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Maßnahmen fehlen

Papst will Ende von Vertuschung erreichen

  • Veröffentlicht: 24.02.2019
  • 13:05 Uhr
  • dpa
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© (c) ANSA

Die Rede dürfte viele Opfer enttäuschen. Der Papst verspricht zwar zum Abschluss der Anti-Missbrauchskonferenz ein Ende der Vertuschung. Doch wie er das konkret erreichen will, bleibt unklar. Er sieht Missbrauch als Problem der gesamten Welt.

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Papst Franziskus hat erneut ein hartes Durchgreifen der katholischen Kirche gegen sexuellen Missbrauch und ein Ende der Vertuschung versprochen. Allerdings zeigte er bei seiner Rede am Sonntag zum Abschluss des Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan keine konkreten Schritte auf, wie die Kirche zu diesem Ziel kommen will. "Kein Missbrauch darf jemals vertuscht - so wie es in der Vergangenheit üblich war - oder unterbewertet werden", sagte das Katholikenoberhaupt.

In seiner Grundsatzrede verteidigte Franziskus die Kirche auch gegen Kritik und nannte Missbrauch ein "übergreifendes Problem", das überall vorkomme, aber vor allem Familien, Sportlehrer und Erzieher betreffe. Sexueller Missbrauch durch Geistliche der katholischen Kirche wiege aber schwerer als in anderen Bereichen der Gesellschaft.

Franziskus hatte zu dem historischen Treffen die Spitzen der Bischofskonferenzen der Welt geladen. Bei seiner Auftaktrede hatte er am Donnerstag gewarnt, dass die Welt nicht mehr auf die Verurteilung von Missbrauch warte, sondern auf konkrete Schritte dagegen. Opfer fordern zum Beispiel, dass Vertuscher und Täter konsequent aus dem Klerikerstand entlassen werden. Hinter diesen hohen Erwartungen blieb die mit Spannung erwartete Rede des Papstes nun zurück.

"In der Kirche noch schwerwiegender und skandalöser"

"Wir müssen uns darüber im Klaren sein: Die weltweite Verbreitung dieses Übels bestätigt, wie schwerwiegend es für unsere Gesellschaften ist, schmälert aber nicht seine Abscheulichkeit innerhalb der Kirche", sagte Franziskus. "Die Unmenschlichkeit dieses Phänomens auf weltweiter Ebene wird in der Kirche noch schwerwiegender und skandalöser, weil es im Gegensatz zu ihrer moralischen Autorität und ihrer ethischen Glaubwürdigkeit steht."

Die Kirche müsse lernen, sich die Schuld zu geben. "Wir dürfen nämlich nicht der Versuchung unterliegen, andere zu beschuldigen, was ein Schritt in Richtung eines Alibis wäre, das sich der Realität verweigert."

Er kündigte erneut ein konsequentes Durchgreifen der Kirche an. "Sollte in der Kirche auch nur ein Missbrauchsfall ausfindig gemacht werden - was an sich schon eine Abscheulichkeit darstellt, – so wird dieser Fall mit der größten Ernsthaftigkeit angegangen."

Seit Jahren versucht die Kirche, eine Antwort auf die schweren Missbrauchsskandale zu finden, die mehrere Länder seit langem erschüttern. Dass Franziskus ein Spitzentreffen zu dem Problem einberief, war von vielen begrüßt worden. Opfervertreter hatten sich allerdings schon im Laufe der Gipfeltage enttäuscht und sogar wütend gezeigt.

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