Aserbaidschan und Armenien bekommen beide von Russland ihr Kriegsgerät
Medwedew verteidigt Waffenlieferungen
- Veröffentlicht: 09.04.2016
- 19:27 Uhr
- dpa
Die Krise im Kaukasus ist noch nicht vorbei. Nur für die Suche nach Toten schweigen die Waffen in Berg-Karabach wenige Stunden. Russland verteidigt die eigene Politik gegen Kritik aus der Türkei.
Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat Waffenlieferungen an die verfeindeten Kaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan verteidigt. Wenn Russland nicht liefere, würden andere Verkäufer diesen Platz einnehmen, sagte er am Samstag dem Fernsehsender Rossija-1 in Moskau. So behalte Russland aber auch eine gewisse Kontrolle über das Kräfteverhältnis in der Region.
In dem umkämpften Gebiet Berg-Karabach warfen Aserbaidschaner und Armenier einander am Samstag vor, die Waffenruhe zu verletzen. Für einige Stunden wurde aber das Feuer komplett eingestellt, damit beide Seiten nach vermissten und toten Soldaten suchen konnten.
Der schwelende Konflikt ist wieder aufgeflammt
Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt war am vergangenen Wochenende mit schweren Kämpfen, bei denen mehr als 80 Menschen starben, wieder aufgeflammt. Russland unternahm große diplomatische Anstrengungen, dass die Gefechte wieder beendet werden. Medwedew sagte der Agentur Interfax zufolge, der Konflikt sollte besser eingefroren bleiben, als mit Blutvergießen gelöst zu werden.
Russland ist die traditionelle Schutzmacht des christlichen Armeniens und hat dort Soldaten stationiert. Zugleich hat Moskau in den letzten Jahren bei der massiven Aufrüstung des muslimischen Aserbaidschans geholfen. Medwedew wies angebliche Vorwürfe des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zurück, Russland sei in dem Konflikt Partei. Erdogan gieße damit nur Öl ins Feuer, sagte er.
Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan
Aserbaidschan werde sich nie damit abfinden, dass auf seinem Gebiet ein armenischer Staat entsteht, sagte Präsident Ilham Aliyev in Baku. Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber von Armeniern bewohnt.
In der armenischen Hauptstadt Eriwan riefen Diplomaten aus Russland und den USA die Konfliktparteien auf, die Waffenruhe einzuhalten. Gegen den Besuch der Ko-Vorsitzenden der sogenannten Minsk-Gruppe gab es aber Proteste. Armenier warfen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vor, nicht genug für eine Friedenslösung zu tun.