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215.000 Häuser vernichtet oder beschädigt

Riesenzerstörung in Nepal - Deutsche vermisst

  • Veröffentlicht: 01.05.2015
  • 21:10 Uhr
  • dpa
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© dpa

Viele Überlebende des Erdbebens in Nepal warten weiter verzweifelt auf Hilfe. Es werden schon Verteilungskämpfe gemeldet. Nach der Nothilfe wartet eine weitere Mammutaufgabe: der Wiederaufbau.

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Neben der Versorgung der Überlebenden des schweren Erdbebens in Nepal stehen die Helfer angesichts der verheerenden Zerstörung vor einer weiteren Mammutaufgabe. Mehr als 130.000 Häuser sind vernichtet, weitere 85.000 beschädigt, wie das UN-Büro für Katastrophenhilfe (Ocha) in der Nacht zu Freitag mitteilte. Bei dem Beben am vergangenen Samstag waren mehr als 6700 Menschen ums Leben gekommen. 2,8 Millionen Menschen sind nach Schätzungen obdachlos, mehr als drei Millionen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Viele Überlebende in abgelegenen Orten warten weiter verzweifelt auf Unterstützung. Mancherorts sollen Verteilungskämpfe um die wenigen Hilfsgüter ausgebrochen sein. UN-Helfer konnten diese Berichte aber nicht verifizieren. "Die Unerreichbarkeit mancher Gebiete, das Fehlen von Hubschraubern zum Transport von Lebensmitteln, schlechte Kommunikation und Sicherheitsbedenken sind für die, die dringend Hilfe brauchen, die größten Herausforderungen", teilte das UN-Büro mit.

Mit Menschen, die von der Krise profitieren wollen, wollen die Behörden kurzen Prozess machen: wer die Preise der Grundnahrungsmittel erhöht, müsse mit einer Strafe von 2000 US-Dollar und zehn Jahren Gefängnis rechnen, warnte die Regierung nach Angaben von Ocha.

Falsche Erdbebenwarnungen von Kriminellen

Auch hinter immer wieder auftauchenden Gerüchten bevorstehender neuer Beben stecken nach Einschätzung der Behörden kriminelle Elemente. Erst am Donnerstagabend stürzten in Kathmandu wieder viele Einwohner auf die Straßen. "Solche Gerüchte werden meist von Kleinkriminellen in Umlauf gebracht, die dann in die Häuser einbrechen, die die Leute verlassen haben", sagte Polizeisprecher Prajwal Maharjan. Vier Menschen wurden nach Polizeiangaben wegen solcher Einbrüche festgenommen.

Die Hoffnungen, weitere Überlebende aus den Trümmern zu retten, schwinden nach Angaben des Büros für Katastrophenhilfe. Am Donnerstag waren noch einmal zwei Überlebende aus den Trümmern gezogen worden, aber die Such- und Rettungsaktionen gingen nach Angaben des Büros langsam zu Ende. Nun sei die Herausforderung, Tote zu bestatten, Vermisste zu identifizieren und Familien wieder zusammenzuführen.

Deutsche Urlauberinnen noch vermisst

Die Familien zweier verschollener Nepal-Urlauberinnen aus Deutschland bangen noch immer. Die 20-jährige Leonie und ihre Freundin Nina wollten zu einer Wanderung ins Langtang-Tal, das vom Erdbeben stark betroffen ist. Über Facebook und Twitter verfolgen die Eltern die aktuellen Nachrichten - dort gebe es "gelegentlich handgeschriebene, abfotografierte Listen", sagte Leonies Mutter Anja Elsner am Freitag in Lehrte bei Hannover.

Die Zahl der vermissten Deutschen bewegt sich dem Auswärtigen Amt zufolge im höheren zweistelligen Bereich. Bestätigt ist bislang nur der Tod eines Professors aus Göttingen, der bei einer Exkursion im Himalaya ums Leben gekommen war. Insgesamt werden etwa 1000 Europäer vermisst, wie die Botschafterin der Europäischen Union in Kathmandu, Rensje Teerink, mitteilte. Die meistem von ihnen werden in dem beliebten Wandergebiet im Langtang-Nationalpark oder rund um den Mount Everest vermutet.

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