Glücksgefühle auf der Live-Bühne
Jan Josef Liefers geht auf Tour
- Veröffentlicht: 01.03.2016
- 08:47 Uhr
- dpa
Auch als Musiker findet Liefers seine Rolle. Doch seine Band "Radio Doria" ist mehr als nur eine Liefers-Show.
Popmusik statt Pathologie, Rhythmus statt Regieanweisung, Taktgefühl statt "Tatort": Jan Josef Liefers konzentriert sich auf die Musik. Der Schauspieler geht mit seiner Band "Radio Doria" auf Tour. Es ist eine Jubiläumstournee und eine Deutschlandreise. Start ist am kommenden Montag (7. März) in Frankfurt am Main, die Tour läuft bis September.
Liefers mag es als Musiker ungezwungen. "Es hat eine Magie, Musik zu machen und mit dem Publikum hautnah in Kontakt zu kommen. Und es macht großen Spaß." Liefers (51) steckt mit seinen fünf Musikerkollegen in den letzten Vorbereitungen für die Tour. Er ist einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands. Die Musik ist sein zweites Standbein - und seine Leidenschaft.
"Als Musiker im Live-Konzert auf der Bühne kann ich frei agieren", sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Als Schauspieler schlüpfe ich in eine Rolle, verkörpere eine andere Person, einen fremden Charakter, folge Drehbüchern und Regieanweisungen." Mache er Musik, sei dies anders. "Ich genieße das, einfach ich selbst zu sein, mit den Jungs jeden Abend was aus dem Hut zu zaubern und damit Menschen begeistern zu können." Dass er beides machen könne, Schauspiel und Musik, bezeichnet er als großes Glück.
Kontakt mit dem Publikum besonders wichtig
"Es sind ein Stück weit anarchistische Konzerte", sagt Keyboarder Gunter Papperitz. Es gebe zwar ein Konzept."Doch wir lassen uns treiben. Springt der Funke aufs Publikum über, ist das ein großes Glücksgefühl." Die direkte Resonanz, sagt Liefers, die man live auf der Bühne bekommt, "die fehlt mir manchmal beim Filmemachen".
Seit zwölf Jahren sind die sechs Männer "Radio Doria", seit genau zehn Jahren gehen sie regelmäßig auf Tournee und bilden als Band eine Einheit. Personell verändert hat sich die Band in den zwölf Jahren nicht. Sangen sie anfangs in englischer Sprache, sind es inzwischen deutsche Lieder. Damit erreichen sie ein größer werdendes Publikum. Deutsch-Pop ist zum Markenzeichen der Band geworden.
Liefers ist zwar Sänger und Frontmann, doch"Radio Doria" ist keine Liefers-Show, sagt er. "Ich bin nur ein Teil des Ganzen, wir sind eher eine Demokratie als eine Monarchie." Komponiert und geplant wird gemeinsam, auf Tour geht es im Bus. "Wir sind keine Band, die in getrennten Limousinen vorfährt", sagt Liefers.
Abschied von Album-Thema
"Die jetzige Tour steht im Zeichen eines kleinen Abschieds", erzählt Schlagzeuger Timon Fenner. Im Zentrum sind die 14 Pop-Songs des aktuellen Albums "Die freie Stimme der Schlaflosigkeit", mit denen die Band Chart-Erfolge erzielte. Das Thema Schlaflosigkeit, das sich als roter Faden durch die Texte zieht, wird nach der Tour beendet. Schon jetzt arbeiten die Musiker an einem neuen Leitthema, ziehen sich fürs Komponieren etwa in ein Kloster oder an die Ostsee zurück.
Das Konzertpublikum hat sich mit den Jahren verändert, sagen Liefers und Keyboarder Papperitz. Es gebe Stammgäste und Zuhörer, die allein wegen der Musik kommen. "Die dritte Gruppe ist eine, die sich besonders dynamisch entwickelt in letzter Zeit", sagt Liefers. "Es sind Leute, die mich eher vom "Tatort" oder anderen Filmen her kennen. Sie kommen aus Sympathie oder Neugier und wollen von der Musik erst noch überzeugt werden. Es ist spannend, beim Bier nach dem Konzert ins Gespräch zu kommen oder über die Sozialen Netze zu erfahren, wie sie unsere Konzerte erlebt haben." Die meisten, sagt er, wollen wiederkommen. Dies sei für ihn wie ein Auftrag, weiter zu machen.
Geplant sind Auftritte in 20 Städten, die meisten Termine sind im März. Gespielt wird in Clubs und kleineren Hallen sowie im Sommer auf Musikfestivals. Die Bandmitglieder nutzen die Tour auch als "Erlebnisreise durch die Republik", sagt Papperitz. Vor den Konzerten geht es in Museen, Freizeitparks oder zu Sehenswürdigkeiten. "Es ist eine gemeinsame Sommerreise, auf die wir uns richtig freuen."