • dpa
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© dpa/Orlando Barria

Hunderttausende Haushalte sind ohne Strom. Und die Behörden warnen, dass das Schlimmste noch kommen könnte. Noch ist unklar, wo, wann und wie heftig Hurrikan "Matthew" den Süden der USA treffen wird.

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Der Hurrikan "Matthew" hat die Südostküste der USA erreicht. Auf Land traf der Wirbelsturm am Freitag nicht, die Auswirkungen waren dennoch zu spüren. Es kam es zu Überschwemmungen. Bäume stürzten um. Rund 800.000 Haushalte in Florida waren zeitweise ohne Strom. Besonders heftig traf es die Städte St. Augustine und Jacksonville.

Die schlimmsten Befürchtungen blieben aber aus. Das nationale Hurrikan-Zentrum in Miami warnte dennoch davor, die Situation zu unterschätzen. Es könne Sturzfluten geben, sagte Direktor Rick Knabb. In Haiti stieg unterdessen die Zahl der Toten.

US-Präsident Barack Obama rief die Menschen in den betroffenen Bundesstaaten erneut eindringlich dazu auf, den Anweisungen der Behörden zu folgen. Er hatte den Notstand für Florida, South Carolina, North Carolina und Georgia verhängt. Damit können leichter Bundesmittel und Hilfe aus Washington in die Staaten fließen.

Auf seinem Weg in nordwestlicher Richtung an Floridas Ostküste hatte sich der Wirbelsturm am Freitag zunächst etwas abgeschwächt. Das Hurrikan-Zentrum in Miami stufte ihn von der zweithöchsten Kategorie 4 auf 3 herab. Die Experten rechneten damit, dass das Zentrum am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) entweder dicht an der Küste vorbeiziehen wird oder auch auf Land treffen könnte. In ihrer jüngsten Prognose hieß es, dass der Sturm am Samstagmorgen der Küste von South Carolina sehr nahe kommen könnte. 

USA rüsten sich

Der US-Wetterdienst warnte, dass die extremen Winde bei einem Landfall katastrophale Schäden verursachen könnten und eine immense Lebensbedrohung darstellten.

Die Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, sagte, dass die Lage in dem Bundesstaat schlimmer werden könnte, als zunächst angenommen worden war. Sie rief die Menschen erneut dazu auf, den Evakuierungsmaßnahmen zu folgen.

Floridas Gouverneur Rick Scott erklärte: "Geht auf keinen Fall nach draußen, während der Sturm noch tobt", warnte Scott. Allein in Florida waren 1,5 Millionen Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Straßen und Highways seien aber frei, sagte Scott. Mehr als 22.000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften.

Im St. Lucie County starb eine Frau in der Nacht zu Freitag an einem Herzinfarkt, weil Rettungskräfte nicht rechtzeitig ausrücken konnten, wie der Sender CBS 12 berichtete.

Nach Wetterdienstangaben könnten die Verwüstungen des Sturms einige Gegenden Zentral-Floridas "für Wochen oder Monate unbewohnbar" machen. "Matthew" sei anders als alle Stürme in den vergangenen Jahrzehnten.

Hunderte Tote in Haiti 

Zuvor hatte der Wirbelsturm in Haiti schwere Schäden hinterlassen. Die Hilfsorganisation Care nannte am Freitag unter Berufung auf das Innenministerium die Zahl von 478 Toten. Allein im besonders stark betroffenen Department Sud seien 283 Menschen getötet worden, berichtete der Radiosender Metropole unter Berufung auf den örtlichen Zivilschutz. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde hatte am Donnerstagmittag (Ortszeit) 108 Todesopfer bestätigt und seither keine offizielle Mitteilung mehr herausgegeben. In verschiedenen Medienberichten war teils von deutlich höheren Opferzahlen die Rede.

In der Stadt Jérémie seien 80 Prozent der Häuser zerstört oder beschädigt, sagte Care-Mitarbeiterin Holly Frew am Freitag. "Wir haben mit Leuten gesprochen, die alles verloren haben." Die Region war noch immer weitgehend vom Rest des Landes abgeschnitten. Frew rechnete damit, dass die Opferzahl noch weiter steigen dürfte.

Auf Fotos der UN-Blauhelmmission Minustah war zu sehen, dass große Gebiete vollständig unter Wasser standen. In anderen Regionen stürzten zahlreiche Bäume um, die Dächer der Häuser waren abgedeckt. Die Blauhelmsoldaten halfen bei den Aufräumarbeiten.

Das Welternährungsprogramm brachte Lebensmittel in die Region. Die UN-Organisation hatte zuvor Nahrungsmittel für bis zu 300.000 Menschen für einen Monat in Haiti eingelagert. Personal und Güter wurden per Hubschrauber in das Katastrophengebiet geflogen.

Die EU kündigte am Freitagabend an, weitere 1,5 Millionen Euro an Nothilfe für die Opfer auf Haiti zur Verfügung zu stellen. Zudem reiste ein Expertenteam in die betroffenen Gebiete, um Unterstützung in Bereichen wie Wasser- und Gesundheitsversorgung zu leisten. Frankreich, Spanien und Großbritannien stellten unter anderem Notunterkünfte und Wasserreinigungssysteme, teilte die EU-Kommission mit. Darüber hinaus würden auch Satellitenbilder des "Copernicus Emergency Management Services" (EMS) zur besseren Lagebeurteilung übermittelt. Sie können zum Beispiel detailliert das Ausmaß der Schäden zeigen.

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