Gülen-Anhänger gemeldet
Islamverband Ditip spionierte für Erdogan
- Veröffentlicht: 12.01.2017
- 15:16 Uhr
Ditib hat eingeräumt, für den türksichen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan spioniert zu haben. Dabei war eine Anweisung des Religionspräsidiums gar nicht an den Islamverband gerichtet.
Der Islamverband Ditib hat eingeräumt, für den türksichen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan spioniert zu haben. Imame des Verbandes in Deutschland haben Informationen über mutmaßliche Anhänger des Predigers Fehullah Gülen gesammelt und nach Ankara geschickt. "Die schriftliche Anweisung des türkischen Religionspräsidiums Diyanet war nicht an die Ditib gerichtet. Trotzdem folgten dem einige wenige Ditib-Imame fälschlicherweise. Wir bedauern die Panne zutiefst und haben diesbezüglich auch mit Diyanet gesprochen", sagte der Generalsekretär der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Bekir Alboga, der "Rheinischen Post".
Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur erklärte Alboga, circa drei Imame seien dieser Anweisung gefolgt. An wen sich diese ursprünglich gerichtet habe, wisse er nicht.
Gülen-Anhänger wenig überrascht
Gülen lebt in den USA. Er gilt in der Türkei als Drahtzieher des Putschversuchs vom Juli 2016. Seine Bewegung betreibt in mehreren Staaten Schulen und engagiert sich eigenen Angaben zufolge für interkulturellen Dialog. Als deutschlandweiter Ansprechpartner seiner Hizmet-Bewegung versteht sich die Stiftung Dialog und Bildung in Berlin.
Deren Vorsitzender Ercan Karakoyun sagte auf Anfrage: "Das war von vorneherein klar - jetzt von einer Panne zu sprechen, das ist schon sehr verniedlichend." Den Ditib-Imamen sei es bei ihren Nachforschungen darum gegangen, herauszufinden, "wer sind die und was tun die, und das wurde dann nach Ankara gemeldet". In der Folge hätten es viele Hizmet-Anhänger nicht mehr gewagt, in Ditib-Moscheen zu beten.