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Chris Rock lästert über das "weiße Hollywood"

"Spotlight" gewinnt den Oscar als bester FIlm

  • Veröffentlicht: 29.02.2016
  • 09:24 Uhr
  • dpa
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DiCaprio hat seinen ersten Oscar gewonnen und mit einer politischen Statement beeindruckt. Beste Schauspielerin wurde Brie Larson.

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Der Missbrauchthriller "Spotlight", das Rachedrama "The Revenant - Der Rückkehrer" mit Leonardo DiCaprio und das Actionspektakel "Mad Max: Fury Road" sind die großen Gewinner der Oscar-Verleihung.

"Spotlight" wurde von der US-Filmakademie zum besten Film des Jahres gewählt und erhielt außerdem die Trophäe für das beste Original-Drehbuch. Das Werk des US-Regisseurs Tom McCarthy erzählt die wahre Geschichte eines Reporterteams der Zeitung "The Boston Globe", das einen Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche aufdeckte. 

Drei Preise für "The Revenant"

Auch wenn er nicht zum besten Film gewählt wurde, so wird dieses Rachedrama den meisten Fans vermutlich als DER Oscar-Film des Jahres 2016 in Erinnerung bleiben. Hollywoodstar Leonardo DiCaprio sicherte sich bei seiner sechsten Nominierung den ersten Oscar. Der Mexikaner Alejandro González Iñárritu wurde zum zweiten Mal in Folge als bester Regisseur ausgezeichnet (nach "Birdman" 2015). Außerdem gab es den dritten Oscar hintereinander für den mexikanischen Kameramann Emmanuel Lubezki - diesmal für das bildgewaltig und unmittelbar gefilmte Abenteuerepos.

Sechs Preise für "Mad Max"

«Mad Max - Fury Road": Dass die Endzeitsaga um Mel Gibson so furios und umjubelt fortgesetzt werden könnte, haben wohl nur wenige Fans geglaubt. Doch sechs Oscars für dieses postapokalyptische Actionspektakel mit Tom Hardy in der Hauptrolle sprechen eine deutliche Sprache - auch wenn es keinen Oscar in einer Königskategorie gab. Ausgezeichnet wurde das Werk von Regisseur George Miller für das Kostüm- und das Produktionsdesign, für den Film- und den Tonschnitt, die Tonmischung sowie das Make-up/Frisurenstyling.

Brie Larson beste Hauptdarstellerin

Bei den Hauptdarsteller-Preisen setzten sich die Favoriten durch: neben DiCaprio die 26-jährige Brie Larson. Sie wurde für ihre Darstellung einer aufopferungsvoll kämpfenden Mutter in dem Entführungsdrama "Room" ("Raum") geehrt.

Kein Oscar für Stallone

Mit den Auszeichnungen für die besten Nebendarsteller überraschte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences Arts hingegen das Publikum: Die Schwedin Alicia Vikander und der britisch-amerikanische Schauspieler Mark Rylance bekamen ihre ersten Oscars. Die 27-jährige Vikander erhielt die Auszeichnung für ihre Rolle in dem Transsexuellendrama "The Danish Girl". Rylance wurde für sein Spiel in dem Steven-Spielberg-Film "Bridge of Spies - Der Unterhändler" ausgezeichnet. 

Nachdem Schauspieler Sylvester Stallone in der Oscar-Nacht leer ausgegangen war, hat ihm sein Kollege Arnold Schwarzenegger via Videobotschaft seine Anerkennung gezollt. "Für mich bist Du der Beste. Ich bin stolz auf Dich", sagte 68-Jährige auf Instagram. Stallone war für seine Nebenrolle in "Creed - Rocky's Legacy" für die Trophäe nominiert.

Die deutschen Oscar-Hoffnungen wurden enttäuscht. Der Berliner Setdekorateur Bernhard Henrich war in der Kategorie Produktionsdesign nominiert - den Oscar erhielt "Mad Max". Und Regisseur Patrick Vollrath aus Niedersachsen gehörte mit seinem Werk "Alles wird gut" zu den Nominierten in der Kategorie Kurzfilm - den Oscar räumte jedoch der britische Film "Stutterer" ab.

"Alles steht Kopf" beste Animation

Die beiden Drehbuch-Oscars gingen an den Missbrauchsthriller "Spotlight" (Originaldrehbuch) sowie den Finanzthriller "The Big Short" für das beste adaptierte Drehbuch. Die Pixar-Produktion "Alles steht Kopf" wurde als bester Animationsfilm ausgezeichnet, der Film "Ex Machina" für die besten Spezialeffekte.

Ennio Morricone gewinnt Musik-Oscar

Den besten Filmsong lieferten Jimmy Napes und Sam Smith mit "Writing's On The Wall" für den James-Bond-Film "Spectre" ab. Der 87-jährige Ennio Morricone erhielt für seine Kompositionen zum Quentin-Tarantino-Western "Hateful 8" seinen ersten Musik-Oscar.

#OscarsSoWhite

Bereits seit Bekanntgabe der Nominierungen tobt in den USA die Diskussion um die Missachtung schwarzer Schauspieler - im Internet unter dem Hashtag #OscarsSoWhite. Denn nicht ein Afroamerikaner war in den wichtigen Kategorien nominiert. Eine Steilvorlage für den schwarzen Moderator dieser 88. Oscar-Gala, Chris Rock. Die Awards seien auch als die "Preise der Weißen" bekannt, sagte der 51-Jährige. "Warum protestieren wir aber? Warum bei diesen Oscars?"

Diese ganze "Keine Schwarzen"-Sache habe es schon mehr als 70 Mal gegeben. "Da gab es aber keine Proteste", sagte Rock mit Verweis auf die 50er und 60er Jahre. "Wir waren damit beschäftigt, vergewaltigt und gelyncht zu werden. Wenn deine Großmutter an einem Baum hängt", dann sei einem egal, was die beste Dokumentation sei.

Die These, dass es anscheinend ein weißes und ein schwarzes Kino gibt, belegte er eindrucksvoll mit einem Einspielerfilmchen aus der kalifornischen Problemstadt Compton: Die befragten schwarzen Kinogänger konnten mit aktuellen "weißen" Oscar-Filmen recht wenig anfangen.

Politische Statements

Selten war eine Oscarverleihung so politisch wie diese. Das Thema Rassismus zog sich - immer wieder befeuert durch Moderator Chris Rock - durch die gesamte Gala. Aber auch andere heiße Eisen wurden nicht ausgespart: Lady Gaga sprach und sang gegen die sexuelle Gewalt an, der viele junge Frauen in den USA ausgesetzt seien - namentlich in Schulen und Unis. "Auch ich bin ein Opfer", sagte sie auf dem roten Teppich.

DiCaprio machte mit Blick auf sein Naturspektakel "The Revenant" auf den Klimawandel aufmerksam. "Er (der Klimawandel) ist unsere größte Bedrohung. Lasst uns diesen Planeten nicht als selbstverständlich ansehen", sagte er in seiner Dankesrede.

Die "Spotlight"-Macher äußerten die Hoffnung, dass ihre Botschaft "Schützt unsere Kinder" bis zum Vatikan trage. 

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