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"Rückschlüsse ohne Beweise"

Löw vertraut Niersbach voll

  • Veröffentlicht: 20.10.2015
  • 19:44 Uhr
  • dpa
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Der Bundestrainer schaltet sich in die Debatte um mögliche Manipulationen rund um die WM 2006 ein. Löw hat "größtes Vertrauen" zu DFB-Chef Niersbach, der als Vertreter des einstigen WM-Komitees durch eine Millionen-Zahlung an die FIFA in Zugzwang geraten ist.

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Joachim Löw sieht keine Beweise für eine gekauftes Sommermärchen 2006. "Ich finde es unfair, wie undifferenziert in den letzten Tagen hier teilweise berichtet wurde, welche Rückschlüsse gezogen wurden, ohne Beweise vorliegen zu haben", erklärte der Bundestrainer zu möglichen Manipulationen rund um die stimmungsvolle deutsche Heim-WM vor neun Jahren.

Damals hatte Löw als Assistent von Jürgen Klinsmann nicht nur mit dafür gesorgt, dass die Fußball-Nationalmannschaft sportlich wieder aus dem Tief gekommen und bis auf Platz drei gestürmt war. Das Sommermärchen hatte auch das Bild von Deutschland als freundlicher und weltoffener Gastgeber entscheidend verändert.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat nun über "Verdachtsmomente" und schwarze Kassen berichtet, die auf gekaufte Stimmen bei FIFA-Abstimmung im Jahr 2000 für Deutschland hinweisen würden. "Ich erlebe den DFB nun schon seit mehr als elf Jahren, in denen ich für ihn tätig sein darf, als äußerst seriös geführten Verband. Dafür steht für mich in erster Linie Präsident Wolfgang Niersbach, zu dem ich größtes Vertrauen habe und der uns bei der Nationalmannschaft sein Vertrauen auch in Phasen, in denen es mal nicht so gut läuft, immer spüren lässt", betonte Löw in einer Erklärung, die er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur gab.

Keine Zweifel an Niersbach

Verbandschef Niersbach hatte dem Bewerbungskomitee und später dem WM-Organisationskomitee 2006 angehört. Niersbach und der Deutsche Fußball-Bund sind vor allem wegen einer dubiosen Überweisung von 6,7 Millionen Euro an den Weltverband FIFA in Erklärungszwang. "Ich bin sicher, dass die offenen Fragen geklärt werden", bemerkte Löw. An der Integrität von Niersbach hat der Bundestrainer keine Zweifel: «Auf sein Wort ist zu hundert Prozent Verlass.»

Nach der WM 2006 hatte Löw von Klinsmann den Cheftrainer-Posten übernommen und führte das DFB-Team inzwischen in 126 Länderspielen mit dem Höhepunkt des WM-Triumphes im Sommer 2014 in Rio de Janeiro. Bei den jeweiligen Vertragsverlängerungen mit dem DFB hatte es nur einmal im Dezember 2009 größeren Ärger gegeben, als der damalige Präsident Theo Zwanziger einen neuen "Handschlagvertrag" verkündet hatte. Löw wollte davon aber nichts wissen und verschob die weiteren Gespräche bis nach der WM 2010. Der damalige Generalsekretär Niersbach bezeichnete den Streit im Nachhinein als großen Fehler.

Als DFB-Chef war Niersbach immer ein Löw-Unterstützer. Auch die jüngste Verlängerung bis zur WM 2018 in Russland ging ohne jede Debatte über die Bühne. Löw betonte nun seinerseits das klare Vertrauen: "Einen besseren Präsidenten können wir uns gar nicht wünschen. Er nimmt sich selbst zurück, er stellt immer die Sportler in den Mittelpunkt. Weil er den Fußball liebt und lebt." Auch bei der Aufklärung der Fragen um die WM 2006 vertraut Löw seinem Vorgesetzten: "Ich weiß, dass dies auch absolut im Sinne von Wolfgang Niersbach ist. Er ist derjenige, der diesen Prozess persönlich vorantreibt."

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