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Mutmaßlicher Islamist flüchtig - Großeinsatz der Polizei

Sprengstoff in Chemnitzer Wohnung gefunden

  • Veröffentlicht: 08.10.2016
  • 22:26 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© Bernd März/dpa

Spezialeinsatzkräfte stürmen eine Chemnitzer Wohnung, in dem Plattenbau soll ein Bombenbauer leben. Der mutmaßliche Islamist ist flüchtig, doch findet sich jede Menge Sprengstoff. Unterdessen wurde der Chemnitzer Hauptbahnhof wegen Bombenalarms teilweise gesperrt und auch am Flughafen Berlin-Schönefeld wurden die Sicherheitsmaßnahmen vorsichtshalber erhöht. Bis zum Abend herrscht quälende Ungewissheit: Wo steckt der junge Syrer?

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Bei einer Anti-Terror-Razzia in Chemnitz hat die Polizei in der Wohnung eines mutmaßlichen Islamisten Hunderte Gramm hochexplosiven Sprengstoff gefunden. Der Mieter und mutmaßliche Bombenbauer, ein 22-jähriger Syrer, war am Samstag auf der Flucht. Das Landeskriminalamt (LKA) schrieb Dschaber al-Bakr bundesweit zur Fahndung aus. Drei syrische Bekannte des Mannes wurden als mögliche Komplizen in Chemnitz festgenommen. Sicherheitskreise berichteten der Deutschen Presse-Agentur, es gebe eine Spur zur Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS).

Über mögliche Anschlagsziele wurde zunächst nicht bekannt. Der Hinweis auf den Syrer kam vom Bundesamt für Verfassungsschutz. Weder der Geheimdienst noch die Polizei wollten sich zu einem "Focus"-Bericht äußern, wonach ein deutscher Flughafen angegriffen werden sollte. Spezialisten ließen den gefundenen Sprengstoff am Samstagabend kontrolliert detonieren.

Das hochexplosive Material wurde nach Polizeiangaben in einer eigens ausgehobenen Erdgrube von Spezialisten gesprengt und verbrannt. Eine heftige Druckwelle war noch in größerer Entfernung zu spüren. "Es gab keine Verletzten und keine Schäden", sagte ein Sprecher des LKA Sachsen. Das Gemisch sei weit gefährlicher als TNT gewesen.

Anwohner konnten am Abend wieder zurückkehren

Die Wohnung liegt in einem Plattenbauviertel im Südwesten der Stadt, im Fritz-Heckert-Wohngebiet. Spezialkräfte der Polizei sprengten gegen 13 Uhr die Tür der Wohnung, der Gesuchte war aber nicht darin. In der Wohnung wurde der Sprengstoff entdeckt. Bei dem Terrorverdächtigen auf der Flucht handelt es sich gegen erste Vermutungen nicht um den Mieter der Wohnung.

Die ganze Siedlung war stundenlang abgesperrt und wurde teilweise geräumt. Schon am Morgen hatten rund 80 Menschen ihr Zuhause verlassen müssen. Am Abend wurden die ersten Bewohner wieder zurück in ihre Wohnblöcke gelassen.

Bombenalarm - Chemnitzer Hauptbahnhof teilweise gesperrt

Im Zuge der Anti-Terror-Ermittlungen musste die Polizei in Chemnitz auch den Hauptbahnhof teilweise sperren. Ein Spezialroboter untersuchte dort auf einem Bahnsteig einen roten Koffer, den zwei der festgenommenen Verdächtigen dort bei sich trugen.

LKA-Sprecher Tom Bernhardt warnte vor dem flüchtigen 22-jährigen Syrer. "Wir wollen ihn so schnell wie möglich finden." Noch sei unklar, ob er als Flüchtling nach Deutschland gekommen sei. Die Polizei Sachsen schrieb nachmittags nach stundenlanger vergeblicher Suche: "Die Fahndung nach dem Tatverdächtigen läuft. Derzeit wissen wir aber nicht, wo er sich befindet und was er bei sich trägt. Seid vorsichtig."

Sicherheit in Berlin erhöht - Kontrollen an Flughäfen intensiviert

Die Berliner Polizei verstärkte ihre Kräfte in der Hauptstadt ebenfalls. An den Bahnhöfen seien Beamte aus den Hundertschaften im Einsatz, sagte Polizeisprecher Winfried Wenzel am Samstagabend. Auch die Kollegen in den einzelnen Abschnitten seien mit dem Fahndungsbild des 22-jährigen Syrers unterwegs. "Wir sind maximal sensibilisiert", sagte Wenzel. Ein Fokus der Polizei liege auf dem Flughafen Tegel.

Auch am zweiten Flughafen der Hauptstadt in Schönefeld wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Man habe die Einsatzkräfte dort verstärkt, sagte der Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums, Torsten Herbst. Ein Einsatzzug der Bereitschaftspolizei bestehend aus 30 Beamten führe am Terminal Sichtkontrollen durch, Autos und Busse würden angehalten und kontrolliert, ob sich der gesuchte Verdächtige aus Chemnitz darin befinde. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, betonte Herbst. Es gebe keinen konkreten Hinweis, dass der Mann in Schönefeld sei.

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