Dritter Jahrestag des Syrien-Konflikts
Opposition verspricht Assads Sturz
- Veröffentlicht: 15.03.2014
- 23:45 Uhr
- fbo, AP
Die syrische Opposition will auch drei Jahre nach Beginn des Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad nicht von ihrem Kampf gegen ihn ablassen. Sie werde "das Assad-Regime stürzen, das die Hauptquelle für das Leid des syrischen Volkes ist", teilte die Syrische Nationale Koalition am Samstag anlässlich des dritten Jahrestags des Syrien-Konflikts mit.
Der Präsident der Koalition, Ahmed al-Dschabra, verurteilte den Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz für ihre Unterstützung Assads und rief die internationale Gemeinschaft auf, den Rebellen moderne Waffen zu liefern. "Wir kämpfen in einem brutalen Krieg und stehen Feinden gegenüber, die keine Werte oder Moral haben, wie die Banden von (Hisbollah-Chef) Hassan Nasrallah ... Söldner der Heuchelei, die aus dem Irak kommen, bis hin zum Kopf der Schlange in Teheran", sagte Al-Dschabra bei einer Rede in Istanbul.
In Beirut beklagte das Kinderhilfswerk Unicef die tragische Lage der syrischen Kinder in dem dreijährigen Konflikt. Geschätzte 5,5 Millionen von ihnen bräuchten Unterkunft, Essen, Medikamente oder andere Hilfe, sagte Unicef-Direktor Anthony Lake am Samstag. "Jede dieser Zahlen hat ein Gesicht. Jede dieser Zahlen ist ein Kind, das seine Zukunft verloren hat oder dessen Zukunft bedroht ist." Es sei ein "trauriger Jahrestag, der wütend macht". Auch die Hilfsorganisation Save the Children beklagte, dass die Lage in Syrien nicht besser geworden sei, seit der UN-Sicherheitsrat die Konfliktparteien im Februar aufgerufen hatte, Hilfslieferungen zuzulassen.
15 Luftangriffe auf Jabrud
Assads Truppen setzten derweil ihre Offensive gegen die Rebellenhochburg Jabrud an der Grenze zum Libanon fort. Nach Angaben des oppositionsnahen Syrischen Beobachtungszentrums für Menschenrechte flog die Luftwaffe mindestens 15 Angriffe auf die Stadt, während gleichzeitig in den Vororten heftige Gefechte zwischen Rebellen und Regierungssoldaten sowie Kämpfern der schiitischen Hisbollah-Miliz tobten. Fünf Rebellen seien getötet worden. Das syrische Staatsfernsehen berichtete, dass die Regierung nun den größten Teil der Grenzregion zum Libanon kontrolliere. Den Jahrestag erwähnte es nicht.
Die Stadt ist die letzte größere Rebellenhochburg in den Kalamun-Bergen an der Grenze zum Libanon. Seit Monaten versuchen die Regierungstruppen, dort die Kontrolle zu übernehmen, um die Rebellen von ihren Versorgungsrouten aus dem Libanon abzuschneiden. Nach Hisbollah-Angaben wurden auch viele der Autobomben, die in den vergangenen Monaten im Libanon explodierten, in Jabrud gebaut. Die Rebellen üben damit Vergeltung für die Unterstützung Assads durch die Hisbollah.
Der Konflikt in Syrien geht damit in sein viertes Jahr. Er begann am 15. März 2011 mit Demonstrationen in der Stadt Daraa, nachdem dort eine Gruppe von Jungen festgenommen worden war, weil sie angeblich Parolen gegen die Regierung an die Wände ihrer Schule gesprüht hatten. Am 18. März eröffneten Sicherheitskräfte dort das Feuer auf Demonstranten. Vier von ihnen kamen ums Leben, die ersten Toten des Syrien-Konflikts.
Aus den Protesten entwickelte sich ein blutiger Bürgerkrieg, der inzwischen Schätzungen zufolge 140.000 Menschen das Leben gekostet hat. Nach Angaben der Vereinten Nationen flohen rund 2,3 Millionen Syrer nach Jordanien, in den Libanon, die Türkei, Ägypten und den Irak. Rund 6,5 Millionen sollen innerhalb Syriens auf der Flucht sein. Friedensgespräche zwischen Regierung und Opposition verliefen erfolglos.