Schulz vs. Merkel: Zweites TV-Duell?
Merkel gibt Schulz einen Korb
- Veröffentlicht: 13.09.2017
- 10:53 Uhr
- dpa
Für SPD-Herausforderer Schulz stehen die Chancen aufs Kanzleramt schlecht. Mit aller Macht hatte er versucht, Merkel zu einem weiteren Fernsehduell zu animieren. Doch die CDU lehnt ab.
Die CDU lehnt die Forderung des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz nach einem zweiten TV-Duell mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ab. Im Wahlkampfendspurt versuchte der in Umfragen abgeschlagene Schulz, ein zweites TV-Duell mit der zu erzwingen. In der ZDF-Sendung «Klartext» sagte er am Dienstagabend, im Schlagabtausch mit Merkel am 3. September seien viele Punkte, die die Bürger bewegten, gar nicht angesprochen worden: «Deshalb habe ich Frau Merkel heute einen Brief geschrieben und Sie aufgefordert, ein nächstes Duell mit mir zu machen, damit all' diese Punkte auch diskutiert werden können.»
Klare Worte der Kanzlerin
Aus der CDU-Zentrale hieß es am Mittwochmorgen: «Zu dem Thema ist alles gesagt. Angela Merkel hat gerne an einem TV-Duell teilgenommen. Dieses Format hat sich bewährt. Und dabei belässt sie es.»
Ein weiteres Duell galt schon zuvor als nicht wahrscheinlich, weil sich Merkel bereits dagegen ausgesprochen hatte. Sie hatte sich mit dem Argument verteidigt, dass in Deutschland die Bundeskanzler nicht direkt gewählt werden. «Insofern sollte mit Blick auf die kleineren Parteien die Zuspitzung auf nur zwei Personen eher die Ausnahme im Fernsehwahlkampf sein», erklärte Merkel. Darüber hinaus hatten SPD und Ex-ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender dem Kanzleramt vorgeworfen, die Bedingungen und Regeln für die Sendung diktiert zu haben.
Absage gerechtfertigt?
Im ersten TV-Duell waren Merkel und Schulz intensiv zu Flüchtlingskrise, Integration und Türkei-Politik befragt worden. Themen wie die Digitalisierung, Rente, Bildung oder Pflege waren von den vier Moderatoren gar nicht oder nur kurz thematisiert worden.
In dem Brief an Merkel, der der «Bild»-Zeitung und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schreibt Schulz, auch Merkel selbst habe ja die Themenauswahl beklagt. «Die Bürgerinnen und Bürger verdienen eine umfassende Debatte um die zentralen Zukunftsfragen unseres Landes. Aus diesem Grunde fordere ich ein zweites TV-Duell vor der Bundestagswahl. Ich bin jederzeit dazu bereit.»
SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sprang seinem Parteichef bei: «Ich finde, die Wählerinnen und Wähler haben ein Recht auf ein zweites TV-Duell, in dem die Alltagssorgen der Menschen im Mittelpunkt stehen», schrieb er bei Twitter.