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Rom

Papst schließt Synode: Kirche wird "beschmutzt"

  • Veröffentlicht: 27.10.2018
  • 23:53 Uhr
  • dpa
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© (c) ANSA

Mehr Frauen in der Kirche, strengeres Vorgehen gegen Missbrauchstäter, keine Diskriminierung von Homosexuellen: Die Bischofssynode im Vatikan beschließt in heiklen Punkten Fortschritte. Papst Franziskus äußert sich noch zu etwas anderem.

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Papst Franziskus sieht derzeit eine Art Verfolgung der katholischen Kirche. "Im Moment klagt man uns sehr heftig an", sagte der Pontifex zum Abschluss der Bischofssynode am Samstagabend im Vatikan. Diese Anklage "wird auch zur Verfolgung". Die Kirche werde kontinuierlich angeprangert, um sie zu "beschmutzen". "Doch die Kirche darf nicht beschmutzt werden, wir Kinder sind schmutzig, aber die Mutter nicht." Deshalb müsse sie vor dem Teufel verteidigt werden.

Derzeit steht die katholische Kirche weltweit vor allem wegen Missbrauchsskandalen in der Kritik. Franziskus wurde von einem konservativen Kritiker, Erzbischof Carlo Maria Viganò, beschuldigt, selbst Missbrauch zu vertuschen. Seitdem tobt ein Richtungsstreit in der katholischen Kirche.

Bei dem Weltbischofstreffen ging es drei Wochen lang um das Thema Jugend. Am Samstag beschlossen die rund 270 Bischöfe aus aller Welt ein Abschlussdokument. Darin sprechen sie sich dafür aus, dass mit "strengen Maßnahmen" gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche vorgegangen werden muss.

Zum Thema Frauen in der Kirche heißt es, Frauen sollten auch auf der Leitungsebene mehr mitwirken. Die "Abwesenheit der weiblichen Stimme lässt die Debatte und den Weg der Kirche verarmen", heißt es in dem Dokument.

Mit Bezug auf Homosexualität heißt es, "Gott liebt alle Menschen und so macht es die Kirche." Niemand dürfe wegen seiner Sexualität diskriminiert werden.

Die Bischofssynode ist ein Beratungsorgan des Papstes, das im Gegensatz zum Konzil allerdings keine Entscheidungen trifft. In der Regel finden Synoden alle drei Jahre statt, daneben kann es auch außerordentliche Versammlungen geben.

Die deutschen Synodenteilnehmer zeigten sich zufrieden mit dem Dokument. Natürlich hätte man immer die ein oder andere Stelle anders formulieren können, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Er habe aber am Ende "ein sehr positives Gefühl." Marx lag vor allem die Frauenfrage und das Thema Missbrauch am Herzen. Die Menschen kritisierten zu Recht, "was bei uns nicht gut läuft. Das ist ja offenbar, das müssen wir ausräumen, das müssen wir ausmerzen."

Kritik gab es aus dem deutschen Lager beim Punkt Sexualität: "Beim Thema Sexualmoral hätten wir uns mehr erhofft", sagte Thomas Andonie, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, "da sind wir enttäuscht."

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