Corona
RKI-Chef: "Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch"
- Veröffentlicht: 19.11.2021
- 13:28 Uhr
- dpa
Das sei eine nationale Notlage. Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen, warnt Lothar Wieler.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat in der sich immer mehr zuspitzenden Corona-Lage deutlich schärfere Maßnahmen gefordert. In vielen Regionen seien die Klinken und Intensivstationen am Anschlag. "Die medizinische Versorgung ist dort zum Teil nicht mehr gewährleistet", sagte er am Freitag in Berlin. Impflücken zu schließen und 2G-Regeln reichten nicht aus. Zusätzlich brauche es eine "massive Kontaktreduktion um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen". Wieler rief dazu auf, wenn möglich zu Hause zu bleiben, Großveranstaltungen abzusagen, die Personenzahl bei kleineren Veranstaltungen zu reduzieren und "Hotspots, wie schlecht belüftete Bars und Clubs" zu schließen.
"Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch. Das ist eine nationale Notlage. Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen." Der RKI-Chef verglich die Lage mit einem Tanker, der auf eine Hafenmauer zufährt. "Wenn wir sofort mit aller Kraft gegensteuern, dann wird er noch eine Weile weiterfahren und die Hafenmauer vielleicht noch seitlich rammen. Er wird sie aber hoffentlich nicht mehr frontal einreißen. Wir alle müssen jetzt gegensteuern." Die täglichen Fallzahlen dürfe man nicht mehr hinnehmen.
"Wir alle müssen jetzt gegensteuern"
Der RKI-Chef verglich die Lage mit einem Tanker, der auf eine Hafenmauer zufährt. "Wenn wir sofort mit aller Kraft gegensteuern, dann wird er noch eine Weile weiterfahren und die Hafenmauer vielleicht noch seitlich rammen. Er wird sie aber hoffentlich nicht mehr frontal einreißen. Wir alle müssen jetzt gegensteuern."
Tatsächlich spitzt sich die Corona-Lage seit Wochen mehr und mehr zu. Zuletzt stieg die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI auf 340,7 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Vor einem Monat lag der Wert noch bei 75,1. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages mindestens 52.970 Corona-Neuinfektionen - Zahlen aus Sachsen fehlten am Freitag aber zunächst. Innerhalb von 24 Stunden starben 201 Menschen.