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Gegen neue atomare Aufrüstung

Maas kündigt Widerstand an

  • Veröffentlicht: 26.12.2018
  • 10:48 Uhr
  • dpa
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© Kay Nietfeld/dpa

Ist das Verbot atomarer Mittelstreckenraketen noch zu retten? Bis Anfang Februar läuft eine letzte Frist zu Lösung des Streits zwischen den USA und Russland. Ein Scheitern könnte ein neues Wettrüsten zur Folge haben - auch in Deutschland?

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Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich klar gegen die Stationierung neuer atomarer Mittelstreckenraketen in Deutschland und ganz Europa ausgesprochen. In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur kündigte er Widerstand Deutschlands dagegen für den Fall an, dass der 30 Jahre alte INF-Vertrag zwischen Russland und den USA zum Verbot von Mittelstreckenwaffen platzt. "Europa darf auf gar keinen Fall zum Schauplatz einer Aufrüstungsdebatte werden", sagte Maas. "Eine Stationierung neuer Mittelstreckenraketen würde in Deutschland auf breiten Widerstand stoßen."

Die USA werfen Russland vor, den INF-Vertrag mit dem Bau neuer Raketen zu brechen und haben deswegen mit der Aufkündigung gedroht. Im November haben sie Moskau eine letzte dreimonatige Frist zum Einlenken gesetzt, die Anfang Februar ausläuft. Russland zeigt aber keinerlei Bereitschaft zu einem Entgegenkommen und wirft der Nato im Gegenzug ebenfalls vor, den Vertrag mit der Stationierung eines Raketenabwehrsystems in Rumänien zu brechen.

"Kann zur Vernichtung der ganzen Zivilisation führen"

Die Rhetorik in dem Streit erinnert an die Zeit des Kalten Kriegs. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte kurz vor Weihnachten in seiner Jahrespressekonferenz zur wachsenden Gefahr eines Atomkriegs: "Wenn, Gott verhüte, so etwas passiert, kann das zur Vernichtung der ganzen Zivilisation führen, wenn nicht des ganzen Planeten."

Maas zeigte sich in dem dpa-Interview besorgt über die Entwicklung. "Nukleare Aufrüstung ist ganz sicher die falsche Antwort", sagte er. "Die Politik aus den 80er Jahren hilft nicht, um die Fragen von heute zu beantworten."

Autonome Waffensysteme ohne menschlichen Einfluss 

Er mahnte eine "neue Rüstungskontrollarchitektur" an. "Diese sollte nicht nur nukleare Waffen beinhalten, sondern auch moderne autonome Waffensysteme, die völlig außerhalb menschlicher Kontrolle töten, wie zum Beispiel Killer-Roboter." Für deren Ächtung werde sich Deutschland einsetzen. Deutschland ist ab 1. Januar für zwei Jahre Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, dem wichtigsten UN-Gremium, dem fünf ständige und zehn wechselnde Mitglieder angehören.

Über die Ächtung autonomer Waffensysteme, die ohne menschlichen Einfluss agieren, wird seit Jahren verhandelt. Besonders schwierig ist dabei zu definieren, welche Systeme von einem solchen Vertrag erfasst würden.

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