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Atommächte einigen sich auf eine Ausweitung ihrer Kooperation in der Nukleartechnik

Russland und Indien wollen Zusammenarbeit vertiefen

  • Veröffentlicht: 25.12.2015
  • 12:51 Uhr
  • dpa
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Mit Atomdeals und Sympathiebekundungen bekräftigen Russland und Indien ihre "strategische Partnerschaft". Moskau sucht angesichts des Syrien-Konflikts und der Spannungen mit dem Westen Verbündete. Mit Erfolg?

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Russland und Indien haben eine engere politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit verabredet. Der Moskauer Präsident Wladimir Putin sprach sich bei einem Treffen mit dem indischen Regierungschef Narenda Modi am Donnerstag in Moskau für eine stärkere Rolle Indiens bei der Lösung globaler Probleme aus. Indien sei ein aussichtsreicher Anwärter auf einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat, sagte Putin. Die beiden Atommächte einigten sich auf eine Ausweitung ihrer Kooperation in der Nukleartechnik.

Modi betonte, er und Putin seien sich in ihren außenpolitischen Positionen sehr nahe. Beide Spitzenpolitiker bekräftigten in einer gemeinsamen Abschlusserklärung, dass Russland und Indien etwa im Syrien-Konflikt für eine politische Lösung einträten. Nur ein innersyrischer Dialog ohne Einmischung von außen könne einen Ausweg bieten, hieß es. Russland sucht angesichts der Spannungen mit dem Westen dringend Verbündete für seinen außenpolitischen Kurs.

Modi unterbrach seine Heimreise am Freitag für einen Überraschungsbesuch in Pakistan. Es ist der erste Besuch eines indischen Staatsoberhauptes seit elf Jahren. Das Treffen mit dem pakistanischen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif in Lahore sollte zwei Stunden dauern. Die Beziehungen zwischen den beiden Atommächten sind seit langem gespannt, unter anderem wegen Grenzstreitigkeiten in der Region Kaschmir. Nach den Bombenanschlägen von pakistanischen islamischen Extremisten 2008 in Mumbai setzte eine erneute Eiszeit in den Beziehungen ein.

Mehrere Abkommen und Geschäfte geschlossen

Bei dem Moskauer Spitzentreffen von Modi mit Putin wurden nach Kremlangaben mehrere Abkommen und Geschäfte geschlossen. Der russische Staatskonzern Rosatom und die indische Atomenergiebehörde verabredeten etwa den Bau von Atomkraftwerken mit russischer Technik in Indien. Russland sei einer der wichtigsten Energielieferanten für sein Land, sagte Modi. Er und Putin vereinbarten weitere gemeinsame Projekte beim Bau von Atomkraftwerken.

Russland und Indien handelten 2014 nach Angaben aus Moskau Waren und Dienstleistungen im Wert von 9,5 Milliarden US-Dollar (8,7 Milliarden Euro). Damit kommt Indien auf Platz 19 der wichtigsten Handelspartner Russlands.

Modi spricht Putin sein Beileid aus

Modi sprach Putin sein Beileid für den Anschlag auf ein russisches Passagierflugzeug in Ägypten sowie für den Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei aus. "Das war eine große Tragödie, und das indische Volk trauert mit Russland", sagte Modi. Die beiden Vorfälle hatten sich im Oktober und November ereignet.

Modis Besuch hatte am Mittwochabend mit einem informellen Essen im Kreml begonnen. Die Spitzen Russlands und Indiens kommen traditionell zum Jahresende zu Gesprächen zusammen. Für 2016 sind den Angaben zufolge zwei Treffen zwischen Putin und Modi geplant.

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