Erster Nachwuchs des Jahres
Kükenalarm auf der Straußenfarm Rülzheim
- Veröffentlicht: 02.04.2018
- 14:47 Uhr
- dpa
Nicht nur Strauße sind groß, ihre Eier sind es auch. Auf einer Straußenfarm in der Südpfalz kann man welche bewundern. Dort schlüpft gerade der erste Nachwuchs der neuen Saison.
"Jaimé" hat es Uschi Braun angetan. "Er hat Wimpern wie Sophia Loren", sagt die 62-Jährige über den großen Strauß, der sie aus seinem Gehege heraus neugierig beäugt. Braun und ihr Mann züchten Strauße im südpfälzischen Rülzheim. 80 Zuchttiere und eine Gruppe Jungtiere bevölkern das weitläufige Gelände. Gerade kommen noch welche dazu: Die ersten Küken der Saison schlüpfen.
Die grau-braunen Hennen können nach Brauns Angaben phasenweise jeden zweiten Tag ein Ei legen, bis zu 100 sind es im Jahr. "Wenn die Tage kürzer werden, hören sie irgendwann auf mit Legen, und sobald die Tage wieder länger werden, fangen sie wieder an2, erklärt Brauns Mann Christoph Kistner.
Nach sechs Wochen schlüpfen die Küken
Die etwa 1,6 Kilogramm schweren Eier werden gewaschen, desinfiziert und kommen in das Eilager. Dort wird der Bestand von zehn Tagen gesammelt, bevor er in die auf gut 36 Grad erwärmte Brutmaschine kommt. Sechs Wochen dauert das Brüten. Natürlich könnten die Tiere das auch selbst machen, sagt Braun. "Aber dann hätten wir viel weniger Küken." So wird über Monate hinweg weitergelegt.
Nach dem Schlüpfen geht es zunächst in die "Babystube", wo die Kleinen sich unter einer Wärmelampe tummeln. "Und am zweiten, dritten Tag geht es dann schon raus ins Freie", sagt Braun. Die meisten Jungvögel werden in den ersten drei Wochen an andere Farmen abgegeben - viele, um später geschlachtet zu werden. Haupteinnahmequelle ist der Tourismus, wie Kistner sagt. Etwa 100 000 Besucher kämen jährlich.
Straußenfleisch in Deutschland
"Jaimé" ist schon 13 oder 14 Jahre alt. "Er ist einer unserer verträglichsten Hähne, er hat einen ausgeglichenen Charakter", sagt Braun. Andere seien schräger drauf. "Die können sich an den Zaun werfen und fauchen", schildert sie.
In Deutschland sei Straußenfleisch "ein Randthema", sagt Margit Beck von Marktinfo Eier & Geflügel. 2016 wurden nach ihren Angaben 115 Tonnen Schlachtgewicht registriert - bei insgesamt mehr als 1,5 Millionen Tonnen Geflügelschlachtung.
Der Deutsche Tierschutzbund lehnt die Haltung von Straußen als Nutztier ab. «Strauße sind Wildtiere», so die Organisation. Eine Haltung schränke sie erheblich ein - zum Beispiel hinsichtlich ihres Bewegungsbedürfnisses.