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Bei Basketball-Spiel und angegriffenen Lokalen

Merkel besucht überraschend Chemnitz

  • Veröffentlicht: 03.03.2019
  • 23:14 Uhr
  • dpa
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© Guido Bergmann/BPA/dpa

Rund drei Monate nach ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Chemnitz hatte Kanzlerin Merkel die Stadt besucht. Am Sonntag war sie wieder in der sächsischen Stadt und setzte ein Zeichen.

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Gut ein halbes Jahr nach ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Chemnitz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Stadt erneut besucht. Bei der überraschenden Visite am Sonntag schaute sich Merkel ein Basketballspiel an und besuchte zusammen mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zwei Restaurants, die Ziele von Übergriffen geworden waren.

Der Tod eines 35-Jährigen Deutschen war Ende August Auslöser für Demonstrationen und Straftaten in Chemnitz, die sich auch gegen Migranten richteten. Bei Kundgebungen liefen zahlreiche Rechtsextreme mit. Chemnitz geriet dadurch international in die Schlagzeilen. Die Stadt verwahrte sich dagegen, für Umtriebe von Neonazis unter Generalverdacht gestellt zu werden.

Besuch nicht angekündigt

Merkel besuchte die Stadt danach am 16. November und suchte den Dialog mit Chemnitzern. Sie sprach mit Lesern der "Freien Presse" und besuchte den Basketball-Zweitligisten Niners Chemnitz. Damals versprach sie, sich ein Spiel des Teams anzuschauen.

Am Sonntag war Merkel, begleitet von Kretschmer und der Oberbürgermeisterin von Chemnitz, Barbara Ludwig (SPD), bei der Begegnung der Niners gegen das Team von Ehingen Urspring vor Ort, das die Gastgeber mit 84:73 gewannen. "Toller Basketballverein, der sich für Toleranz und Zusammenhalt in der Stadt einsetzt", twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert am Anschluss an das Spiel in der Hartmannhalle.

Nach Angaben der Chemnitzer Polizei besuchten Merkel und Kretschmer auch zwei Lokale in der Stadt, das jüdische Restaurant "Schalom" und das persische Lokal "Safran". Das "Schalom" war am Rande der Proteste gegen Ausländer in Chemnitz Ende August von einer Gruppe Vermummter angegriffen worden, es flogen Steine und Flaschen. Anfang Oktober wurde dann der Inhaber des "Safrans" von Unbekannten attackiert und verletzt.

Rechtspopulisten marschieren

Der neuerliche Besuch Merkels in Chemnitz kam überraschend, er war zuvor nicht angekündigt worden. Ebenfalls am Sonntag fand unabhängig davon in der Stadt eine Demonstration der rechtspopulistischen Bewegung "Pro Chemnitz" mit geschätzt 120 Teilnehmern statt. Die Polizei war mit 800 Kräften im Einsatz, um den Besuch Merkels und die Versammlung abzusichern. Störungen habe es nicht gegeben.

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