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Der Mord an dem russischen Botschafter soll die bilateralen Beziehungen nicht trüben

Moskau entsendet Ermittlerteam nach Ankara

  • Veröffentlicht: 20.12.2016
  • 15:18 Uhr
  • dpa
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© dpa

Das tödliche Attentat auf den russischen Botschafter in der Türkei soll die verbesserten bilateralen Beziehungen nicht trüben. Doch in Moskau ist auch Kritik an Ankara zu hören. Hält die neue Harmonie?

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Nach der Ermordung des russischen Botschafters Andrej Karlow in der Türkei hat der Kreml ein 18-köpfiges Ermittlerteam nach Ankara entsandt. Die Experten des Geheimdienstes, der Polizei und des Außenministeriums sollen gemeinsam mit türkischen Kollegen den Mord an dem Diplomaten untersuchen und nach den Drahtziehern fahnden. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau.

Botschafter Andrej Karlow war am Montagabend bei der Eröffnung einer Ausstellung in Ankara von einem türkischen Polizisten hinterrücks erschossen worden. Der 22-jährige Attentäter wurde danach von Spezialkräften getötet.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu kündigte eine lückenlose Aufklärung der Bluttat an. "Wir müssen herausfinden, was oder wer hinter diesem verräterischen, niederträchtigen Anschlag steckt. Und das werden wir gemeinsam schaffen", sagte er bei einem Treffen mit seinem Kollegen Sergej Lawrow in Moskau.

Die türkische Polizei nahm Familienmitglieder des getöteten Attentäters fest

Kremlsprecher Peskow sagte, die Hintermänner des Attentats wollten einen Keil zwischen Moskau und Ankara treiben. Dies werde aber nicht gelingen. "Der Mord kann die Bemühungen Russlands und der Türkei, eine Friedensregelung für Syrien zu finden, in keiner Weise stören", sagte er der Agentur Interfax zufolge. Trotz des Anschlags verhandelten die Außen- und die Verteidigungsminister aus Russland, der Türkei und dem Iran am Dienstag in Moskau über den Syrien-Krieg.

Es war das erste Treffen in diesem Format. Russland und der Iran sind Verbündete des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, während die Türkei gegen Assad ist und syrische Rebellen unterstützt.

Die türkische Polizei nahm unterdessen mehrere Familienmitglieder des getöteten Attentäters fest. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, darunter seien der Vater, die Mutter, die jüngere Schwester und zwei weitere Verwandte. Außerdem sei ein Onkel festgenommen worden, der eine leitende Funktion in einer Schule gehabt habe, die bei Ermittlungen gegen die Gülen-Bewegung geschlossen worden sei.

Das russische Außenministerium warnte vor Reisen in die Türkei

Die Regierung in Ankara wirft der Bewegung des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen vor, für den Putschversuch in der Türkei von Mitte Juli verantwortlich gewesen zu sein.

Außenminister Cavusoglu kündigte an, dass die Türkei den Botschafter posthum mit einem eigenen Straßennamen ehren wolle. "Wir werden seinen Namen in Ankara und in unseren Herzen weiterleben lassen", sagte er in Moskau. Die Straße, in der die russische Botschaft steht, werde künftig Andrej Karlows Namen tragen.

Das russische Außenministerium warnte vor Reisen in das beliebte Urlaubsland Türkei. "Jeder sollte vor einer Türkei-Fahrt ernsthaft nachdenken, weil es dort fast täglich zu Terrorakten kommt", sagte Vizeaußenminister Oleg Syromolotow. Ähnlich äußerte sich der Chef des außenpolitischen Ausschusses im Föderationsrat, Konstantin Kossatschjow. Es gebe "eine Reihe kritischer Fragen" an Ankara.

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